Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Mehr Drama geht immer

Stairway to Heaven

Ein Klassiker unter den KDramen. Die dramaturgischen Schachzüge mögen mitunter vorhersehbar sein - es gibt da, wie ich finde, auch eine starke Anlehnung an Aschenbrödel (s.u.). Das Herzblut der engagierten Schauspieler*innen macht vieles gut. Und die groovige Interpretation von Ave Maria brennt sich gnadenlos ins Gemüt. Auch wenn ich mitunter die Ambivalenz zwischen Abgestoßen-Sein und Angezogen-Fühlen stark erleben durfte, einige Szenen wirken Jahre später noch immer nach.

Menschliche Abgründe werden reichlich vorgeführt. Außerdem die Auseinandersetzung mit verschiedenen Facetten von wahrer Liebe. Ein unvergessliches Stück KDrama, für all jene, denen es nie dramatisch genug sein kann. Hier kann man sich auf dem Rücken der Protagonisten emotional schön austoben. Für alle anderen ist es an manchen Stellen vielleicht etwas viel.

천국의 계단 -  Cheongukui Gyedan

Lit.: Himmelstreppe

 

2003, 20 Folgen

 

 

Hauptdarsteller*innen:

- Choi Ji-woo

- Kwon Sang-woo

- Kim Tae-hee

- Shin Hyun-joon

 

Jung-suh verliert ihre Mutter, die an Augenkrebs stirbt. Damit endet jäh ihre unglaublich glückliche Kindheit. Ihr Vater heiratet den Inbegriff der bösen Stiefmutter, die zwei eigene Kinder mit in die Ehe bringt: ihre ganz nach der Bösartigkeit der Mutter geratene Tochter Yoo-ri und ihren ungeliebten Sohn Tae-hwa. Jung-suh hat überhaupt keinen guten Stand in der neuen Familie und wir von Stiefmutter und Halbschwester böse behandelt. An ihrem Vater geht ihr ganzes Leid vorbei. Nicht jedoch an ihrem Halbbruder Tae-hwa, der ebenfalls in der Familie nicht glücklich ist. Zwischen Jung-suh und Tae-hwa entwickelt sich ein zartes Band des Mitgefühls. Bei Tae-hwa wird mehr daraus. Doch Jung-suh denkt, was das angeht, nur an ihre Kindheitsliebe Song-juu. Der wiederum empfindet ebenso für Jung-suh, doch ist mit seiner Mutter nach dem Unfalltod seines Vaters in die USA gezogen. Dass Jung-suh damals nicht, wie geplant, mitgefahren ist, geht nur auf eine unter mehreren gemeinen Intrigen von Stiefmutter und Stiefschwester zurück, die sich fortan wie ein Leitmotiv durch die weitere Geschichte ziehen - denn Song-juh ist der einzige und reiche Erbe eines florierenden Unternehmens und soll, wenn es nach Stiefmutter und Stiefschwester geht, letztlich mit Yoo-ri verkuppelt werden... gleichsam die moderne Version von Aschenbrödel.

 

Mühelos überspringen wir ein paar Jaare. Tae-hwa hat sein künstlerisches Talent  entwickelt und sein liebstes Portraitmodell ist Jung-suh. Jung-suh und Song-juu wiederum  sind über die Zeit und Ferne in Kontakt geblieben. Daher weiß sie, dass und wann er nach Südkorea zurückkommt. Glücklich wollen sie sich endlich wiedersehen - doch es kommt nicht dazu... Bösartigkeit und Gier kennen hier wirklich keine Grenzen. Ich werde nicht spoilern. Nur so viel: nach einem Unfall mit Fahrerflucht ist für Jung-suh nichts mehr wie zuvor. Sie erinnert sich an nichts. Sie und Tae-hwa haben neue Identitäten und ein neues gemeinsames Leben. Vielleicht wäre dies der Moment für eine Art Happy End gewesen... doch die Geschichte geht gnadenlos weiter.

 

Jung-suh und Song-joo begegnen sich und Song-joo meint, seine Jugendliebe in ihr wiederzuerkennen, die jedoch offiziell bei jenem Unfall gestorben ist. Jung-suh ihrerseits erkennt Song-joo nicht. Natürlich gibt Song-joo nicht auf und die Wahrheit will nun mal ans Licht... 

 

Jung-suh und Song-joo heiraten -  und abermals wäre hier ein Happy End möglich gewesen... doch nein, die Geschichte ist immer noch nicht zu Ende erzählt... mehr Drama geht eben immer. Vielleicht wird die Treppe zum Himmel am Ende nicht nur ein überdimensioniertes Gemälde, das Tae-hwa an die Wand des Vergnügungstrakts in Song-joos Einkaufszentrum malt, sondern auch eine Treppe, die jemand gehen wird...

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