KDrama nach Themen: Crime & Politics
"Juvenile Justice" kommt als reine Netflix Produktion für das internationale (auch maskulin affine) Auge aufpoliert, frisch und munter daher. Mit 10 Folgen ist die Geschichte kompakt und für einen Serienmarathon geeignet erzählt.
Es geht dabei um aktuelle Themen Jugendlicher Strafdelikte, die pointiert erzählt werden. Dabei wurde eine kritische Haltung zum Umgang mit Strafe aus verschiedenen Perspektiven intelligent aufbereitet. Dies gelingt insbesondere durch die sozial etwas sperrig anmutende, in ihren Fällen jedoch erfreulich sachlich und kompromisslos im Dienste eines gesellschaftlich weiter gefassten Verständnisses von Jugendstrafrecht engagierte Jugendrichterin Shim Eun-seok. Die meisten Fälle sind prinzipiell nicht spezifisch koreanisch. Dennoch wurde für den jeweiligen Kontext die südkoreanische Prägung bewusst gesucht - insbesondere rund um die Thematik Bildungsstress und illegale Machenschaften im Dienste der gesellschaftlichen Pyramidenspitze.
Die Thematik ist komplex, kompliziert und bleibt es auch. Niemand kann sich hinter einem Justizsystem, der Gesellschaft, der eigenen Familie oder sich selbst verstecken, denn alle stehen im Rampenlicht. Dabei ist es erstaunlich gut und griffig gelungen, die sensiblen Zusammenhänge inhaltlich und emotional prägnant zu präsentieren - da kann man/frau auch darüber hinwegsehen, dass die Geschichte für Prägnanz und Eindrücklichkeit auch mal gezielt effekthaschende Elemente einsetzt.
Ich vergebe für "Juvenile Justice" das Prädikat "wertvoll", da hier tatsächlich jenseits der Klischees von Gutmenschentum die Auseinandersetzung mit Prävention und Resozialisation, sowie einem wohldosierten/platzierten versus dogmatischen Einsatz von Strafe gesucht wird. Dies ohne Angst vor dem, wo es vielleicht weh tut, da der Finger nicht nach außen gehen kann, sondern an der eigenen Nase enden muss. (Ohne deswegen die Jugendlichen von ihrer Schuld frei sprechen zu wollen!)
소년심판 - So-nyeon Sim-pan
Lit.: Jugendrichter*in
2022, 10 Episoden
Hauptdarsteller*innen:
-Kim Hye-soo
-Kim Mu-yeol
-Lee Sung-min
-Lee Jung-eun
Plot:
Jugendrichterin Shim Eun-seok kommt an das Jugendgericht für den Seouler Bezirk Yeonhwa. Ihr Kollege dort steht zu 100 Prozent hinter der Wiedereingliederung. Er ist dementsprechend sehr engagiert und kümmert sich mit viel Zuwendung um seine jugendlichen Schützlinge. Ihr Vorgesetzter steht ebenfalls bedingungslos hinter dem Jugendstrafrecht, das bei Minderjährigen mit verminderter Schuldzuweisung einhergeht, und steht kurz davor, in die Politik zu wechseln.
Eun-seok eckt da mit ihrer eigenen Haltung etwas an. Sie hat eine persönliche Abneigung gegen Jugendstraftäter*innen und kennt kein Pardon. Andererseits lässt sie nicht locker, im Dienste einer kompromisslosen Aufklärung der Zusammenhänge zwischen Täter*in und Opfer auch die Retter*innenrollen kritisch ins Visier zu nehmen. Ihre Rechtsprechung steht im Dienste einer unpopulär schonungslosen Gerechtigkeit. Dabei schreckt sie auch vor unorthodoxen Mitteln, Methoden und Wegen nicht zurück. Das passt nicht jeder/m und so gerät sie schon mal in Konflikt mit ihren Vorgesetzten. Schließlich wird sie auch noch unangenehm mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, als ihr eine neue Richterin als Chefin zugeteilt wird, die sie viel zu gut kennt...