Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Historiendramen

Eyes of Dawn

"Eyes of Dawn" markiert für Südkorea gewissermaßen in für damalige Verhältnisse spektakulärer Weise den Aufbruch in eine neue, inhaltlich ambitionierte und künstlerisch anspruchsvolle Serienära. Die Produktion stammt aus dem Jahr 1991. (Das Leben in Südkorea ist da gerade erst dabei, Diktatur und Zensur hinter sich zu lassen...)

 

"Eyes of Dawn" ist die kreative filmische Aufbereitung einer Romanvorlage in 36 Folgen, die von den tragischen Verstrickungen der drei Protagonist*innen Choi Dae-chi, Yoon Yeo-ok und Jang Ha-rim mit der bitteren Geschichte ihrer Zeit handelt. Die Story spielt während der Japanischen Kolonialherrschaft, während der letzten Jahre des zweiten Weltkriegs und reicht bis zur der Befreiung Koreas und in die Zeit des Koreakrieg hinein.

Das KDrama setzt in den letzten Kriegsjahren an - mit Yeo-ok, die als Trostfrau wie Vieh zu ihrem Einsatzort verfrachtet wird, und Ha-rim, der in den letzten Kriegsjahren noch als Student ins Militär einberufen wird. Yeo-ok lernt Soldat Dae-chi bei ihrem Trostfrauen-Dienst an seiner Einheit der Kwantung Armee kennen und lieben. Ha-rim erst viel später. Der Weltkrieg und danach der Kampf Koreas um eine neue politische Identität mahlt die drei Protagonist*innen gnadenlos durch einigermaßen traumatisierende Mühlen. Liebe und Leidenschaft begleitet die drei auf ihren dramatisch verstrickten Wegen, die sich im turbulenten Wellengang der Zeit mal treffen, mal trennen, wieder treffen und wieder trennen. Es endet im Jirisan-Gebirge ´im Auge der Dämmerung´ - mit einem Showdown während des Korea Krieges.

 

Für "Eyes of Dawn" nahm MBC richtig viel Geld in die Hand - im Vergleich mit sonstigen TV-Serien weit mehr als 5x so viel. Gedreht wurde an Originalschauplätzen im Ausland. (Siehe dazu auch die Randnotiz weiter unten.) Das Projekt hat eher die Anmutung eines 37teiligen Kinofilms. Mit "Eyes of Dawn" feierte MBC sozusagen mit einem Knaller das 30jährige Bestehen. Beim Publikum kam das KDrama sehr gut an. Für Regisseur Kim Jong-hak war "Eyes of Dawn" der Durchbruch. Der ehemalige Journalist kam im Jahr 1977 zu MBC und arbeitete sich dort in einer politisch bewegten Zeit voller rasanter Veränderungen (auch in der Serienproduktion) mit Historiendramen nach oben. "Eyes of Dawn" ist jedoch das erste wirklich selbstverantwortliche von zwei ambitionierten, bahnbrechenden Meisterwerken (das andere ist "Sandglass"), mit denen Kim die jüngste Geschichte seines Landes und seiner Landsleute in selbstbewusst künstlerischer Handschrift und bestimmter Entschiedenheit schonungslos aufgearbeitet hat. An seiner Seite sorgte Drehbuchautorin Song Ji-na für ein rundes, stimmiges Skript mit Tiefgang und Komplexität. Eine Riege talentierter Schauspieler*innen und ein eingängiger, intensiv nachklingender Soundtrack rundeten die ambitionierten Projekte mit hohem Unterhaltungswert ab.

Fantastische Akteure. Nicht nur die drei Leads. Das gilt auch für alle anderen - stattliche 270 Schauspieler*innen waren es an der Zahl. Hinzu kommen rund 21.000 Statist*innen...

 

"Eyes of Dawn" und "Sandglass" sind beide (im Gegensatz beispielsweise zu dem jüngeren KDrama "Faith or The Great Doctor", bei dem ebenfalls Kim Jong-hak die Regie führte) in den Dialogen auf das Wesentliche reduziert, mit viel Herzblut, aber schonungslos in der Authentizität auch unschöner, selbst brutaler Details, karg und krass, mit ausgewählten Kameraeinstellungen, die oft mehr sagen als Worte, und Szenenbildern, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Das KDrama will das Leben in einer hässlichen Zeit zeigen. ´Schön´ ist das selten. Dafür aufrichtig. Ernsthaft. Ein tolles Stück Serienkultur. Ein Traum von einem Historiendrama, das Geschichte kritisch und einprägsam (nicht nett und charmant) ins Bewusstsein bringen will. Damit nicht vergessen wird, was geschehen ist. Ein filmisches Denkmal sozusagen: Hinschauen! Nachspüren! Mitgehen!  (Zu schade, dass es nicht mit zumindest englischen Untertiteln im regen Umlauf ist ... offenbar gibt es jedoch mittlerweile ein Musical... well... vielleicht darf man/frau hoffen...)

 

Erbarmungslos eröffnet die Story Einblick in das Leid der Trostfrauen, die als Teenagerinnen für das Vergnügen der japanischen Soldaten oftmals brutal körperlich ausgenutzt und missbraucht wurden - ein bis heute ungenügend aufgearbeitetes Kriegsverbrechen dieses Krieges. Prinzipiell wurde das koreanische Volk ja systematisch unterdrückt. Auch die koreanischen Soldaten innerhalb der japanischen Armee hatten es als ´Untermenschen´ schwer, das zeigt das KDrama anschaulich. Und dann sind da die Wirren und die unbarmherzige Brutalität der Kriegsschauplätze an unwirtlichen Orten inmitten des Pazifischen Ozeans, und später zwischen Brüdern und Schwestern als Spielball des Kalten Krieges auf der koreanischen Halbinsel. Dabei rückt auch der (bis dato selten dezidiert thematisierte) Aufstand auf Jeju-do ins Bewusstsein, sowie ein weiteres, gerne verdrängtes Verbrechen während der Kriegsjahre, die Japan an seinen internationalen Gefangenen im Zusammenhang mit der Einheit 731 im Norden der Mandschurei begangen hat: meist tödlich endende medizinische Experimente an mehreren Tausend Männern, Frauen und Kindern an einem der kältesten Orte dieser Erde - in Harbin, heute China. (Siehe dazu auch weiter unten.)

 

Aber "Eyes of Dawn" ist eben auch eine Geschichte voller Menschlichkeit selbst im Angesicht und trotz aller eklatanter Unmenschlichkeit. Ein Epos über die Liebe, Freundschaft, Verbundenheit und Mitgefühl. Awards gab es reichlich. Ich reihe mich da ein. Diese KDrama Produktion ist besonders wertvoll. 

...Insbesondere aus geschichtlicher Sicht für mich als Europäerin. Obwohl ich doch in der Schule Geschichte-Leistungskurs hatte, habe ich mir vieles hiervon zuvor nie wirklich ernsthaft vergegenwärtigt. Doch auch über das Zeitgeschehen hinaus zeichnet "Eyes of Dawn" am Beispiel dreier bewegender Schicksale, die jeweils wenig ausgelassen haben, eine berührende, komplexe Dreiecksgeschichte, die konsequent und zielstrebig nahe geht.

 

 

 

Der Vollständigkeit halber noch: Bild- und Tonqualität von 1991 lassen sich mit den heutigen Standards natürlich nicht vergleichen...

Etwas Hintergrundinformation zum Pazifikkrieg und den Drehorten an historischen Originalschauplätzen

 

Seinen Anfang nahm das Weltkriegsgeschehen in Asien mit Japans Invasion in China 1937. Der Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg wurde bis Ende 1941 fast ausschließlich auf dem chinesischen Festland geführt. Erst mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 weitete er sich auf den gesamten Pazifik aus und führte dazu, dass auch die US-Alliierten gegen die massive japanische Expansionspolitik ins Kriegsgeschehen eingriffen. Damit verlagerte sich im Verlauf von 1942 das Kräfteverhältnis hin zu den USA. Allerdings war die Kriegsführung beschwerlich. Die Schauplätze der Gefechte befanden sich oftmals in unwegsamen Sumpfgebieten und im Regenwald, wo Panzer und schwere Geschütze nicht eingesetzt werden konnten. Gekämpft wurde daher viel in der Luft und auf dem Wasser. Im November 1943 stellte sich dann ebenfalls die Sowjetunion gegen Japan und eröffnete in der Mandschurei eine zweite Front. So gesehen wurde die Luft für Japan immer dünner. Ihre Soldaten motivierte die Armee durch den Einsatz von aus ihren Kolonien praktisch zwangsrekrutierten ´Trostfrauen´, welche die Truppen als Sexsklavinnen begleiteten und für deren gute Moral zu sorgen hatten. Darunter befanden sich bevorzugt sehr junge, auch minderjährige Mädchen - wie die fiktive Yeo-ok.

 

Im Frühjahr 1942 konnte Japan auf ihrem groß angelegten Feldzug zur Einnahme gesamt Südostasiens nach den Philippinen, Indonesien und Malaysia auch Burma einnehmen. Damit war China vom Nachschub abgeschnitten. Ausgehend von Ledo im britisch-indischen Assam ließen die USA eine Versorgungsstraße durch Burmas Urwald bauen - die "Ledo Road".  Inzwischen drängten die japanischen Truppen die Briten immer weiter in den Norden Burmas zurück, um sie letztlich endgültig aus dem Land zu vertreiben und in einer weiteren Offensive gar selbst bis nach Indien vorzustoßen. (Diese Dschungelkämpfe werden zum Einsatzgebiet des fiktiven Dae-chi.)

In diesem Zusammenhang markiert die Doppelschlacht von Imphal und Kohima, südlich von Ledo, im Jahr 1944 einen Wendepunkte für den Verlauf des Zweiten Weltkriegs: unter erbittertsten Nahkämpfen und mit dem rechtzeitigen Eintreffen britischer Verstärkung kam der japanischen Burma-Feldzug und die versuchte Indien-Invasion zum Erliegen. Dabei war die japanische Armee nun ihrerseits dem fehlenden Nachschub mit Vorräten zum Opfer gefallen. Sie hatten nur Lebensmittel für drei Wochen und mussten danach sehen, wie sie klar kamen. Der befehlshabende Generalleutnant verließ schließlich seine Stellungen entgegen seinen Befehlen und damit wurde die japanische Indien-Offensive abgebrochen.

 

Mitte Juni 1944 landeten die US-Marines im erbitterten Kampf um die strategisch wichtige Inselkette der Marianen im Pazifischen Ozean an der südwestlichen Küste von Saipan. Auch dies wird zum Schauplatz in "Eyes of Dawn", denn hier ist Ha-rim im Feldkrankenhaus stationiert und auch Yeo-ok wurde schließlich dorthin als Trostfrau verfrachtet.

Drei Wochen nach der Landung der US-Marines war die stark befestigte Insel mit ihren drei Flugplätzen im Besitz der US-Amerikaner. Von hier aus konnte ebenfalls die Nachbarinsel Tinian eingenommen werden, von wo übrigens ca. ein Jahr später die Atombomber Richtung Hiroshima und Nagasaki starteten. 

 

Auf die japanische Kapitulation 1945 folgte die Befreiung der Kolonie Chōsen. Entgegen der für mich als Deutsche eher westlich geprägten Sicht auf diese ´Befreiung´ Koreas und die Rolle der USA bei der Unterstützung/Forcierung eines demokratischen Südens, bekommt man/frau in "Eyes of Dawn" mal eine nicht westlich gefärbte Darstellung. Der postkoloniale Kampf der Menschen koreanischer Herkunft um ihre zuvor durch Japan entwendete politische Souveränität begann schon, bevor die Weltbühne dies 1950 als Korea Krieg wahrnahm. "Eyes of Dawn" porträtiert die Zeit des Gerangels zwischen USA, Russland und China einerseits sowie der Suche nach einer neuen nationalen koreanischen politischen Identität der Bevölkerung andererseits. Das KDrama pointiert dies dramaturgisch bewegend am Beispiel der fatalen Dreiecksbeziehung von Dae-chi, Ha-rim und Yeo-ok im Hin und Her ihrer pro- und antikommunistischen Agententätigkeit sowie im Dienst der Armee der neu eingesetzten Republik Korea einerseits und den dieser Regierung Widerstand leistenden Partisanenarmee andererseits.

 

 

 

 

Randnotiz:

Jeju-Aufstand 1948/49:

Eine beachtliche Sequenz stellt im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die US-protegierte Rhee-Regierung der Aufstand von April 1948 bis Juni 1949 auf der Insel Jeju dar, der mit vor Ort gedrehten Szenen im KDrama aufgegriffen wurde. Dazu muss man/frau wissen, dass damals zwar fast jede Familie auf der Insel wohl jemanden verloren hatte, doch jahrzehntelang über diesen durch die eigene (neue südkoreanische) Regierung lancierten Massenmord offiziell Schweigen verordnet war. Und Überlebende ´Aktivist*innen´ bekamen in ganz Südkorea Berufsverbot. "Eyes of Dawn" ist eine der ersten öffentlichen Bekenntnisse und die behutsame Annäherung an eine Vergangenheitsbewältigung bezüglich jenes dunklen ersten Kapitels der jungen Republik. 

 

Im Zuge des nationalen Widerstands gegen die Bevormundung durch die USA, die jegliche, wie auch immer geartete kommunistische Orientierung in Hinblick auf eine politische Zukunft als Südkorea oder Gesamtkorea kategorisch ablehnte, kam es zu reichlich Ausschreitungen und Guerillaaktionen. Der Aufstand auf der Insel Jeju ist wohl einer der erschütterndsten Beispiele. Nach Unmutsbekundungen gegenüber den geplanten Wahlen für die US-protegierte Regierung und Widerstand gegen erneute Fremdbestimmung wurde die Bevölkerung durch die koreanische Armee und Hilfe der US-Besatzung als Aufstand linksgerichteter Rebellen rücksichtslos niedergemetzelt. Die Menschen flüchteten ins Bergland des Hallasan, während ihre Küstendörfer (270 von 400) zerstört wurden. Über die Zahl der tatsächlichen Toten herrscht Uneinigkeit - die Zahlen variieren zwischen 27.000 und 140.000.

 

1991, zum Zeitpunkt der Ausstrahlung von "Eyes of Dawn" war dieses Thema noch nicht offiziell aufgearbeitet - aber nun bekam der Aufstand erstmals eine unüberhörbare Stimme und Anerkennung. Aufarbeitung geschah erst 1999 mittels einer durch die (demokratisch frei gewählte) Regierung einberufene Untersuchungskommission. 2006 entschuldigte sich die Regierung offiziell. Polizei und Verteidigungsministerium konnten sich erst 2019 zu einer Entschuldigung durchringen. 

 

 

 

 

 

Randnotiz:

Zum Dreohrt Harbin und nördliche Mandschurei und zur Einheit 731 der Kwantung-Armee der Kaiserlich Japanischen Armee, die mit biologischen und chemischen Waffen am Menschen experimentierte und dann auch an Zivilisten einsetzte

In der nördlichen Mandschurei hatte sich Japan schon im Zuge der ersten Japanisch-Chinesischen Krieges durch den Bau der Südmandschurischen Eisenbahn ihren wirtschaftlichen Einfluss gesichert. Die hier abgebauten wertvolle Rohstoffe wurden so nach Korea transportiert und von dort nach Japan verschifft. Die Eisenbahn stand dabei unter dem Schutz der japanischen Kwantung-Armee. Zwischen den beiden ersten Weltkriegen rangen in den Mandschurei die Länder Russland, Japan und China um die Vorherrschaft. Auf die japanische Besetzung dieser wirtschaftlich rentablen Region im Jahr 1932 folgte die Einrichtung des Marionettenstaates Mandschukuo mit Harbin als größte Stadt. Hier befand sich die Festung, in der die Einheit 731 unter Leitung von Ishii Shirō (siehe Randnotiz), mit ihren gruseligen Experimenten begann. Nach Kriegsende, zwischen 1945 und 1948 konzentrierte die durch ihren antijapanischen Widerstand gestärkte kommunistische Volksbefreiungsarmee ihre Kräfte in der Mandschurei. 

 

Generalleutnant und Arzt Ishii Shirō war ab 1932 in Harbin und Umgebung mit Experimenten an lebenden Menschen beschäftigt. Für die Einheit 731 arbeiteten rund 3.000 meist Bakteriologen. Geschätzt 3.500 überwiegend koreanische und chinesische Zivilist*innen sowie sowjetische Kriegsgefangene wurden in Harbin zum Opfer grausamer Menschenversuche. 

Die Experimente der geheimen, als „Hauptabteilung der Abteilung für Epidemieprävention und Wasserversorgung“ getarnten Einheit 731 der Kwantung-Armee der Kaiserlich Japanischen Armee bildeten die Grundlage für unterschiedlichste grausame Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. Solche Experimente waren beispielsweise Untersuchungen über die verschiedenen Auswirkungen von aus unterschiedlichen Entfernungen und Positionen geworfenen Granaten auf den menschlichen Körper, Experimente bezüglich Unterkühlung in Abhängigkeit von unterschiedlich hohen Druckunterschieden, Untersuchungen zur Wirkung von mit diversen Bakterienpulver, Pestbakterien oder Milzbrandbakterien gefüllten Bomben, oder Bomben, die mit Flöhen bestückt waren, in denen wiederum diese Bakterien enthalten waren. Erwiesener Maßen wurden Chinesischen Kriegsgefangenen Nahrungsmittel ausgegeben, die gezielt mit Typhuserregern kontaminiert waren. Während der letzten Kriegsjahre kamen rund 130 kg durch die Einheit 731 produzierter Milzbrand-Kampfstoff zum Einsatz, um Seen, Flüsse und Brunnen auf feindlichem Boden zu verseuchen. Und auch US-amerikanische Kriegsgefangene wurden ab 1943 für die Experimente der Einheit 731 genutzt. So beispielsweise für Untersuchungen über die Seuchenanfälligkeit ´weißer´ Menschen. An Feldforschungen und dem Einsatz dieser vor dem Hintergrund der ´medizinischen Forschung´ in Harbin entwickelten biologischen Waffen starben im Laufe der Kriegsjahre  mehrere Zehntausend meist Zivilist*innen an verbreiteten Pest-, Milzbrand- und Typhuserregern. 

 

Und noch zur weiteren Info:

Die Einheit 731 hatte stets die volle Unterstützung der späteren japanischen Premierminister und die japanische kaiserliche Familie wusste ebenfalls darum. 

Die Haupttäter der Einheit 731 samt Ishii Shirō selbst blieben letztlich nach den Prozessen gegen Kriegsverbrechen straffrei - im Tausch gegen die Forschungsergebnisse, die sie den USA übergaben.

여명의 눈동자 - Yeomyeongui Nundongja

Lit.: Auge der Dämmerung

 

1991, 36 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:
-Choi Jae-sung
-Chae Shi-ra
-Park Sang-won

 

Plot:

Yoon Yeo-ok kommt mit 17 Jahren als Trostfrau in den Dienst der Kaiserlich Japanischen Armee. Dort lernt sie Choi Dae-chi (mit japanischem Namen Sakai) an einem Stützpunkt in der Gegend von Harbin in der nördlichen Mandschurei kennen und lieben. Das zunehmende Kriegsgeschehen im Pazifischen Ozean reißt die beiden jedoch auseinander.

 

Dae-chis Truppe wird in den Dschungel Burmas abkommandiert. Die Armee soll nach erfolgreicher Einnahme Ranguns in einer zweiten Phase der Invasion die restlichen britischen Truppen in den Norden und schließlich aus dem Land treiben. Der Marsch durch die grüne Hölle des Dschungels wird zum Kampf gegen Hunger, Durst, Monsun, Schlamm, Malaria und Ruhr. Nach der verlorenen Schlacht in Kohima flieht Dae-chi mit letzter Kraft und am Rande des Hungertodes durch den unbarmherzigen Dschungel Burmas in die Bergwelt. Eine chinesische Einheit findet ihn und nimmt ihn mit.

 

Jang Ha-rim (mit japanischem Namen Natsuo Harimot) wird als Student in die Armee eingezogen. Zwar entkommt er als einziger dem Angriff auf seine Truppe, in der er als Sanitäter dient, doch er kommt so in den zweifelhaften Genuss, die medizinischen Forschungen und Experimente der Einheit 731 in Harbin aus nächster Nähe kennenlernen zu dürfen. Schließlich wird er auf der pazifischen Insel Saipan im japanischen Armeekrankenhaus stationiert.

 

Yeo-ok Hang landet als Trostfrau, inzwischen schwanger von Dae-chi, ebenfalls auf der Insel Saipan. Dort lernt sie Jang Ha-rim kennen. Er erkennt ihren Zustand und kümmert sich um sie. Nach den US-Angriffen kommt Yeo-ok in Kriegsgefangenschaft. Im Kampf gegen die US-Alliierten sollen noch als letztes Aufbegehren biologischen Waffen der Einheit 731 eingesetzt werden. (Der Pazifikkrieg war übrigens der erste Krieg, in dem -neben atomaren Waffen- biologische und chemische Waffen zum Einsatz kamen.) Ha-rim will dies vereiteln. Er wird ebenfalls von den Alliierten aufgegriffen und trifft im Lager wieder auf Yeo-ok. 

 

Ha-rim verrät die Arbeit der Einheit 731 und wechselt zu den US-Alliierten. Er nimmt Yeo-ok auf, die ihr Kind bekommt. Die beiden heiraten und leben auf Saipan.  Als die USA Ha-rim offiziell für weitere Spionagetätigkeiten ausbilden wollen, entscheidet sich auch Yeo-ok, für die USA als Agentin zu arbeiten. Doch noch vor Kriegsende geraten die beiden in die Hände der Japaner.

 

Dae-chi kommt im chinesischen Lager wieder zu Kräften und möchte nun im Widerstand und in der Befreiungsarmee gegen die Japaner kämpfen. So landet er in kommunistischen Kreisen und bei der koreanischen antijapanischen Partisanenarmee. Auch er hat so manche Geheimdienstmission in der Aura russischer, chinesischer und koreanischen Kommunisten hinter sich, als er Yeo-ok (und sein Kind) nach langer Zeit auf der von japanischer Kolonialherrschaft befreiten Halbinsel schließlich doch wieder begegnet. Yeo-ok muss sich entscheiden. Allerdings ist Dae-chi nun für Kim Il-sung und als Kommandeur der kommunistischen Partisanen tätig. Ha-rim hingegen für die neue Republik Korea und die US-Besatzung im Einsatz, die entschieden gegen die kommunistischen Spione des Nordens vorgehen wollen. Und dann bricht auch noch der Koreakrieg aus...

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