Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Historiendramen

Youth of May

"Youth of May" ist in jedem Fall ergreifend. Das beginnt rührend mit der Lovestory und das endet erschütternd mit dem Gemetzel im Mai 1980, als in Gwangju der legendäre Aufstand gegen Kriegsrecht und Militärgewalt gewaltsam niedergeschlagen wurde. Das politische Aufbegehren ging auf eine Studentenbewegung zurück. Unter anderem sollte der inhaftierte Oppositionspolitiker und Anführer der Demokratiebewegung Kim Dae-jung  freigelassen werden.

 

Zuallererst ist "Youth of May" eine jugendliche Romanze inmitten eines politisch brutalen Kontexts. Die Geschichte hätte auch ohne Aufstand rund sein oder in irgend einer anderen Zeit oder einem anderen Ort spielen können. Hier allerdings im Retro-Look der 80er und unter dem Vorzeichen der Militärherrschaft. Der Gwangju-Aufstand selbst, das wie und warum, und wie sich die einzelnen Protagonist*innen darin bewähren, kam für mich gefühlt zwar etwas zu kurz (Oder ich hatte einfach mehr erwartet? Oder vielleicht liegt das auch daran, dass vom dramaturgischen Bogen eigentlich 4 Folgen zu den üblichen 16 fehlen?... Es gibt nur 12....) doch nach Ende der Serie wirkte die Geschichte noch ungewöhnlich lange lebhaft nach. Nicht zuletzt aufgrund dieses eindrücklichen Nachhalls gebe ich "Youth of May" das Prädikat "wertvoll". 

 

"Youth of May" ist auf jeden Fall ein wichtiger politischer Beitrag im Historiendrama-Kanon. Es erinnert eindringlich daran, dass das Pflänzchen Demokratie sehr jung ist und unter harten Bedingungen erkämpft werden musste. Die Wurzeln reichen noch nicht tief in die Erde. Das Pflänzchen braucht Zuwendung und Tageslicht, muss gewässert und gedüngt werden. Aufmerksamkeit und Bewusstheit sind da gute Hilfsmittel. Und damit liefert "Youth of May" einen dramaturgisch fesselnden Beitrag, der jenen düsteren Monat Mai vor 41 Jahren näher in die Gegenwart rückt. Dies insbesondere, wenn jener Ausschnitt jüngerer südkoreanischer Geschichte der heute etwa gleichaltrigen Generation junger Menschen nahe gebracht werden soll - in Südkorea oder anderswo. Dafür hat die Machart genau den richtigen Ton getroffen, indem es die Themen und den Lifestyle der Jugend im Gewand der 80er verpackt als Steigbügel hinhält, der Identifikation anbietet. So wirken die vielfältigen persönlichen Verstrickungen und die Konsequenzen des Aufstands umso nachdrücklicher und die Realität der vergangenen Diktatur offenbart ihr wahres, brutales Gesicht. Das lässt keinen Raum für Verklärung. "Youth of May" ist in Hinblick auf seine einerseits heftige gesellschaftskritische Thematik und andererseits verdauliche Machart dann doch wieder KDrama-Style vom Feinsten.

오월의 청춘 - Oworui Cheongchun

Lit.: Jugendliche der Maitage

 

2021, 12 Folgen

 

Haupdarsteller*innen:

-Lee Do-hyun

-Go Min-si

-Lee Sang-yi

-Keum Sae-rok

 

Plot:

Die Krankenschwester Kim Myeong-hee kommt aus einfachen Verhältnissen. Nun hat sie die Möglichkeit, in Deutschland zu studieren. Ihr fehlt jedoch noch das Geld für den Flug. 

Lee Soo-ryeon stammt aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie. Sie ist Myeng-hees beste Freundin und politisch engagierte Jurastudentin. Sie soll eine arrangierte ökonomisch und politisch opportune Ehe mit Medizinstudent Hwang Hee-tae, Sohn eine hohen Geheimdienstmitarbeiters, eingehen, was für sie überhaupt nicht in Frage kommt. Sie verspricht ihrer Freundin das Geld für den Flug, wenn sie an ihrer Stelle zu den vereinbarten Dates mit Hee-tae geht, die (nach ihrer Vorstellung) zu nichts weiter als einer Absage der Hochzeitspläne führen sollen.

 

Dieser Plan geht in keiner Weise so auf, wie sich die beiden Freundinnen das vorgestellt haben: Myeong-hee und Hee-tae verlieben sich, die Ehe zwischen Soo-ryeon und Hee-tae kann nicht verhindert werden, Myeong-hee kann nicht nach Deutschland. Daran kann auch Lee Soo-chan, der Bruder von Soo-ryeon und brüderlicher Jugendfreund von Myeong-hee nichts ändern.

 

Währenddessen spitzen sich die Ereignisse rund um die Studentenbewegungen im Land zu. Die Militärregierung vermutet nordkoreanische Infiltration und möchte gegenüber Nordkorea ein klares Zeichen der Stärke setzen. Dafür hat sie sich die Universitätsstadt Gwangju ausgesucht. Hee-taes Vater leitet die lokale Operation in (fast) kompromissloser Härte. Doch den Militärs ist diese Härte noch nicht hart genug. Plötzlich gibt es kein Entkommen mehr und von jetzt auf gleich sieht es in der sechstgrößten Stadt des Landes aus wie im Krieg.

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