Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen

KMovie:

Näher dran, am Rest der Welt

Warum sind KMovies näher am Leben dran als KDramen, die sich über viele Folgen so viel Zeit lassen können, um die Themen und Prozesse aufzuarbeiten? Nun, Zeit und Tiefe bleiben ein Vorzug des KDramas. Was sie damit machen können und dürfen ist eine andere Frage. Die TV-Produktion in Südkorea ist seit ihrem Entstehen immer wieder stark aus politischer Motivation heraus kontrolliert und stellenweise systematisch instrumentalisiert worden. Da die Serien meist ab 13 Jahren freigegeben werden (sollen), bleiben die Möglichkeiten auch heute stark eingeschränkt. Seit 2008 überwacht die speziell zur Aufsicht der Fernseh-Produktionen gegründete Korea Communications Commission (KCC) das Geschehen.  

 

Bei der Filmproduktion hat man den großen Vorteil, dass man die KCC umgehen kann. Dadurch kann man das Leben auch mal etwas rauer, unverfälschter, weniger makellos, hässlich und auch nackt zeigen. Der Kinomarkt in Südkorea ist weltweit nach Umsatz gemessen einer der größten - nach den USA, China, Japan und Frankreich. Koreanische Kinofilme werden spätestens seit "Parasite" international bewusster wahrgenommen und schwimmen mit auf der internationalen Welle von KPop und KDrama. Doch es kam auch schon vor, dass z.B. "Il Mare" aus dem Jahr 2000 aufgegriffen wurde und sechs Jahre später als US-Remake mit "Das Haus am Meer" (Sandra Bullok und Keanu Reeves) international erfolgreich war.

 

Im Vergleich zum KDrama sind KMovies prinzipiell um ein vielfaches freizügiger ("Obsessed", "Innocent Thing", "April Snow") und ggf. auch brutaler ("The King", "The Swordsman").  - Dies könnte eventuell auch damit zusammenhängen, dass beim Film (vs. KDrama) eher noch überwiegend Männer für die Drehbücher verantwortlich sind?

Sie greifen zudem schon seit einigen Jahren Themen wie Homosexualität auf (hier z.B. "Moonlit Winter", "Frozen Flower", "The Handmaiden"). Andere agieren offensiv mit wissenschaftlich und politisch aktuellen Themen wie Stammzellenforschung/menschliche Klone ("Seo Bok"), Atompolitik ("Pandora"), dem Koreakrieg ("The Battle of Jangsari"), dem lange tabuisierte japanische Kriegsverbrechen an um die 300.000 koreanischen zwangsprostituierten "Trostfrauen" ("Herstory") oder der zwangsweise Japanisierung der königlichen Familie, um den Rest der Bevölkerung im Rahmen der Kolonialisierung zur Assimilation zu ermutigen ("The last Princess").

Natürlich gibt es auch eine Vielzahl von actionreichen Filmproduktionen mit viel Tempo und lockeren Sprüchen. Die sind auf diesen Seiten eher nicht vertreten (ggf. "Hit-and-Run Squad"). Dafür aber solche in etwas langsamerer Gangart wie "Tune in for Love", "Voice of Silence", "A Man and a Woman", "Miss Baek", "Beautiful Days", "Always", "A Moment to Remember", oder "The Classic", die einiges an Lokalkolorit einfacher Menschen vermitteln.

Beispiele

1999 - 2014

 

2015-2020

 

2021 - 2024

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