Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Historiendramen

Nokdu Flower

Das KDrama "Nokdu Flower" bietet in bewegenden Bildern ein historisch beachtliches Epos mit starker Performance. Dabei übertrifft sich das KDrama ein bisschen selbst. Fast macht es den Anschein, als wäre sich das gesamte Team seiner Herausforderung nur allzu bewusst, dieses kurze, aber einschneidende Stück koreanischer Geschichte würdig einzufangen.

 

Ausbeutung, Hungersnöte, eine korrupte, inkompetente Regierung und schwache Könige hatten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu geführt, dass fast jeglicher Glaube an das bestehende System, an Aristokratie, Verwaltung und Regierung aufgezehrt war. Hinzu kam dann noch die Öffnung des Landes für die Weltpolitik, für die sich das korrupte Joseon ebenfalls als profitabel erwies - dies stets auf Kosten jener, die keine Stimme hatten. Hier geht es somit nicht so sehr um die politischen Intrigen am Hof. Im Mittelpunkt stehen die Yanbans (Oberschicht aus Beamten der Schrift und der Waffen) in den Provinzen sowie die aufbegehrende verzweifelte Landbevölkerung, die einfach nicht mehr kann. 

 

Der Kampf für Demokratie verläuft in der koreanischen Geschichte, wie auch anderswo auf der Welt, recht blutig. Das war so zuletzt im Mai 1980 in Gwangju, als die demokratischen Bestrebungen im Volk durch das Militär brutalst niedergeschlagen wurden. Das war so während der Unabhängigkeitsbewegung der Studenten 1929 im Kampf gegen Japanische Unterdrückung. Und das war eben erstmals in diesem organisierten Umfang so im Zusammenhang mit der Donghak Bewegung, die zwischen 1860 und 1894 für einigen Wirbel im gesamten Land gesorgt hatte. "Nokdu Flower" ist bewusst ganz dicht dran an der Frontlinie jener Aufstände für demokratische Reformen - vor dem Hintergrund der dramatisch verflochtenen Beziehungsdynamik zweier Halbbrüder. Deren Vater ist einer der besonders ausbeuterischen Provinzsekretäre ist, die aktiv dazu beitragen, das Volk ausbluten zu lassen. Und dann ist da die Tochter eines einflussreichen Kaufmanns, die für den guten Profit mit jedem, auch den Japanern, zu handeln bereit ist.

 

Der Weg zur Demokratie auf der koreanischen Halbinsel ist steinig. Bis heute sind die Kräfte, die dagegenhalten, mächtig. "Nokdu Flower" nährt dabei ein starkes, unvergessenes Symbol für den Freiheitskampf im Geist einer Gemeinschaft mündiger, gleichwertiger Bürger*innen. Die Donghak Bewegung wird dabei oft als erste patriotische koreanische Bewegung gesehen, da es auch darum ging, der zunehmenden z.B. japanischen Einflussnahme etwas entgegen zu setzen. Doch mehr als ein patriotischer Kampf (wie er etwa in "Bridal Mask" geführt wird) war es doch eine Idee, die größer ist als Herkunftsfamilie oder Nation: Es geht dabei zuallererst um grundlegende Menschenrechte und das Selbstverständnis, ein wertvoller Mensch und würdiger Teil der Joseon Gemeinschaft zu sein. (Eine Idee, die kurz zuvor schon den europäischen Kontinent mit der Forderung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit durcheinander gewirbelt hatte.) Diese Menschenwürde ist demnach als Wert für jeden Menschen gesetzt und nicht verhandelbar. Erst danach kommen weitere Werte wie Familie, Freunde, König oder Nation.

 

Hintergrund dieser Idee:
Die Materie folgt dem Geist. Und dieser wurde in der Landbevölkerung von Joseon durch eine neue religiöse Richtung wachgerüttelt: 
Choe Je-u (1824–1864) schuf 1860 mit Donghak, was in etwa "Östliche Weisheitslehre" bedeutet, eine neue Glaubensrichtung. Diese schöpft aus Konfuzianismus, Buddhismus, Taoismus und Schamanismus, wobei sie den göttlichen Geist im Menschen wirken sieht - in allen Menschen, ohne dabei zwischen Klasse oder Geschlecht zu unterscheiden.

Dies war zwar auch eine Zeit, in der zunehmend katholische Missionare im Land umhergezogen waren, doch bei ihnen zog eher die Idee eines autoritären, strengen Gottes, die unter den Yangban, d.h. den Gelehrten und Adligen, Anhänger*innen fand. Die Landbevölkerung hingegen fühlte sich den vertrauten Traditionen wie etwa der mantrenartigen Rezitation und Naturverbundenheit näher, die im Donghak gezielt weiterlebten. Zudem wurden die Menschen durch die sozialen Konzepte angesprochen, die Gerechtigkeit und lebenswerte Bedingungen für alle forderten. 

 

Blut pflastert den Weg in eine neue Ära. Dennoch zählt zu den Ergebnissen des ersten Donghak Bauernaufstandes neben vielen Opfern auch ein Vertrag. In dem wurde nicht nur die Religion anerkannt, sondern unter anderem wurden die untersten Klassen aufgehoben, Witwen wurde das Recht auf erneute Heirat zugebilligt und es wurde auch eine Bestrafung von Korruption und Amtsmissbrauch eingeführt.

... Allerdings gab es dann einen zweiten Aufstand, und dessen Ergebnis sieht anders aus. (Mehr zum Bauernkrieg weiter unten.)

 

Ein KDrama, das nahe geht.

Prädikat: "besonders wertvoll"!

 

 

Übrigens...

...ist das traditionell koreanische Nationalgericht Bibimbap bis heute eng mit dem Donghak Aufstand verbunden. Das Herz des Aufstands schlug in der Provinz Jeolla (heute Jeollanamdo und Jeollabukdo). Bibimbap stammt aus der Gegend von Jeonju, damals Hauptstadt der Provinz. Unter Bauern, denen die Zeit fehlte, die unzähligen Beilagen zuzubereiten, war es gängig, was an Gemüse und ggf. Fleisch oder Eiern da war, einfach mit Reis und Gewürzen zu vermischen. Dieses Essen bewährte sich nun insbesondere auch bei der Versorgung der Rebellen in ihrem tapferen Kampf um neue Werte und eine gerechtere Zukunft.

 

 

... ist der Titelsong von "Nokdu Flower" ein beliebtes Volkslied, das direkt auf den Bauernaufstand zurückgeht. "Nokdu Flower" bedeutet eigentlich ´Blüte der Mungbohnen´, bezieht sich hier jedoch auf den Spitznamen von Jeon Bong-jun, seines Zeichens Anführer des Bauernaufstandes. 

 

"Vogel, Vogel, blauer Vogel,

Vogel, Vogel, blauer Vogel,

Sitze nicht im Mungbohnenfeld.

Wenn die Blüte fällt

geht der Bauer weinen.

 

Vogel, Vogel, blauer Vogel,

Jeonju Gobu Nokdu Vogel,

Warum fliegst du nicht weg?

Die Pinien und Bambusse sind grün.

Wir meinten, dass es Sommer wäre,

doch es ist bitterkalt verschneit."

 

Mit dem blauen Vogel sind die Japaner gemeint - sie hätten in Joseon nichts verloren und sollten wieder gehen. Joenju und Gobu sind legendäre Orte des Aufstandes. Nokdu bezieht sich auf Jeon Bong-jun und den Aufstand. Nokdu, die Mungbohne, bezieht sich jedoch auch auf ein wichtiges landwirtschaftliches Produkt und Nahrungsmittel. Fallende Blüten weisen auf eine schlechte Ernte hin. Der ´Sommer´ steht für den ersten Aufstand, der ´kalte Winter´ für den zweiten. Geboren wurde das Lied wohl bei der Hinrichtung des Anführers Jeon Bong-jun und ist seitdem in mehreren unterschiedlichen Varianten ein landesweites Volkslied.  

Donghak-Bewegung und Bauernaufstand 1894

 

Die Donghak-Bewegung wird auf die Jahre 1860 bis 1894 datiert und bezeichnet eine religiöse und soziale Bewegung der koreanischen Landbevölkerung in Joseon. Nach dem Tod ihres religiösen Führers entwickelte diese eine Dynamik, die schließlich in landesweite Unruhen und Aufstände mündete und letztlich den Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg zwischen August 1894 und April 1895 zur Folge hatte.

 

Anfänge der Bauernkriege

Die Donghak-Bewegung datiert jedoch nicht den Beginn der Bauernrevolten. Die gab es schon vor Gründung der Religionsgemeinschaft. Den Anfang bildete der Gwanseo Bauernkrieg, der schon seit 1801 unter anderem mit Unterstützung reicher Landbesitzer geplant worden war und zwischen 1811 und 1812 stattfand. Ihr Anführer war Hong Gyeong-rae. Ihm folgte eine Armee von "5.000 Schwertern", mit der die Gegend um Gwanseo in nur 10 Tagen eingenommen werden konnte.  Allerdings saßen sie letztlich 1812 in der Befestigung von Jeongju in der Falle, deren Mauern mit Sprengstoff in die Luft gejagt wurde. Alle überlebenden Männer ab 10 Jahren wurden hingerichtet. 

Eine weitere größere Revolte ging als Imsul Bauernaufstand in die koreanische Geschichte ein. 1862/63 erhob sich die Landbevölkerung zeitnah in 71 Ortschaften, mehr als die Hälfte davon in der Provinz Jeolla, als Zeichen ihres Widerstand gegen ungerechte Besteuerung. Steuerpflichtig waren offiziell alle über 15 Jahre, doch die gängige Praxis besteuerte u.a. auch kleine Kinder und sogar verstorbene Dorfbewohner...

 

Die kritische Stimmung in Anbetracht der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation war durchgängig im Land zu spüren. Es hatten sich einige Geheimbünde gebildet, die Ungerechtigkeiten aller Art rächen wollten - darunter die Salbangye, Saljugye, Salryakgye, Geomgye, Judogye, Yudan - oder die Nokrimdang, die als Art Robin Hood von den Reichen stahl, um es den Armen zu geben. 

 

Die Donghak-Bewegung galt als eher nationalistische Religion und Gegenströmung zu einem zunehmenden Katholizismus, der auch mit einer Öffnung für westliche Zivilisationen einher ging. Angesprochen von dem Donghak Konzept der Gleichheit aller fühlten sich vor allem die Bauern, die wegen schlechter Ernten und Ausbeutung ständig hungern mussten. Manche schlossen sich in ihrer Verzweiflung zu Banden zusammen, die raubend durchs Land zogen. Andere liehen sich Kredite von der zunehmenden Zahl japanischer Händler, die jedoch das Geld in der Regel mit Wucherzinsen zurückforderten. Die Stimmung grenzte an Hoffnungslosigkeit. Es gab für die Bauern kaum noch etwas zu verlieren. Der Groll ging gegen die eigenen Regierungsbeamten, ihre Korruption, und die Ausländer, allen voran die Japaner, die in das sich für den Rest der Welt öffnende Joseon drängten und hier ihre Geschäfte auf Kosten der ohnehin schon Ärmsten des Landes machen wollten.

 

Die Religion im Untergrund politisierte die Menschen

Choe Jeu, der Religionsführer der Donghak, sagte über seinen Glauben, dass sich Christentum und Donghak von der Botschaft eigentlich nicht unterscheiden, nur in den Begrifflichkeiten. Selbst das Initiationsritual erinnert an die Taufe. Allerdings durften die Naturgottheiten und Elemente des Schamanismus ihren Platz bewahren. Gleichheit und Teilhabe waren zentrale Konzepte. Hinzu kam die Überzeugung, dass es einen 5.000-jährigen Zyklus gab, nach dem ein neues Zeitalter beginnt. Einfache Bauern, die nicht lesen konnten, sollten ebenfalls einen Zugang zur Ideologie finden können, daher wurden die Konzepte auch musikalisch vermittelt. 

 

Nach Cheo Jeus Hinrichtung führte Choe Si-hyeong die verbotene Glaubensgemeinschaft an, die sich im gesamten Joseon-Reich formierte. Zwar waren in der Donghak-Weltsicht alle Menschen gleich, dennoch musste die illegale Gemeinschaft irgendwie organisiert werden. Dazu wurde das Land in ´Jeob´ unterteilt, diese wiederum in ´Po´. Es gab die 'Jeobju', die ein Jeob unter sich hatten, und entsprechen auch ´Poju´ für die Organisation der Gemeinde in den ´Po´. Der Rebellenführer Jeon Bong-jun beispielsweise war der Jeobju für Gobu, wo die Revolution ihren Anfang nahm. Größere Städte hatten einen Groß-Joebju. Die Fäden liefen alle beim  'Gyoju' Choe Si-hyeong zusammen, der die Glaubensgemeinschaft lenkte. Diese hierarchisch geordnete Infrastruktur mit klaren, verbindlichen Ansprechpersonen erwies sich später für den organisierten Aufstand als äußerst nützlich. 

 

Aus dem religiösen Programm wurde sukzessive eine politische Mission, die mit verschiedenen Petitionen und Demonstrationen aus den südlichen Jeob in den 1890ern ihren Anfang nahm. Jeon Bong-jun forderte etwa 1892 mit der Samrye Petition, dass das Verbot des Donghak aufgehoben wird, die westlichen Missionare und ausländischen Händler das Land verlassen müssen und auf Korruption in öffentlichen Ämtern die Todesstrafe folgen soll. Die Überlegung war, in die Hauptstadt zu ziehen und dort vor dem König zu demonstrieren. Der Gyoju Cheo Si-hyeong wählte jedoch eine respektvolleren Weg und sandte dem König lediglich einen Brief mit der Bitte um Akzeptanz der Religion.

In den südlichen Jeob war die Stimmung allerdings derart angeheizt, dass dort ausländische Gesandte und Händler*innen gedrängt wurden, schnell das Land zu verlassen. Jeon Bong-jun verfasste in diesem Zusammenhang die geradezu revolutionäre Gyojo Shinwon Petition, die am weitesten ging. Rund 80.000 Donghak-Gläubige kamen mit Flaggen auf dem Marktplatz in Boeun zusammen, auf denen geschrieben stand: "Verjagt die Abendländler und Japaner". Demokratische Elemente nach westlichem Vorbild, wie Versammlungsfreiheit sowie Abstimmungen und Wahlen, wurden gefordert. Doch auch Steuerreformen und die Anerkennung der Donghak Religion. Schließlich auch eine Joseon-freundlichere Regulation von Import und Export.

Mit diesen Alleingängen stand Jeon Bong-jun insbesondere unter den Jeobju im Norden eher alleine da, die Hinrichtungen unter ihren Gemeindemitgliedern fürchteten. Allerdings sah sich Jeon Bong-jun und seine Gemeinde in Gobu derart verschärften Bedingungen gegenüber, dass der Gobu-Aufstand nicht mehr aufzuhalten war.

 

Gobu Aufstand

In Gobu (Jeolla Provinz) stand Jo Byeong-gap an oberster Stelle der Verwaltung. Seine Machtbefugnisse hatte dieser längst weit überschritten. Erst mussten die Bauern für ihn ohne Bezahlung Staudämme bauen, dann nahm er von ihnen Steuer auf Wasser. Die Menschen zahlten mit Reis - 700 Säcke sind dokumentiert. Die konnte er mit großen Gewinnen verkaufen. Er machte falsche Versprechungen über Steuererleichterungen, verordnete willkürliche Strafen, die den/die Betroffenen obendrein teuer zu stehen kamen. Seine Kassen klingelten. Die Menschen verhungerten. 

Die Jeobju Jeon Bong-jun und Kim Gaenam verbündeten sich schließlich und begannen 1894 den Gobu-Aufstand. Donghak Gläubige besetzten das Rathaus, bewaffneten sich und verteilten Reis unter der hungrigen Bevölkerung. Die Regierung antwortete mit Verhaftung und Hinrichtung, doch das hinderte die aufgeheizten Bauern nicht daran, einen Monat später erneut zu kämpfen. Dazu wurde das Donghak-Netzwerk aktiviert und unabhängig von der Glaubensrichtung kamen Bauern aus der gesamten Umgebung  zusammen, um für ihre Menschenrechte zu kämpfen. 

 

Es soll damals vier Grundregeln für die Kämpfer gegeben haben: Unschuldige sollen am Leben bleiben; den Menschen soll ihr Hab und Gut nicht geraubt werden, sondern für Verpflegung wird bezahlt; Japaner werden vertrieben; der Min Clan wird zerstört. Es scheint zudem dokumentiert, dass die Rebellen weder durch exzessiven Alkoholgenuss noch Vergewaltigungen aufgefallen wären... (Nun, wer weiß. Der Mensch im Krieg ist ein Mensch im Krieg - da ist die Definition per se vorgegeben: Täter sein... Aber schön wäre es schon, wenn diese Quellen nicht nur eine Idealisierung, sondern Realität dokumentieren würden.)

 

Zuerst nahm die Bauernarmee Gobu, dann die Provinzhauptstadt Jeonju ein. Panisch bat der Palast China um militärische Hilfe. Parallel verhandelte der König mit Jeon Bong-jun einen Waffenstillstand. In der Hoffnung auf echte Gesprächsbereitschaft übergab Jeon Bong-jun ein progressives 12-Punkte-Manifest und schickte seine tapferen Rebellen nach Hause. 

China ließ sich seine Chance jedoch nicht entgehen, bei dieser Gelegenheit die Grundlage zu schaffen, um künftig mehr Einfluss auf Joseon ausüben zu können. 2000-3.000 Soldaten wurden auf die Halbinsel entsandt. Japan dachte allerdings genauso und schickte seinerseits 7.000-8.000 Soldaten zur Unterstützung einer desolaten Regierung. Die beiden Mächte verwickelten sich in einen Krieg. So hatte sich das die Palastregierung nicht gedacht. Sie erarbeitete (unter anderem auch durch Einflussnahme der Japaner) einen vielversprechenden Vertrag, die "Gabo Reform" - primär um seine Souveränität nach innen und außen wieder zu stabilisieren, nachdem China als Verbündeter weggefallen war und plötzlich Japan politisch und wirtschaftlich mitreden wollte. 

 

Dieser Vertrag war für die Donghak Bewegung leider nur ein kurzer Erfolg, der gerade mal einen Sommer lang dauerte. Außerdem berücksichtigte die Reform lediglich ´Donghak´-Forderungen und weniger die Belange der Bauern allgemein. Tatsächlich nahm die Revolte zwar innerhalb der Religionsgemeinschaft ihren Anfang, den Kampf führten jedoch die Bauern jeglicher Glaubensrichtung. Ihr Wunsch stand (religionsübergreifend) nach Landreform. Aber die gab es nicht... Stattdessen fühlten sich die Rebellen insbesondere in den südlichen Regionen stark und fanden ihre eigenen Wege, die Reformen im Alltag umzusetzen - sehr zum Leidwesen der Adligen und Grundbesitzer.

 

Massaker

Da die Japaner nun schon einmal da waren, wollten sie die Gunst der Stunde nicht vergehen lassen. Sie blieben, infiltrierten die Regierung, besetzten schließlich sogar den Palast und waren für die Ermordung der Königin verantwortlich. Durch den Verlauf des Chinesisch-Japanischen Kriegs war Joseon den Japanern praktisch hilflos ausgeliefert. Fast kann man/frau sagen ´leider´ fühlte sich Jeon Bong-jun gewissermaßen in der Verantwortung für diesen Übergriff, und sah es als seine Pflicht, einzugreifen. Er reaktivierte die Bauernarmee und versuchte im Herbst 1894 die japanische Armee wieder zu vertreiben. Der 10. November datiert den blutigsten Tag der Donghak Bewegung. Nach einer grausamen Woche endete das Massaker, das rund 19.500  (manche Quellen gehen von noch sehr viel mehr aus) hochmotivierte, aber gnadenlos unterlegene Bauern ihr Leben kostete. Japanische Truppen und eine pro-japanische Regierungsarmee überrannte die Bauern in Gongju. Rund 500 überlebten und flohen, sofern sie konnten. Jeon Bong-jun wurde im März 1895 gefasst und hingerichtet.

 

Was bleibt

Der ´Geist der Gabo Reform´ wirkte/wirkt fortan als treibende Kraft bei den (auch weiterhin bewegten) Transformationsprozessen für ein Korea mit modernen politischen und gesellschaftlichen Strukturen. Auch die Jeolla Provinz hat bis heute immer noch den Ruf als die Region in Korea, in der ein demokratischer (und revolutionärer) Geist am stärksten ausgeprägt ist. 

 

Der Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte war jedoch auf der koreanischen Halbinsel mit der Donghak Bewegung erst eingeläutet. Die Überlebenden transformierten den ursprünglich allgemein humanistisch inspirierten Geist des Aufstandes in einen konkret nationalistischen Widerstandskampf gegen die Japanischen Invasoren. Aus den Rebellen der Donghak Bewegung ging unter anderem auch Kim Gu, einer der führenden Unabhängigkeitskämpfer gegen die Japanische Vorherrschaft hervor, der später Präsident der Provisorischen Regierung und Anführer der Koreanische Befreiungsarmee wurde.

녹두꽃 - Nokdukkot

Lit.: Mungbohnen Blüte

 

2019, 24 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:
-Jo Jung-suk
-Yoon Shi-yoon
-Han Ye-ri
-Kim Sang-ho 

 

Plot:

Baek Yi-kang und Baek Yi-hyung sind Halbbrüder. Yi-kangs Mutter ist niederster Herkunft, Yi-hungs Mutter die Ehefrau eines korrupten Verwaltungssekretärs, der für das Leid eines Großteils der Bevölkerung in der Gegend Verantwortung trägt. Seine Methoden, Steuern einzutreiben, sind legendär für ihre Skrupellosigkeit und Brutalität. Dabei ist sein erster und brutalster Schläger Yi-kang.

 

Für Yi-hung wiederum ist dem Vater nichts zu teuer, um so die Weichen für eine glorreiche Zukunft als Gelehrter zu stellen. Dank seiner Bildung erkennt Yi-hyun die Vorzüge der japanischen und westlichen zivilisatorischen Errungenschaften kennen. Er weiß Fortschritt zu schätzen und liberales Denken ist ihm nicht fremd. Yi-hyuns Lehrer und Vorbild ist ein führender Donghak Unterstützer. 

 

Im Zuge der aufkeimenden Donghak Bewegung, die im Heimatort der beiden Brüder ihren Anfang nimmt, finden sie sich unvermittelt mitten im Klassenkampf der hungernden Bauern verstrickt und müssen dabei auch selbst Position beziehen. 

 

Die erfolgsverwöhnte Kaufmannstochter Song Ja-in ist es gewohnt, mit jedem potentiell guten Kunden, auch mit den Japanern, zu handeln. In geschäftlicher Mission im Heimatort von Yi-kang und Yi-hyun unterwegs, stolpert sie blindlings mitten hinein in die Bauernrevolte. Mit Kriegen lässt sich bekanntlich ein gutes Geschäft machen, doch auch Ja-in wird durch die sich überstürzenden Ereignisse in den Grundfesten ihrer Überzeugung erschüttert und muss herausfinden, was für sie im Leben wirklich zählt.

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