Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Von der Macht der Mächtigen

Itaewon Class

Diese Serie mag eine/n von der Story her ein bisschen an "Don´t look Back: Legend of Orpheus" erinnern. Der Sohn will den Tod des Vaters rächen. Nachdem er mehrere Jahre weg war (in diesem Fall im Gefängnis), kommt er zurück, um seine Rachefeldzug zu starten. Hochkonzentriert und konsequent. Eine Jugendliebe, die dem Jaebeol loyal verbunden ist, mischt auch noch mit und sorgt für Komplikationen. Soweit vertraut als Plot-Muster. Doch "Itaewon Class" kommt 2020, sieben Jahre nach "Don´t look Back: Legend of Orpheus", ins Fernsehen. Die Erde drehte sich und die Macht der Mächtigen in Südkorea ist 2020 nicht mehr so breit und sicher aufgestellt, wie noch 2013. Das korrupte System bröckelt seitdem immer wieder. 

 

"Itaewon Class" kommt dementsprechend um einiges bunter, poppiger, rappiger und frecher daher, als "Don´t look Back: Legend of Orpheus". Als Kind seiner Zeit ist bei der Clique der Aufmüpfigen auch beiläufig Platz für progressive, gesellschaftskritische Themen wie Transgender und Rassismus. Das KDrama hat inzwischen einiges an Auszeichnung und bekommen... Auch ich vergebe dafür das Prädikat "besonders wertvoll".

 

In "Itaewon Class" wird die Auswirkung der Machenschaften großer Konzerne für die KMUs unter die Lupe genommen. Hier prescht das einst in der Lebensmittelindustrie (durchaus auch durch unlautere Machenschaften) groß gewordene Jaebeol-Unternehmen in die Gastronomie vor. Im Angesicht trendig gestylter Ketten, offensiver Mitarbeiterabwerbung und Preisdruck, beispielsweise im Zusammenhang mit steigenden Lage-Mieten, haben die kleinen Start-ups kaum eine Chance. Sie können das Kapital nicht aufbringen, erhalten die nötigen Kredite nicht, geraten im schlimmsten Fall an Kredithaie.

 

Und natürlich ist da der persönliche Kampf zwischen dem gealterten Jaebeol-Patriarchen und seinem hasserfüllten jungen Gegenspieler Park Sae-roy, der bis zum äußersten geht. Wobei in diesem Fall die Aspekte Demut und Demütigung in eingehender Weise ins Rampenlicht gestellt werden. 

 

Unterstützt wird der Protagonist von einem kreativen, hippen und hochmotivierten Team junger Menschen. Spielort ist das Seouler Trendviertel Itaewon. Bei "Don´t look Back: Legend of Orpheus" war die spannungsvolle Chemie der beiden in Liebe miteinander verbundenen Protagonist*innen Salz und Pfeffer zugleich. In "Itaewon Class" bringen die romantischen Anklänge eher ein feines Kräuteraroma in die Suppe. Hinzu kommt jedoch die "Class" - die bunte Truppe des Teams um Sae-roy. Zusammen wirken sie als scharfes Pfefferpotpourri im Suppentopf und vermitteln der Geschichte ihr unverwechselbar frisches Charisma.

 

Dennoch - um im Bild zu bleiben - gibt es auch hier einige Stellen im Verlauf der Story, wo man/frau sich wünschen würde, Sae-roy würde doch lieber nicht zurück blicken...   

이태원 클라쓰 - Itaewon Keullasseu

Lit.: Itaewon Klasse 

 

16 Folgen, 2020

 

Hauptdarsteller*innen:

-Park Seo-joon
-Kim Da-mi
-Yoo Jae-myung
-Kwon Nara

 

 

Plot:

Vielleicht hätte sich alles anders entwickelt, wenn sich Park Sae-roy seinerzeit, nachdem er seinen mobbenden Klassenkameraden Jang Geun-won verprügelt hatte, im Anschluss entschuldigt hätte (obwohl es an Geun-won gewesen wäre, sich zu entschuldigen...). Geun-won ist  jedoch der Sohn des Jaebeol der Jangga Gruppe... ein Ding der Unmöglichkeit, dass sich so jemand entschuldigen würde. Für Sae-roy ist das Maß voll, als dann sein Vater den Unfalltod stirbt - und wieder ist Geun-won involviert... und wieder kommt er ungeschoren davon. Sae-roy endet wegen versuchten Mordes viele Jahre hinter Gittern. Zwischenzeitlich kommt seine Jugendliebe Oh Soo-ah unter die Fittiche des Jaebeol. Ein Stipendium finanziert ihr das Studium und sie übernimmt daraufhin die Leitung der strategischen Planungsabteilung im Jangga Konzern.

 

Nachdem Sae-roy seine Zeit abgesessen hat, startet er seinen Rachefeldzug. Im Gefängnis konnte er sich vorbereiten: er kennt die Memoiren, in denen der Jaebeol der Jangga Gruppe seinen Weg zum Erfolg schildert, so gut wie auswendig. Nun fängt er seinerseits klein an und eröffnet schließlich ein Restaurant. Allerdings fehlt ihm noch jegliche Berufserfahrung. Mit Herzblut, Entschiedenheit, Optimismus und frischen Ideen versucht er einiges, um im Geschäft Fuß zu fassen. Eher intuitiv stellt er Mitarbeiter*innen ein. Als bunt zusammengewürfeltes Team, zu dem sich auch die hochbegabte, aber eigenwillige Influencerin Jo Yi-seo gesellt, macht sich die "Itaewon Class" schließlich einen Namen in der Szene. Mit kreativem Esprit, Gespür für den Zeitgeist und hoher Motivation werden sie zur ernstzunehmenden Konkurrenz für die Expansionsbestrebungen der Jangga Gruppe im Trendviertel Itaewon -  Sae-roys Jugendliebe Soo-ah ist mit der Expansionsstrategie betraut. Die Romanze zwischen Sae-roy und Soo-ah bewegt sich somit vor erschwertem beruflichen Hintergrund vor und zurück, wobei auch Yi-seo, die ihrerseits auf Sae-roy steht, nicht müde wird, dazwischen zu grätschen. 

 

Je erfolgreicher die junge Truppe mit ihrem Restaurant wird, desto skrupelloser agiert die Chefetage der Jangga Gruppe. Es wird zu einem Kampf mit offenem Visier, in dem es letztlich primär um die Frage Demut oder Demütigung geht.

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