Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Crime & Politics

Moving

"Moving" erzählt von Menschen mit Superkräften. "Moving" erzählt von einer gezielten Auslese von Menschen mit Superkräften. Diese Superkräfte bewegen sich dabei durchaus im Bereich von Fantasy. Mit Geschichten aus dem ´Marvel´-Universum hat es dennoch wenig zu tun, denn bei allem Action-Spektakel, das "Moving" durchaus zu bieten hat, bleibt diese Disney+ Produktion (auf der Grundlage eines erfolgreichen südkoreanischen Webtoons) dem koreanischen Habitus treu, dass sich das Leben im Bereich ZWISCHEN schwarz und weiß abspielt. Es geht um Grautöne. Niemand ist ausschließlich gut oder böse. Naja, fast niemand...

 

"Moving" nimmt die Geheimdienstpolitik Südkoreas ins Visier. Die KCIA, die zur ANSP wurde und schließlich NIS heißt. Dabei kommen die Verflechtungen mit den USA ins Spiel und die diffizile Beziehung zu Nordkorea. Diffizil, da selbst im Rahmen einer offiziellen Sonnenschein-Politik im Hintergrund Misstrauen und Feindschaft stets aufrechterhalten werden. Der südkoreanische Geheimdienst zählt seit Gründung der KCIA zur internationalen Elite. Die Superkräfte der Protagonist*innen mögen sinnbildlich dafür stehen. Der Namen des Geheimdienstes hat sich mehrfach geändert, die offizielle Ausrichtung ebenfalls. Dennoch lässt sich damit nicht jeweils die komplette Belegschaft austauschen... 

 

"Moving" findet seine Balance zwischen Politthriller, Actionthriller und emotional differenziertem, koreanischen Habitus. Der Trick dabei: die knallharten Agenten werden menschlich spürbar, da sie auch Eltern sind, in Sorge um ihre Kinder, berührbar, verletzlich. Und noch ein Trick: die Kinder haben die Superkräfte ihrer Eltern geerbt, haben dabei jedoch (noch) keine Agenten-Programmierung durchlaufen. Kinder eben, noch relativ naive, pubertierende Jugendliche...

 

So stoßen hier Welten aufeinander. Die von jenen, die hinter dem Vorhang die Welt in ihrem Sinne (für ein in ihren Augen größeres, besseres Ganzes) bewegen wollen. Die von jenen ausführenden, mehr oder weniger blind gehorsamen Black Ops Agenten, die sie für die Umsetzung ihrer Pläne benötigen. Und ebenfalls die von jenen, die diese Welt überhaupt erst lebenswert machen - die Menschen in ihren alltäglichen familiären und sozialen Bezügen.

 

"Moving" gibt sich 20 Folgen. Es werden zahlreiche Charakter- und Beziehungsportraits gezeichnet, die alle irgendwie miteinander verwoben sind - die Alten, die Jungen, das Gestern und das Heute. Und schließlich gemeinsam für ein Morgen, über das sie jeweils frei entscheiden können/wollen.

 

"Moving" ist dabei zuallererst ein hochkarätig besetztes KDrama, das Serienvergnügen auf höchstem internationalen Niveau bieten möchte. "Moving" versteht sich explizit als eine Art Blockbuster unter den Disney+ Produktionen - mit einem entsprechend satten Budget. Als solches ist die Serie auf dem Streaming Markt angetreten und hat dabei auch ziemlich großen Erfolg weltweit. Für meinen persönlichen Geschmack kommt das KDrama dementsprechend jedoch etwas zu action- und gewaltverliebt daher. Wenn die oftmals feinsinnigen Charakterportraits das nicht wieder aufwiegen würden, (und es nicht die Option eines Fast-Forward gäbe,) wäre ich sicherlich ausgestiegen. 

 

 

 

 

 

Randbemerkung:

Die KCIA (Korean Central Intelligence Agency) aus dem Jahr 1961 war durch den Kalten Krieg geprägt. Sie steht in der Tradition nicht nur internationaler, sondern insbesondere auch nationaler Geheimdienstoperationen. Sie hatte großen Einfluss auf das gesamte politische Geschehen. 1981 wurde daraus die in der Serie thematisierte ANSP (Agentur für Nationale Sicherheitsplanung), deren Aufgabengebiet insbesondere durch den Schutz vor nordkoreanischer Bedrohung (bis hin zu kommunistischen Aktivitäten im eigenen Land) bestimmt war. Ab 1999 nannte sich der südkoreanische Geheimdienst NIS. Auch dieser Wandlungsprozess spielt in "Moving" eine Rolle. 

무빙 - Mubing
Lit.: Moving (anglizistisch)
 
2023, 20 Episoden
 
Hauptdarsteller*innen:
-Ryu Seung-ryong
-Han Hyo-joo
-Zo In-sung
-Cha Tae-hyun
-Ryoo Seung-bum
-Kim Sung-kyun
-Lee Jung-ha
-Go Youn-jung
-Kim Do-hoon
 
Plot:

An der Jeongwon Oberschule machen die Schüler*innen nicht nur ihren Abschluss. Hier werden durch eine Sondereinheit der NIS heimlich gezielt Jugendliche mit Supertalenten gescoutet, die für den Geheimdienst rekrutiert werden sollen. Mehr oder weniger zufällig sind dort drei Jugendliche zur selben Zeit eingeschult, deren Eltern über solche Superkräfte verfügen und diese an ihre Kinder offenbar vererbt haben. Der eine kann fliegen. Der andere ist übernatürlich stark und schnell. Die dritte ist nicht nur sehr sportlich, sondern auch ihre Wunden heilen erstaunlich schnell. Die Eltern dieser drei hatten früher selbst auch mit dem Geheimdienst zu tun. Sie sind untergetaucht. Doch nun werden sie doch wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt...

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