Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

Spring Day

"Spring Day" ist eine Lovestory, die im Dreieck erzählt wird. Dramatik im Drama fühlt sich hier also pudelwohl. Und "Spring Day" hat in bewährter Mixtur noch einiges mehr im Gepäck, um die Story so richtig herzhaft aufzumischen.  Wenn das Karussell nicht gerade vorwärts fährt, dann eben wieder rückwärts.

 

Drei sind einer zu viel. Es ist irgendwann schon klar, worauf es hinausläuft. Doch es ist der Weg, der in dem Fall das Serienvergnügen pflastert. Man/frau kann sich herzhaft aufregen über dies und das. Die Rhythmen des Soundtrack peitschen die Gefühle durch die unterschiedlichsten Gemengelagen. Die gute Mischung an (inzwischen längst) bewährten Darsteller*innen geben den Protagonist*innen ihr greifbares Profil. Doch so richtig griffig, glatt, und kantenlos ist da keine/r. Ob Brüderbeziehung, Liebesbeziehung oder Elternbeziehung, sie sind voller Widersprüche, gestalten sich holprig, tun mal weh, mal wohl-weh. Kurzum, sie bieten immer wieder Raum für Mitgefühl und Katharsis.

 

Es gibt Zeiten, da gibt es nichts Besseres als ein KDrama aus den frühen 2000er Jahren. Ich hätte meinen Zeitpunkt für "Spring Day" (im Frühjahr 2023) nicht besser abpassen können. Nach eine Flut von Stories über gegenwärtige intrigante, autokratische Hinterzimmer Politik, Mobbing unter Schüler*innen und Frauenfeindlichkeit wirkt "Spring Day" wie eine Insel. Da ist die Welt nicht heil, im Gegenteil, Makjang schaukelt die Turbulenzen nach oben. Dennoch, es sind hier ´nur´ persönliche Schicksale, die nicht die gesellschaftliche Tragweite haben, wie manch aktuelles Serienthema. Man/frau schaukelt in einem ambivalenten, mal mehr oder weniger hoch peitschenden, emotionalen Wellengang zwischen ´wohl´ und ´weh´ dahin. Am Ende ist die Geschichte zu Ende erzählt. Sie mag nachwirken, das Ende mag gefallen oder nicht, doch sie hat ihr Ende. (Bei vielen der aktuellen KDrama-Zeitthemen bleibt am Ende der Story meist ein Stachel tief sitzen, denn der gesellschaftliche Sumpf, der die Story anstachelte, bleibt weiterhin Realität.) 

 

 

 

 

 

Übrigens:

Go Hyun-jung markiert mit "Spring Day" 2005 ihr Comeback nach gescheiterter Ehe und Rosenkrieg mit einem Jaebeol des Samsung Dynastie. Sie hatte 2003 ihr eigens Makjang-Drama gerade erst ganz persönlich hinter sich gebracht. Dabei konnte sie sich zwar aus den offensichtlich quälenden Fängen ihres Mannes und seiner bestimmenden Familie, die sie wohl permanent aufgrund ihrer einfachen Herkunft abwerteten, zwar befreien, doch der Preis war hoch. Allem voran musste sie ihre Kinder zurücklassen, bzw. das Besuchs- und Sorgerecht aufgeben. Sie konnte sich zwar erneut in der Film- und Fernsehszene etablieren, doch ihre Kinder sieht sie (so heißt es) bis heute nicht. 

봄날 - Bomnal

Lit.: Frühlingstag

 

2005, 20 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen: 

-Go Hyun-jung
-Zo In-sung
-Ji Jin-hee

 

Plot:

Go Eun-ho ist Arzt, wie sein Vater, doch er hat kein Interesse in dessen Krankenhaus zu arbeiten. Er will endlich seine Mutter wieder treffen, die vor Jahrzehnten die Familie verlassen hat, und macht sich auf die Suche nach ihr. Dabei soll ihm sein einstiger Mentor und auch der seines Vaters helfen, der auf der Insel Biyang eine kleine Praxis hat. Sein Stiefbruder Eun-sup ist darüber, dass Eun-ho geht, nicht begeistert, denn nun muss er als Arzt ran. Dabei kann er, der das krasse Gegenteil seines Bruders ist, eigentlich kein Blut sehen, macht viel lieber Musik in einer Bar und lebt in den Tag hinein. Sein größter Traum ist ein schnelles Auto.

 

Eun-ho arbeitet auf der kleinen Insel zeitweise in der Praxis seines Mentors mit, in der Hoffnung, dass er dafür mit der Adresse seiner Mutter entlohnt wird. Dort kommt er Seo Jung-eun näher, die in jungen Jahren das Sprechen aufgegeben hat. Mit seiner Hilfe überwindet sie ihre traumatisch bedingte Sprachbarriere und redet wieder. Aus Dankbarkeit wird Liebe. Und als Eun-ho schließlich die Adresse seiner Mutter bekommt, will er eigentlich so schnell wie möglich auch wieder zu Jung-eun zurückkehren. Doch das Schicksal hat andere Pläne...

 

Jung-eun findet sich am Krankenbett von Eun-ho wieder und muss sich zunehmend dessen Bruders wachsender Gefühle für sie verwehren, während sie ihren komatösen Liebsten pflegt.  Und was, wenn der nie mehr aufwacht? Und was, wenn er bleibende Schäden davon trägt? Und was, wenn er sie nicht mehr erkennt?

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