Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Crime & Politics

Queenmaker

Was für ein wundervolles Powerplay im Politik Metier. Ja, es ist hässlich und zum Reinschlagen. Oft und reichlich. Aber es hat auch das Herz am rechten Fleck. Mehrfach. Das Geschäft mit der Politik mag eine/n schon mal am Sinn und Zweck der Demokratie zweifeln lassen. Aber ohne jene unerschrockenen Held*innen, die bereit sind, für eine bessere Welt (intelligent und gut geerdet) hinzustehen, wird es eben keinesfalls besser. Man/frau mag stellenweise vom Glauben an das Gute (demokratische Gen?) im Menschen abfallen. Man/frau darf aber auch immer wieder hoffen und bangen. Das Spiel ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Die Wahl ist erst um, wenn die Wahl ausgezählt wurde.

 

Tolle Frauen. Zumindest Frauen mit Potenzial. Auf beiden Seiten der Front. Und die Männer? Na ja. So und so. (Und wenn schon viele an Lee Geung-young wegen seines Skandals rummäkeln, so wählt er doch zumindest bevorzugt die Rolle des Ekels, wo man/ frau ihn aus vollem Herzen abscheulich finden darf...)

 

Also, das mit der Sisterhood möchte ich ja nicht so nebensächlich stehen lassen. Das ist mir schon eine entscheidende Botschaft in der Geschichte. Es gibt da zwar starke, kompetente Frauen, die jedoch wider besserer weiblicher Instinkte an alten Strukturen und Gepflogenheiten festhalten - im Fahrwasser des Jaebol-Clans. Und es gibt jene kompetenten, motivierten, gewitzten, loyalen Frauen - wenn auch versucht und verführt - die doch spüren, was richtig und falsch ist, und danach im Zweifelsfall handeln. 

 

Das Benutzen und für die eigenen Zwecke Missbrauchen (von austauschbaren Lakaien) vs. Wertschätzung und Anerkennung (unverwechselbarer  Individuen) werden hier als gängige HR-Strategien und Führungsstile ganz gefühlvoll einander gegenüber gestellt.

 

Netflix rutscht mit 11 Folgen ziemlich zügig durch die Geschichte durch - rechts und links des Wegs wird nur das Nötigste über die Protagonist*innen erzählt - , doch (insbesondere) die Schauspielerinnen lassen nicht zu, dass die Story deswegen an einer/m vorbeirauscht.  Respekt an (in diesem Fall insbesondere) das Herzblut der Ahjummas und ein Storytelling, das die politische Landschaft zwar für die Stringenz plakativ handhabt, dabei aber dennoch die komplexe Gemengelage der Motive, Hoffnungen und Ängste gut sortiert ausbreitet. 

 

Heiligt der Zweck die Mittel? Diese uralte Frage altert offenbar nie. "Queenmaker" macht nachdenklich, aber auch vielfach ärgerlich. Das KDrama heizt die Gemüter an, demoralisiert, und doch: zugleich macht es Hoffnung. Starke Frauen, eine starke Story, eine oft hässliche Welt, in der jedoch wieder einmal jede/r einzelne dazu beiträgt, dass sie so oder so oder so oder doch anders sein könnte.

 

Prädikat wertvoll.

퀸메이커 - Queenmaker (anglizistisch)

 

2023, 11 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Kim Hee-ae 

-Moon So-ri 

-Ryu Soo-young
-Lee Geung-young

 

Plot:

Hwang Do-hee weiß, wie sie die Skandale und Probleme des Familienclans der Eunsung Gruppe aus der Welt schafft und das starke, erfolgreiche Image wider aller Umstände nach außen hin pflegt. Das hat sie in 15 Jahren perfektioniert.  Dennoch kommt sie schon mal an ihre Grenzen. Und irgendwann ist Zuviel einfach zu viel. Die Begegnung mit der Menschenrechtsanwältin Oh Seung-sook wirkt wie ein Hallo-Wach-Ruf für Do-hee. Sie wendet sich um 180 Grad und setzt sich zum Ziel der ambitionierten Kämpferin für Frauen- und Menschenrechte ins Seouler Rathaus zu verhelfen.

 

Selbstverständlich passt das manchen nicht ins Konzept. Insbesondere legt sie sich damit direkt mit der Eunsung Gruppe an, deren Familienoberhaupt sich in den Kopf gesetzt hat, dass die Geschäfte alle sehr viel leichter laufen würden, wenn ihr Schwiegersohn das Zepter in der Hauptstadt führen würde... Damit ist der Wahlkampf alles andere als fair. Wie lange wird das Team um Oh Seung-wook und Hwang Do-hee durchhalten?

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