Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Von der Macht der Mächtigen

Remarriage and Desires

"Remarriage and Desires" nimmt sich ein zentrales Thema des südkoreanischen gesellschaftlichen Lebens zur Brust: wen soll, kann, muss oder will man/frau heiraten? Ehe, Familie, Status - ein magischer Dreiklang in dem konfuzianisch geprägten Land, der darüber entscheiden kann, wie glücklich oder unglücklich das Leben weiterhin verlaufen wird... Doch für Kennenlernen und Verabredungen im Rahmen des kurzgetakteten Alltags- und des leistungsorientierten Berufslebens bleibt im modernen Südkorea kaum Zeit. Die richtige Wahl jedoch ist entscheidend. So nimmt man/frau statt Zeit eher Geld in die Hand und lässt sich professionell verkuppeln. Das hat zudem eine gute Tradition in elitären Kreisen, wo schon in vergangenen Joseon Tagen Heiratskuppler*innen sehr gefragt waren. Arrangierte Ehen - ob von Schaman*innen, Kuppler*ìnnen, Heiratsvermittlungsagenturen oder Eltern ausgeklügelt - sind weit verbreitet bis heute und liegen inzwischen auch bei den weniger elitären Gesellschaftsschichten im Trend. Eine gute Wahl kann alles entscheiden...

 

"Remarriage and Desires" treibt dieses Thema im satirischen Gewand mit einer gehörigen Brise Makjang ins Groteske. Eine stattliche Riege boshafter, gieriger Zeitgenoss*innen in den höchsten Rängen wird hier herangezogen, um eine bitterböse Geschichte über die Rache an der Rache an der Rache zu erzählen. Die schlechte Nachricht vorab: die Netflix Produktion kommt über ein für das internationale Streaming-Publikum aufpoliertes Skript, das zudem wie von der Stange anmutet, leider nicht hinaus. Die gute Nachricht: KDrama kann solche Geschichten trotzdem gut erzählen. Und es sind die Frauen, die hier mal wieder die Show rocken dürfen: Bös, Böser, schlimmer geht immer... (Die Männer werden zu Opfer und Ornament.)

 

Mein Vorwurf: Schema-F. Ready-made.

Der Herzschlag geht etwas verloren. Die Tiefe fehlt. Es ist nicht wirklich möglich, eine emotionale Nähe zu den Protagonist*innen aufzubauen. Alles in allem wirkt "Remarriage and Desires" vergleichsweise etwas distanziert, kühl und steif. Als Zuschauer*in wird man/frau weniger (von innen) mitfühlen und stattdessen mehr (von außen) zusehen.

Die (nur) 8 Folgen hat man/frau zwar recht flott durchgebingt. Aber ohne die Zwischentöne fehlt doch etwas. Ich zumindest fühlte mich irgendwie nicht so richtig abgeholt.  Schade.

 

Allerdings ist das KDrama dennoch sehenswert als satirische Gesellschaftsstudie über die südkoreanische Middle und Upper Class (oder die generell Möchte-Gern-in-die-immer-noch-höhere-Class-einheiraten Class).

블랙의 신부 - Beullaeg-ui Sinbu

Lit.: Schwarze Braut

 

2022, 8 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Kim Hee-sun
-Lee Hyun-wook
-Jung Yoo-jin
-Park Hoon


Plot:
Im Mittelpunkt steht Seo Hye-seung. Ihr Mann will sich wegen einer anderen scheiden lassen. Die will ihn nun jedoch nicht mehr. Mehr noch, sie stößt ihn in den Ruin. Hye-seung wiederum findet sich schließlich als Witwe alleinerziehend mit Tochter wieder. Sie bekommt nur mit Mühe Arbeit. Ihre Mutter möchte, dass sie wieder heiratet und bezahlt ihrerseits - gegen Hye-seungs Willen - die hochangesehene Heiratsvermittlungsagentur Rex für eine lukrative Vermittlung...

 

Als Hye-seung diesen Auftrag bei Rex stornieren möchte, trifft sie auf Jin Yoo-hee, jene unheilbringende Frau, die gerade erst ihren Mann in den Selbstmord getrieben hatte. Alle Versuche, weiteres Unheil durch Aufklärung zu verhindern, scheitern. Stattdessen findet sich Hye-seung tatsächlich als Kundin von Rex wieder - inmitten der High-end Verkupplungs-Maschinerie, mit der sie eigentlich gar nichts zu tun haben wollte. Ihr gegenüber mit offenem Visier und klarer Kampfansage steht Jin Yoo-hee. Es beginnt ein Rennen um die beiden derzeit höchstdotierten Männer bei Rex. Ein Rennen, das zudem noch durch die Chefin der elitären Agentur intrigant angestachelt wird... 

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