Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Zeit und Raum sind relativ

The Master´s Sun

"The Master´s Sun" ist ein in jeder Hinsicht geistreiches KDrama, das galant das Herz erreicht und dabei (nicht zuletzt, da es aufgrund des dramaturgischen Settings immer wieder mit ungewöhnlicher Situationskomik aufwarten kann) auch Spaß macht.

 

In "The Master´s Sun" geht es um die Geister verstorbener Seelen. Das KDrama wählt bewusst eine erweiterte Bewusstseinsdimension, in der auch jene verstorbenen Seelen eine Rolle spielen, die noch ein unerlöstes Detail auf dieser Erde hält. Dies ist ein wiederkehrendes Motiv, das sich in erstaunlich vielen KDramen findet. Das Konzept ist in etwa so beliebt und im südkoreanischen Massenbewusstsein etabliert, wie jenes der Reinkarnation. Für die Dramaturgie der Plots ist dies selten von Nachteil. So trägt diese erweiterte Dimension des Seins auch im Fall von "The Master´s Sun" dazu bei, eine charmante Lovestory mit reichlich Witz und Originalität zu würzen. Dabei regen im Vorbeigehen auch die unerledigten Geschäfte jener verstorbenen Seelen das eine und andere Mal zum Nachdenken an.

 

Ach ja: rein optisch erscheinen jene Gestalten, die ihren Fuß bereits im Jenseits haben, im ersten Moment etwas gruselig, doch im Grunde sind sie das natürlich nicht... 

 

Das Setting ist ansonsten nicht ungewöhnlich. ER ist der Sohn aus reichem Jaebeol-Hause. SIE ist genau die Frau, die sich die Hüterin des Vermögens (in diesem Fall die Tante des Protagonisten) so gar nicht für ihren Neffen (und das Unternehmen) wünscht. Es gibt den loyalen Sekretär, den Vater, der die Fäden aus dem Hintergrund zieht, einen engagierten Security-Mitarbeiter, der um die Gunst der Protagonistin konkurriert, eifersüchtige Frauen, traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit, und von persönlicher Gier getriebene, intrigierende Kräfte in der Gegenwart. Auch eine Schamanin ist mit von der Partie.

 주군의 태양 - Jugun-ui Taeyang

Lit.: Sonne des Meister´s 

 

2013, 17 Folgen 

 

Hauptdarsteller*innen:

-So Ji-sub

-Gong Hyo-jin

 

Plot:

Tae Gong-shil war früher eine intelligente, sonnige Person, die daher auch den Spitznamen Tae-yang (Lit.: "Sonne") bekam. Doch nach einem Unfall lag sie lange Zeit im Koma. Seitdem sie wieder gesund ist, sieht sie die Geister verstorbener Seelen. Darüber wurde sie eher etwas seltsam, verschlossen und betrübt. Die Begegnungen mit den verstorbenen Seelen machen ihr das Leben schwer, denn sie bekommt bei den meist gruseligen Erscheinungen, die aus dem Nichts auftauchen, stets einen Schrecken und wird jäh aus ihrem Kontext gerissen. So kann sie kaum noch etwas tun - nicht arbeiten, nicht studieren, nicht Auto fahren, .... und am besten nicht schlafen, sowie auf keinen Fall Alkohol trinken, denn dann nutzen die Geister die Situation (ihren Körper), da sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist, für ihre Zwecke aus.

 

Durch Zufall trifft sie auf Joo Joong-won (Joong-won bedeutet auch so viel wie "Meister"), der seines Zeichens CEO eines große Unternehmens ist, dem unter anderem das Einkaufszentrum ´Kingdom´ gehört. Auch er laboriert an den Folgen eines traumatischen Ereignisses aus seiner Vergangenheit. Damals verlor er seine erste Liebe. Und seitdem kann er nicht mehr lesen. Außerdem gibt er sich seitdem stets kühl, berechnend und distanziert. Da passt es ihm gar nicht, dass Tae Gong-shil die körperliche  Berührung mit ihm für sich entdeckt: die ihr erschienenen Geister lösen sich bei jeder Berührung mit ihm wie durch ein Wunder in Luft auf. Für sie ist das die Erlösung, für ihn der Worstcase.

 

Dennoch arrangieren sich die beiden in einem Win-Win-Vertrag, nachdem Joong-won erkennt, wie auch er von den post-hum Informationen der Geister monetär profitieren kann. Gong-shil darf auf Distanz als Angestellte im ´Kingdom´ in seiner Nähe bleiben und im Notfall von dem Effekt seiner körperlichen Berührung Gebrauch machen. Doch natürlich lässt sich das nur bedingt so steuern, wie Joong-won sich das vorstellt. Ihre gemeinsamen Erlebnisse mit den Geistern bringen sie einander unweigerlich näher. Die Veränderungen auf beiden Seiten bleiben der Umwelt nicht verborgen: Gong-shil entspannt sich sichtlich und Joong-won öffnet sich zur großen Verwunderung seiner Tante und zur Freude seines Sekretärs. Gong-shil wird zu Joong-wons Sonne - die Sonne des Meisters.

 

Letztlich wird sie das in doppelter Hinsicht, als Joong-won  - dem Tode nah - ihr ebenfalls bereits als Geist begegnet. Gong-shil setzt für ihn alles auf eine Karte.

 

Und schließlich kann sie auch nicht anders, als sich ihrem Schicksal zu stellen: ihrem Fluch (oder wahlweise: ihrer Gabe), Geister von verstorbenen Seelen zu sehen, und sie erst wieder los zu werden, wenn sie sich ihrer unerlösten Geschichten annimmt und diese aufklärt, damit die Seelen in Frieden die Erde verlassen können.

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