Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Gesundheitssystem

The Most Beautiful Goodbye

"The Most Beautiful Goodbye" ist ein KDrama, das nur 4 Folgen umfasst. Die jedoch haben es in sich und reichen völlig aus, um ihre Spuren im Sand zu hinterlassen. Ich habe das KDrama unter Gesundheitssystem eingeordnet. Es konfrontiert dabei eher mit den Grenzen des Gesundheitssystems, wenn die Medizin keine Lösung mehr zu bieten hat und die Menschen wieder auf sich selbst und das, was sie sind, zurückgeworfen werden: ihre Sterblichkeit.

 

In schonungsloser Direktheit werden die Zuschauer*innen mit dem konfrontiert, was vielen Menschen (überall auf der Welt) so oder ähnlich begegnen kann. Die Familie hier ist nicht sonderlich reich und nicht sonderlich arm. Die einzelnen Protagonist*innen sind nicht sonderlich erfolgreich und nicht sonderlich gescheitert. Jeder lebt sein (südkoreanisch geprägtes) Leben so gut er/sie kann. Nicht sonderlich glücklich und nicht sonderlich unglücklich. Tendenziell eher nicht so glücklich. Aber eben auch nicht unglücklich. Eigentlich könnte alles ganz schön sein, doch jede/r ist einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Das WIR wird zum selbstverständlichen und eher nervigen Selbstläufer. Bis zu dem Tag, an dem die Endlichkeit des Seins an die Tür klopft.

 

Der Hallo-Wach-Effekt hat hier jedoch nicht etwa zur Folge, dass sich alle völlig neu erfinden, ihre Schwächen überwinden und zu besseren Menschen werden. Es führt jedoch dazu, dass sie sich besinnen, was sie haben und was sie bei aller Selbstverständlichkeit vergessen haben, (bewusst zu) lieben. Jede/r sucht und findet vor sich hin stolpernd eine Ausdrucksform für die eigenen Gefühle und will zumindest versuchen, etwas wacher durch das eigene Leben zu gehen.

 

Sehr menschlich. Sehr greifbar. Sehr berührend. Aber deswegen nicht rührselig. Ziemlich nah dran am Leben. Gerade auch im Ungeschick, in der Sprachlosigkeit und in der Hilflosigkeit. Ein Lehrstück im Mitgefühl, die man/frau als Zuschauer*in hier stellvertretend wahlweise (je nach eigener Vita) mit sich selbst oder Menschen im eigenen Umfeld erleben kann - denn wohl jede/r kennt jemanden, der ein solch unfreiwilliges, endgültiges Abschiednehmen ähnlich unvorbereitet und unbeholfen schon einmal erlebt hat. Prädikat "wertvoll"!

세상에서 가장 아름다운 이별 - Sesangeseo Gajang Areumdawoon Ibyeol

Lit.: Der Schönste Abschied von der Welt

 

2017, 4 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Won Mi-kyung
-Choi Ji-woo
-Kim Young-ok
-Choi Min-ho
-Yoo Dong-geun 
-Yeom Hye-ran 
-Yoo Jae-myung

 

Plot:

Das Scheinwerferlicht richtet sich hier auf eine durchschnittliche, gut situierte Mittelschichtsfamilie. Der Vater arbeitet als Arzt. Die Tochter arbeitet in fester Anstellung. Der Sohn macht seinen Abschluss. (Beide wohnen noch zuhause.) Die Mutter ist Hausfrau. Ihre demente Schwiegermutter lebt mit im Haus und wird von ihr gepflegt. Der eigene Hausbau steht kurz vor der Fertigstellung. Nach außen scheint alles recht normal. Tatsächlich gibt es in der Vergangenheit des Vaters den Vorwurf eines Kunstfehlers, was bis heute an seinem Selbstwertgefühl als Arzt zehrt. Die Tochter hat seit Jahren eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Der Sohn konzentriert sich eher auf Party-Nightlife als die Prüfungsvorbereitung. Die Mutter hält die Fäden zusammen, doch dann erhält sie die Diagnose ´nicht operabler, bereits metastierender Unterleibskrebs´.

 

Kommunikation ist nicht die Stärke der Familie. Das fängt damit an, dass der Vater die Diagnose zunächst für sich behält. Letztlich bleibt nichts anderes übrig: die Familie stellt sich dem Unausweichlichen und findet ihren Weg, die letzten Wochen für die Mutter/Ehefrau bewusst zu gestalten und miteinander zu gehen.

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