Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Rom +/- Com

Second to Last Love

"Second to Last Love" nähert sich auf mal verspielten, mal tiefgründigen, mal zärtlichen Wegen dem Thema ´Alt werden in Südkorea´. ´Alt´ bedeutet dabei, die 40 überschritten zu haben. Eine ´Ahjumma´ kann für eine südkoreanische Frau schon mal ein Schimpfwort sein. Gleichfalls  ´Ahjussi´ für einen Mann. Im Deutschen wäre das wohl vergleichbar, wenn aus dem lockeren ´Du´ unter Circa+/-30Gleichaltrigen plötzlich ein ´Sie´ wird - dann weiß man/frau: jetzt bin ich aus dem ´+/- gleichaltrig´ heraus gefallen...

 

In Südkorea dreht sich das Leben zu einem großen Prozentsatz um das gute und dabei möglichst junge Aussehen. Ehe ist ebenfalls ein großes Thema - entsprechend groß und dominant in Haus oder Wohnung sind stets die Hochzeitsfotos platziert. Die Familie letztlich bildet gleichsam den Lebenssinn, wenn man/frau sich in den Fußstapfen der Tradition bewegt. Hält man sich an dieser Vorgaben - gut aussehen, gut heiraten und sich um eine ehrenwerte Familie kümmern wollen - dann ist alles gut. Schon ein Schritt rechts oder links des Weges schafft soziale Turbulenzen. Die muss Frau (und Mann auch) schon stehen können. Das wird bei jeder Gelegenheit mehr oder weniger konfrontativ auf den Tisch kommen. 

 

Diese südkoreanische Eigenheit ist Aufhänger für so manches KDrama. So auch in "Second to Last Love". Dabei wählt "Second to Last Love" jedoch eine feine eigene Spielart und dabei einen fast schon progressiven Umgang damit. Das Alter und der Altersunterschied werden in mehrfacher Hinsicht immer wieder zum Thema gemacht. Ebenso verheiratet vs. nicht verheiratet. Die gängigen, doch ebenfalls so manche etwas freigeistigere Sichtweise und Meinung dazu werden einigermaßen gut gelaunt eingestreut

 

Während die Protagonistin Karrierefrau und Single ist, lebt der Protagonist als Familienoberhaupt einer Patchworkfamilie. Seine Frau ist längst verstorben, ihr Verlobter ebenfalls. (Also nicht, dass die beiden nicht eine/n Partner*in gewollt hätten...)  Inzwischen leben sie beide seit Jahrzehnten ihr Leben und haben sich daran gewöhnt. Sie rechnen gar nicht mehr damit, dass sich was ändern könnte. Hier setzt das KDrama an und dreht an einigen dramaturgischen Stellschrauben, um die beiden aufzurütteln, ihr Leben, ihren Lebensentwurf und ihre Sehnsüchte und Entscheidungen zu hinterfragen. Sie sind vielleicht ´alt´ in den Augen der Gesellschaft, aber ihr Leben ist noch lange nicht zu Ende. Und genau DAS ist der springende Punkt! Es ist immer noch Zeit und Raum für neue Entscheidungen, für Veränderung, sogar für eine zweite Liebe in der letzten Hälfte ihres Lebens. In "Second to Last Love" geht es abgesehen vom Altern letztlich auch darum, Verantwortung für das eigene Leben und die eigenen, auch neuen Entscheidungen zu übernehmen. Das KDrama gibt sich bei allem Tiefgang, den es nicht scheut, insgesamt jedoch schon auch einen humorvollen Anstrich. 

 

Die ´erwachsene´ Liebe ist so wohltuend reif und erfrischend geerdet. Kim Hee-ae und Ji Jin-hee verkörpern diese erwachsene Reife im gelungenen Balanceakt mit dem Zauber ewiger Jugend, der im Gefühl des Sich-Verliebens wohnt. Ihre Annäherung, ihre Gefühle füreinander und ihre Haltung dazu bilden dabei einen angenehmen Kontrast im Vergleich zu den eher schwärmerischen jugendlichen Ausprägungen, mit denen die Protagonist*innen ebenfalls konfrontiert werden... 

 

Die Story ist eingebettet in eine stellenweise malerisch idyllische Landschaft und erlaubt zudem einen Blick hinter die Kulissen der KDrama-Industrie. Abgerundet wird der Plot und seine diffizilen Themen - ´Altern´ sowie ´Verantwortung übernehmen´ - durch einige Nebenstränge innerhalb der Patchworkfamilie und den Arbeitskollegen. Ein bisschen Intrigenspiel darf auch nicht fehlen. Zu guter Letzt und allem voran ist da die Romanze, die sich zwischen den beiden Protagonist*innen trotz hindernisreichem Terrain zielsicher und gefühlvoll ihren Weg bahnt...

끝에서 두번째 사랑 - Kkeut-eseo Dubeonjjae Sarang
Lit.: Am Ende eine zweite Liebe


2016, 20 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:
-Kim Hee-ae
-Ji Jin-hee
-Kwak Si-yang

 

Plot:

Kang Min-joo lebt für die Produktion guter KDramen. Aktuell läuft es jedoch nicht so rund. Der Sender ist mit einer Plagiatsklage konfrontiert und mit der Dreherlaubnis für ihre eigene aktuelle Produktion gibt es Schwierigkeiten mit der Stadtverwaltung. In gewohnter, erfolgsverwöhnter Manier wirft sie sich mit aller Kraft mitten hinein in die Konfliktlösung, stößt jedoch auf unerwarteten, unerschütterlichen Widerstand - in Form des korrekten, unbeirrbaren Beamten Go Sang-sik.

 

Es scheint, als führte für sie kein Weg an seiner engstirnigen Art vorbei. Da hilft es nicht, dass er zudem gar nichts von der schillernden, ansonsten allseits angesagten Welt der KDramen hält. Da hilft es auch nicht, dass just er es ist, der sie das ein und andere Mal aus einer misslichen Lage rettet. Da hilft es ebenfalls nicht, dass seine jüngere Schwester die Urheberrechte beim Plagiatsfall hat. Und erst recht hilft es nicht, dass das idyllisch gelegene Haus im malerischen Ort ihrer Wahl, in dem sich Min-joo ihre neue Wohnung angemietet hat, das zu Hause der Go-Patchworkfamilie ist. 

 

Min-joo und Sang-sik haben beide lange Zeit ihr Leben gelebt, ohne es zu hinterfragen. Ihre Begegnung konfrontiert sie nun mit einigen ungeliebten blinden Flecken und fordert sie, sich nicht länger hinter der Vergangenheit zu verstecken, sondern neu zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen, wie sie weiterhin leben wollen.

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