KDrama nach Themen: Rom +/- Com
"My Name is Kim Sam-soon" ist zugegeben vergleichsweise ´alte´ Machart. Hier erlebt man/frau Hyun Bin blutjung, fast bübisch in seinen frühen 20ern. Dennoch zähle ich diese Serie von der thematischen Aufbereitung ihrer Inhalte zu einem Glanzlicht der KDrama-Geschichte. Ja, da wird schon einiges in koreanischer Manier herumgekeift. Aber die Auseinandersetzungen und was dabei ausgetragen wird, das alles hat es in sich. Dafür gebe ich das Prädikat "wertvoll".
Es geht um Frauenschönheitsideale, insbesondere die schlanke Figur. Um Torschlusspanik unter Frauen ab 30. Um romantische Ideale und Beziehungsrealität. Um beruflich erfolgreiche Frauen und solche, die es werden wollen bzw. diesbezüglich große Träume haben (nicht nur die Protagonistin, sondern auch ihre Mutter, ihre potenzielle Schwiegermutter in Spe sowie die Restaurantmanagerin des Protagonisten und letztlich auch die Ex des Protagonisten.)
Zugrunde liegt die Frage, ob eine Frau, die sich nicht über ihre Schlankheit und Schönheit definiert, eine Chance hat, doch auch einen ansehnlichen, netten Mann ´abzubekommen´. Wird sie überhaupt als Frau wahrgenommen? Ernst genommen? Woraus kann Frau ihr Selbstwertgefühl jenseits von ´Schönheit´ noch schöpfen, um ihren Platz im Leben zu finden - selbstbewusst und glücklich. Ist das überhaupt möglich? Ist die Attraktivität im Sinne der Schönheitsideale die Voraussetzung für Ehe, Familie und/oder für den Erfolg im Beruf? Und ist dies alles die Voraussetzung für ein glückliches Leben? Oder ist nicht vielleicht die Fragestellung schon völlig falsch? Steht nicht eher am Anfang ein fröhliches, gesundes Leben und dann schaut man/frau, was sich noch alles dazu gesellen mag? ...Liebe und Selbstliebe - die Sache mit der Henne und dem Ei...
"My Name is Kim Sam-soon" ist eine Rom+Com. Dabei erzählt das KDrama die Geschichte über das weibliche Makel ohne wundersame Transformation. Am Anfang (und am Ende!) steht eine selbstbewusste junge Frau mit (wir würden sagen Normalgewicht, doch für koreanische Verhältnisse bereits) Übergewicht, mit Macken und Zweifeln, mit Talenten und Visionen, mit Hoffnungen und Charme. Die lässt sich von den widrigen Winden in ihrem Leben nicht unterkriegen. Ihr Mut lässt sie manchmal zwar im Stich, doch sie weiß ganz genau, was sie will und noch besser, was sie nicht will. Zwar erfüllen ihre Körpermaße nicht die Standards der Modeindustrie, dessen ist sie sich schmerzlich bewusst, denn das wird ihr von ihrem Umfeld unermüdlich gespiegelt, doch sie stellt sich deswegen nicht in Frage. So gut sie es kann, steht sie zu sich und dem, was sie für richtig hält.
Kim Sun-ah wurde für ihre Verkörperung der Kim Sam-soon mehrfach ausgezeichnet, und nicht nur sie. Aber vor allem ihr gilt meine Hochachtung, denn sie lebt ihre Rolle in vollen Zügen, gerade so als wäre sie es selbst. In einer durch Männeraugen dominierten Welt fechtet sie auf überzeugende Weise stellvertretend für mehrerer Generationen von Frauen für ein geschlechtsunabhängiges Selbstbewusstsein, für Schlagfertigkeit und für bedingungslose Selbstliebe. Sie hatte für diese Rolle einiges an Kilos zugelegt, um vom üblichen Schönheitsideal wegzukommen. So fliegen ihr die Herzen der meisten Frauen tonnenweise zu, für die sie hier stellvertretend ihre inneren und äußeren Kämpfe austrägt. Die Einschaltquoten erreichten 2004 stellenweise fast die 50 Prozent. ...Die Aktualität der Thematik hat rund 20 Jahre später (frau kann schon sagen: "leider") nicht nachgelassen.
Der Titel lautet im Original: ´Mein Name ist Kim Sam-soon´. International wird das KDrama mit dem Titel "My Lovely Sam-soon" vermarktet. Das ist eigentlich eine Frechheit. Haben die ´Entscheider´ (das müssen wohl Männer gewesen sein) die Serie nicht gesehen? Warum legen sie den Fokus der Erzählperspektive auf den männlichen Protagonisten und betonen mit diesem Possessivpronomen obendrein seinen Besitzanspruch? Und warum reduzieren sie Sam-soon dann doch wieder nur auf ihr Äußeres? Ich verstehe es nicht. Ich vermute, diese ´Entscheider´ haben wohl nichts begriffen. Auch wenn es möglicherweise ironisch gemeint sein soll, finde ich das unmöglich... Ich jedenfalls wähle auf diesen Seiten den angemessenen, ebenfalls hin und wieder verwendeten internationalen Titel "My Name is Kim Sam-soon".
"Sam-soon" ist übrigens eine altmodische Bezeichnung für die Drittgeborene. Es birgt einen gewissen Charme, dass dieser ´altbackene´ Geburtsname für die Protagonistin ein größeres Selbstwertproblem darstellt als ihr Aussehen...
내 이름은 김삼순 - Nae Ireumeun Gimsamsun
Lit.: Mein Name ist Kim Sam-soon
2004, 16 Episoden
Hauptdarsteller*innen:
-Kim Sun-a
-Hyun Bin
-Jung Ryeo-won
-Daniel Henney
Plot:
Kim Sam-soon ist mit ihren 30 Jahren immer noch unverheiratet. Ihr langjähriger Freund hat eine andere. Nachdem sie die beiden in flagranti ertappt, kommt es zur peinlichen Trennung im Foyer des
Hotels.
Sie sucht eine neue Anstellung - erfahren als Konditorin mit besonderer Ausbildung und Leidenschaft für französische Patisserien und exklusive Süßigkeiten. Ihr neuer Arbeitgeber war just einer der Zeugen jener unfreiwillig öffentlichen Trennungsszene am Weihnachtsabend. Jin-heon, der Eigentümer des französischen Restaurants ´Bon Appetit´ ist zugleich der wohlhabende Sohn einer Hotelbesitzerin, die ihren Sohn lieber an ihrer Seite im Hotelbusiness hätte.
Wie (südkoreanische) Mütter so sind, wollen sie ihre Kinder gut verheiraten. Das ist hier nicht anders. Sam-soon und Jin-heon werden unabhängig voneinander immer wieder von ihren Müttern zu arrangierten Verabredungen geschickt. Während Sam-soon durchaus Interesse an einem patenten Ehemann hätte, will Jin-heon nur seine Ruhe, da er nach drei Jahren immer noch am plötzlichen Verlust seiner großen Liebe Hee-jin laboriert.
Damit Sam-soons Familie ihr Haus nicht verkaufen muss, lässt sich Sam-soon auf einen Deal mit ihrem Chef Jin-heon ein: sie geben sich als Paar aus, damit seine Mutter ihn in Ruhe lässt und dafür bekommt Sam-soon das Geld, um die Schulden ihrer Familie zu begleichen. Wenngleich hier und da aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft und Charaktere etwas holprig, funktioniert das Arrangement dennoch erstaunlich gut. Tatsächlich wird es für Jin-heon immer schwieriger, sich dem sehr eigenen Charme von Sam-soon zu entziehen. Und auch Sam-soon fängt an, sich emotional auf den verwöhnten Jüngling einzulassen.
Doch dann erscheint die verloren geglaubte Hee-jin, die aus den USA zurückkehrt. Niemand weiß, dass Jin-heons Mutter ihr dort die OP und Folgebehandlung ihres Magenkrebses finanziert hatte - mit dem Deal, dass sie dafür Jin-heon aufgibt, da ihr Sohn eine ´gesunde´ Ehefrau bekommen sollte. Nun ist sie jedoch geheilt zurück, mit der Absicht, anzuknüpfen, wo die beiden damals unfreiwillig aufgehört hatten...