Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Crime and Politics

Undercover

Schwarz trifft auf Weiß und alle Schattierungen dazwischen.

Unaufrichtig trifft auf aufrichtig.

Wahrheit gerät in Konflikt mit Wahrhaftigkeit.

Recht ringt mit gerecht.

 

Auch wenn das KDrama "Undercover" als ein Remake einer gleichnamigen britischen Serie produziert wurde, so erzählt sie dennoch eine recht spezifisch südkoreanische Geschichte. Der südkoreanische Nachrichtendienst hat im Zuge der bewegten politischen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten öfters mal den Namen geändert. Hier und da wurden Köpfe ausgetauscht, doch letztlich führ(t)en zahlreiche Agent*innen und Führungskräfte ihren Job sowohl während der letzten Jahren der Diktatur, den ersten Jahren der zunehmend demokratisch liberalen Regierung der sechsten Republik und auch noch bis heute aus. Dies bedeutet, dass jene, welche die Agenten für innere und äußere Staatssicherheit zuerst erbittert als Staatsfeinde verfolgt hatten, zu einem anderen Zeitpunkt zu jenen wurden, die es potenziell zu schützen galt. Das birgt bis heute eine politisch pikante Brisanz. Und genau dies ist das Thema von "Undercover". 

 

Darin eingebettet wiederum ist die emotionale Dynamik der Zerreißprobe für die Beziehung zwischen einem ehemaligen Undercover-Agenten und seiner Ehefrau - ihrerseits heute engagierte Anwältin für Menschenrechte und designierte Direktorin des ganz neu eingerichteten politischen Büros für Korruptionsermittlung. Auf ihrer Agenda steht im Prinzip, jene Machenschaften aufzudecken, bei denen der Arbeitsgeber ihres Ehemannes seinerzeit und bis heute beteiligt oder gar federführend war/ist... 

Das dramaturgische Dynamit dabei liefert die Tatsache, dass der Ehemann das Timing verpasst hat, seiner Frau zu gestehen, was er getan hat und wer er war... aus gutem Grund. Dieses Geheimnis hinderte die beiden zwar offenbar nicht daran, bis dato ein recht glückliches Familienleben zu führen. Doch fataler Weise fällt ihm seine Vergangenheit vor die Füße und konfrontiert ihn nun mit einem schier unlösbaren Dilemma.

 

Gesteht er seiner Frau heute, was er damals getan hat? Das wird sie ihm vielleicht nie verzeihen. Das wäre höchstwahrscheinlich das Ende der Beziehung.

Verheimlicht er weiter, wer er war? Dann werden seine ehemaligen Kollegen dafür sorgen, dass sie es erfährt. Die wollen mit allen Mitteln verhindern, dass eine integre, unbestechliche Person diesen bahnbrechende neue politische Position einnimmt...

Ergo: Wenn er die Ehe und seine Familie erhalten will, darf seine Frau sein Geheimnis nie erfahren. Um dies zu verhindern, muss er sich schweren Herzens wieder in die Parallelwelt der Geheimdienstagent*innen begeben...

Wenn er seine Frau, an deren Arbeit er inzwischen glaubt, in ihrem Karrieresprung unterstützen und sie schützen will, dann muss er sich schweren Herzens wieder in die Parallelwelt der Geheimdienstagent*innen begeben...

 

So oder so, er muss sich schweren Herzens wieder in die Parallelwelt der Geheimdienstagent*innen begeben... Und dort, so scheint es, hat sich in den vergangenen knapp 30 Jahren nicht viel geändert. Die Devise lautet: Skrupellos im Dienst der Sache. In dieser Parallelwelt sind alle Mittel erlaubt, gescheiterte Missionen hingegen nicht.

 

Damit ist klar: die Geschichte ist in erster Linie emotional komplex, dabei durchaus spannend und stellenweise ziemlich nervenaufreibend. Ernüchternd zudem, wenn es um die Frage geht, ob die Macht denn jemals wirklich beim Volke sein kann...

 

Prädikat wertvoll.

언더커버 -  Eondeokeobeo

Lit.: Undercover (anglizistisch)

 

2021, 16 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Ji Jin-hee
-Kim Hyun-joo
-Jung Man-sik
-Heo Joon-ho

 

 

Plot:

Han Jeong-hyeon betreibt gemeinsam mit seinem Sohn einen Fahrradwerkstatt. Außerdem hat er eine Tochter. Er ist der Hausmann und Familienvater, während seine politisch engagierte Frau als Anwältin den Karriereweg verfolgt. Die steht nun kurz vor dem Höhepunkt: ihr wird die Leitung des neu gegründeten Büros für Korruptionsermittlung angeboten. 

 

Für jene, die mit Korruption hinter dem Vorhang politische und sonstige Weichen stellen, ist das keine gute Neuigkeit. Sie wollen diese Stelle mit jemand besetzen, den sie kontrollieren können und zögern daher nicht, Jeong-hyeons Vergangenheit als Undercover-Agent als Trumpfkarte auszuspielen, denn seine Frau weiß nichts von seiner Vergangenheit. Doch Jeong-hyeon ist nicht mehr der, der er mal war, und möchte nicht aufgeben, wer er heute ist. 

 

Zwischen den Stühlen versucht er, einen eigenen Lösungsweg aus seinem Dilemma zu finden, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint... 

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