Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Historiendramen

The Slave Hunters

"The Slave Hunters" ist eine dieser cineastisch anmutenden KDramen, die etwas von einem Kinofilm für die große Leinwand haben. Es wäre bestimmt ein Erlebnis, dies auf der großen Leinwand zu sehen. In jedem Fall hat "The Slave Hunters" einiges fürs Auge zu bieten - 24 Episoden lang.

 

Auffällig ist hier die ausgesuchte Inszenierung der Landschaft. Korea zeigt sich hier selbstbewusst mit seinen unzähligen Flusslandschaften, seine Bergen und Küstenregionen. Die Zuschauer*innen begleiten die Protagonist*innen auf ihren weiten Wegen quer durch das Land.

 

Geradezu charakteristisch für "The Slave Hunters" ist ebenfalls die Ansammlung durchtrainierter, wohlstrukturierter Oberkörper der männlichen Darsteller. Das steckt einiges an Arbeit drin und die wird hier in zahlreichen Einstellungen würdig in Szene gesetzt.

 

"The Slave Hunters" wartet im Zusammenhang mit seinen sportlichen Mimen auch mit zahlreichen fulminanten, teilweise spektakulär choreographierten Kampfszenen auf. Allen voran setzt sich Jang Hyuk wieder mal ein kleines Denkmal mit seinen vielseitigen Kampfsportfertigkeiten. Doch auch seine Schauspielkollegen machen dabei eine gute Figur.

 

Das KDrama präsentiert außerdem - wenn man/frau so will - eine Joseon-style Parkour Variante. Das gibt dem cineastischen Stilelement ´Verfolgungsjagd´ eine durchaus belebende Note. (Randnotiz: Parkour ist eine besondere Form von sportiver Bewegungskunst - ein meist urbaner Hindernislauf, der in den letzten Jahrzehnten in Mode gekommen ist. Dabei wählen die Personen jeweils individuell die effektivste Art, um an ihr Ziel zu kommen, und das ist so gut wie nie der an sich vorgegebene Weg. Vielmehr wird die Stadt- oder Naturlandschaft in Hinblick auf potenzielle Hindernisse neu wahrgenommen und dahingehend bewertet, wie diese auf der individuell gewählten Strecke kreativ durch beispielsweise Sprung, Saltos oder dergleichen überwunden werden können.) 

 

"The Slave Hunters" strapaziert darüber hinaus in diffiziler Emotionalität das Thema der fatalen Dreiecksbeziehung. Es gibt darüber hinaus auch in den Nebenplots weitere Lovestories. Doch um ehrlich zu sein: man/frau sollte das KDrama nicht wegen des Romance Aspekts schauen.... Die komplizierte Beziehungsdynamik reizt die Grenzen des Erträglichen aus, das eher rigide, steife Spiel des Song Tae-ha stellenweise ebenfalls...

 

Die Story mischt schließlich eine gute Brise Humor mit tiefgründigen Lebensweisheiten. Umhüllt von all dem muskelbepackten, temporeichen Spektakel wird dabei die Frage beleuchtet, wie eine gerechte Gesellschaft erreicht werden kann. Ob sie überhaupt jemals erreicht werden kann. Werden Menschen, sobald sie Macht erlangen, nicht doch immer wieder dazu neigen, Mitmenschen zu Sklaven oder Lakaien zu machen? Und: wird ein verändertes politisches System die Menschen ändern? Oder müssen sich die Menschen ändern, damit sich das System ändert? Dabei wird die Prämisse in den Vordergrund (oder zurecht) gerückt, dass Leibeigene eben auch Menschen sind, und dass es eigentlich damit anfängt, dass man/frau keinem Menschen prinzipiell sein Menschsein absprechen sollte - schon gleich gar nicht aufgrund seiner genetischen Herkunft. Chapeau! Dafür gebe ich das Prädikat "wertvoll".

 

Zugleich zeigt das KDrama das Leben unter einfachen Bedingungen ungeschönt in aller Derbheit - durchaus auch hässlich, polternd, verroht, ungepflegt und ungebildet, aber dennoch warmherzig. Wobei andererseits die feinen Seidenkleider sowie das gepflegte, gebildete Gehabe der Adligen und Beamten über deren Gefühlskälte und verdorbene Seelenanteile nicht hinwegzutäuschen vermag.

 

Alles in Allem: Es verwundert nicht, dass das KDrama über 30 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung bewegte sowie national und international reichlich an Auszeichnungen und Nominierungen erhalten hat. Allen voran auch Jang Hyuk, dem seine Rolle wie auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Er kämpft, springt, sprinted, bellt, lacht, weint, wühlt in den tiefsten Tiefen seiner Seele und philosophiert obendrein noch tiefgründig. Er war für seine Rolle als Lee Dae-gil unter anderem als ´best actor´ bei den 2011 International Emmy Awards nominiert.

 

Vielleicht noch zum historischen Hintergrund:

Die Rahmenstory bezieht sich auf die Zeit von König Injo im 17. Jahrhundert. Aufhänger ist dessen Sohn und Kronprinz Sohyeon. Dieser war als Folge der Unterwerfung nach der zweiten Manchu Invasion 1636 praktisch als Geisel der Qing gemeinsam mit seiner Frau und weiteren Offiziellen nach Shenyang gegangen. Seine Zeit dort hatte er damit verbracht, diplomatisch an der friedlichen Beziehung zwischen Joseon und Qing Dynastie zu arbeiten. 

Sein Engagement bracht ihn auch nach Beijing, wo er durch die Bekanntschaft mit jesuitischen Missionaren mit der westlichen Kultur vertraut wurde. Sohyeons diplomatisches Engagement und seine Weltoffenheit gefielen seinem Vater jedoch überhaupt nicht. Dieser fürchtete, dass er nach seiner Rückkehr und nach Besteigung des Throns Joseon mit Katholizismus and westlichen Werten reformieren wollen würde. Prince Sohyeons plötzlicher Tod wird von Historikern durchaus als Giftmord interpretiert. Einiges spricht dafür, dass sein eigener Vater diesen veranlasst hatte. Sohyeons Ehefrau wurde wegen Verrat hingerichtet und von seinen drei Söhnen überlebte das Exil auf Jeju-do nur der jüngste. 

추노 - Chuno

Lit.: Sklavenjäger

 

2010, 24 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Jang Hyuk
-Oh Ji-ho
-Lee Da-hae
-Gong Hyung-jin
-Lee Jong-hyuk

 

Plot:

Lee Dae-gil war einst ein Adliger, der dabei war, seine Beamtenprüfung abzulegen. Sein Vater wollte ihn zwar verheiraten, doch Dae-gil hatte sein Herz schon an die Leibeigene Un-nyun verloren. Seine Naivität, zu glauben, diese Beziehung hätte eine Zukunft, kostete Un-nyun fast das Leben. Ihr Bruder konnte sie nur dadurch retten, dass er den Hausherren tötete und das Anwesen in Flammen setzte. Dae-gil jedoch überlebte. Seitdem verdiente er sich sein Leben als Sklavenjäger und suchte dabei eigentlich nur überall nach seiner geliebten Un-nyun, die wie vom Erdboden verschluckt schien.

 

Un-nuyn wiederum geht davon aus, dass Dae-gil im Brand ums Leben gekommen ist. Sie und ihr Bruder haben sich eine neue Identität erschaffen: als Edelleute mit neuem Namen. Un-nyun heißt nun Kim Hye-won und soll standesgemäß verheiratet werden. Das bringt sie jedoch nicht übers Herz und flieht, sehr zum Ärger ihres frisch angetrauten Ehemannes. Der will sie wiederhaben und setzt Verfolger auf sie an.

 

Song Tae-ha war einst General der königlichen Garde und hatte mit dem Kronprinzen zusammen im Exil bei den Qing gelebt. Nach ihrer Rückkehr musste er die Ermordung seines geschätzten Kronprinzen miterleben. Dabei wurden er und seine Waffenbrüder Opfer eines Komplotts. Seitdem arbeitet er als (vermeintlich) verkrüppelter Sklave im Stall der Palastwachen. Doch er hat einen Plan. Seine Mission ist es, den Sohn des Kronprinzen und damit rechtmäßigen Erben des Throns aus dem Exil zu befreien und das Land so in eine neue, menschenwürdigere Zukunft zu führen. Als er von einem weiteren Komplott gegen die Nachkommen des Kronprinzen erfährt, ist die Zeit gekommen. Er flieht und geht selbst nach Jeju-do, um zu retten, was zu retten ist. Seine Wege und die von Un-nyun kreuzen sich. Zwei Herzen begegnen sich.

 

Kein geringerer als Dae-gil wird darauf angesetzt, den flüchtigen Sklaven Tae-ha wieder einzufangen. Parallel zur Verfolgungsjagd ist das Exekutionskommando auf dem Weg nach Jeju-do. Für Tae-ha ist es ein Wettlauf mit der Zeit. Doch Un-nyun kann er dabei nicht zurücklassen. Sie ist für ihn die Frau, an deren Seite er seinen weiteren Lebensweg gehen will. Für Dae-gil geht es damit ab sofort nicht mehr nur um viel Geld, sondern schlichtweg um alles.

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