Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Beispiele für KMovie

The last Princess

"The last Princess" beschreibt in eindringlichen Bildern die Geschichte der Prinzessin Deokhye. Sie war die jüngste Tochter des 26. und letzten Königs Gojong der Joseon Dynastie, die er selbst 1897 durch das Große Han-Kaiserreich abgelöst hatte. 1907 musste er als erster Kaiser des Großkoreanischen Kaiserreichs auf Druck Japans zu Gunsten seines Sohnes Sunjong abdanken. Prinzessin Deokhye wurde 1912 als Tochter ihres inzwischen 60 jährigen Vaters und seiner Konkubine geboren und erhielt daher zunächst formal keinen offiziellen Status als Prinzessin, wurde jedoch von ihrem Vater sehr geliebt. Prinzessin Deokhye musste jedoch mit 13 Jahren ihr Land verlassen und ist daraufhin im japanischen Exil gleichsam als Geisel aufgewachsen. 

 

Indem das KMovie sich ihrer Geschichte annimmt, porträtiert es zugleich ein trauriges Kapitel koreanischer Geschichte. Zwar werden dabei die historischen Fakten mit etwas dichterischer Freiheit aufgemischt, doch dem authentischen Look&Feel tut dies (wie ich finde) keinen Abbruch. Es wurde den Machern*innen des KMovie vorgeworfen, dass die Prinzessin (trotz ihrer psychischen Instabilität) zu stark in einer sympathisierenden Haltung zum Widerstand dargestellt wurde und auch die vereitelte Verlobung sei fiktiv romantisiert und für die Geschmeidigkeit des Plots verfälscht worden - auf der anderen Seite weiß die Geschichtsschreibung eben nicht alles und die Lücken darf/muss man/frau dann selbst mit Leben füllen.

 

Die Zuschauer*innen jedenfalls erleben die Unterdrückung der Koreaner*innen durch die japanischen Kolonialherren durch die entsetzten Augen der Prinzessin. Mit viel Herzblut erweckt Son Ye-jin die von den durch die historischen Umstände ihrer Zeit forcierten, zahlreichen persönlichen Schicksalsschlägen traumatisierte Prinzessin zu neuem Leben. Zugleich bringt der Film damit diese auch für das Land selbst jüngere traumatische Vergangenheit lebensnah in das Bewusstsein der heutigen Gesellschaft. 

Zum historischen Hintergrund:

Ursprünglich hatte Gojon zum Schutz seiner Tochter heimlich die Verlobung mit dem Neffen eines Hofkämmerers arrangiert, doch dazu kam es nicht. Die Japaner vereitelten die Verlobung, verbannten den jungen Mann aus dem Palast und kurz darauf starb dann unvermittelt auch der König. Unter dem Vorwand ihrer Ausbildung wurde Deokhye von ihrer Mutter getrennt und nach Japan gebracht, wo sie unter strenger Überwachung lebte. Erst zum Tod der Mutter durfte sie kurzfristig und auch nur unter engmaschiger Kontrolle erstmals wieder nach Korea reisen. 

 

In Anbetracht all der tragischen, geradezu traumatischen Erlebnisse ihrer Jugend entwickelte die Prinzessin psychische Symptome frühreifer Demenz. Sie kam 1930 im Haus ihres Bruders Yi Eun unter, wo es ihr vorübergehend besser ging. Kronprinz Yi Eun war jedoch nur der Titel geblieben, nachdem sein zum machtlosen König degradierter Bruder Sunjong 1926 verstorben war. Bereits 1931 wurde die Prinzessin gegen den ausdrücklichen (aber wirkungslosen) Willen des Kronprinzen auf Geheiß der japanischen Kaiserin mit einem japanischen Aristokraten verheiratet. Tochter Jeonghye wurde bereits 1932 geboren. Doch ab 1933 führten Deokhyes Wege in verschiedene Heilanstalten. Nach Kriegsende wurde die gegen ihren Willen arrangierte, unglückliche Ehe zwar aufgelöst und 1953 auch offiziell geschieden, doch das Leid der Deoghye war damit nicht vorüber. Ihre Tochter verschwand spurlos im Jahr 1956, dabei wurde Selbstmord vermutet. Dies trug nicht gerade zur Gesundung der Prinzessin bei. Im Gegenteil.

 

Zwar kehrte Deokhye 1962 wieder nach Südkorea zurück, doch auch dies nur, da sich ein engagierter Reporter gegenüber den Ängsten der südkoreanischen Regierung vor politischem Chaos letztlich erfolgreich durchsetzen konnte. Als die letzte Prinzessin der Joseon Dynastie im Januar 1962 nach 37 Jahren in ihre Land zurückkehrte, konnte sie sich trotz ihrer psychischen Instabilität und Demenz präzise an die komplizierten Ablaufprotokolle und Hofetikette vergangener Tage erinnern. Ihre letzten Jahre bis zu ihrem Tod 1989 verbrachte sie - wieder zusammen mit der Familie ihres Bruders, dem Kronprinzen - im Changdeokgung Palast in Seoul, einem von fünf erhaltenen Palästen der Joseon-Dynastie.

덕혜옹주 - Deokhye-ongju 
Lit. Prinzessin Deokhye

 

2016, 126 Minuten

 

Hauptdarstellerr*innen:
-Son Ye-jin
-Park Hae-il
-Yoon Je-moon

 

Plot:

Die 13-jährige Princess Deokhye wächst als die geliebte Tochter ihres Vaters und ihrer Mutter sowie zugleich letzte Prinzessin der Joseon Dynastie im Königspalast auf. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters hat ihre glückliche Kindheit im Palast in Seoul ein Ende.

 

Deokhye wird gezwungen, fortan in Japan weiter die Schule zu besuchen. Tatsächlich wird sie dort von General Han Taek-soo gefangen gehalten. Nachdem sie unerwartet ihren Kindheitsfreund Kim Jang-han, heute ein Offizier und zugleich aktiv in der Unabhängigkeitsbewegung, wiedertrifft, kommt etwas Bewegung in ihre aussichtslose Situation. Kim Jang-han möchte Deokhye und ihren Bruder, den Kronprinzen, auf neutralen Boden nach Shanghai bringen, wo die provisorische Regierung der Republik Korea (die am 1919 gegründete und in Shanghai ausgerufene Exilregierung, deren Mission die Unabhängigkeit Koreas vom Japanischen Kaiserreich war) ihren Sitz hat. Dieser Plan wird jedoch vereitelt und Dokhye verliert Jang-han wieder aus den Augen. Stattdessen findet sie sich in einer erzwungenen Ehe mit dem japanischen Adligen Sō Takeyuki wieder, mit dem sie eine Tochter hat. Doch in der Folge der 1930er Jahre leidet sie zunehmen an Depression und wird wegen frühreifer Demenz beziehungsweise Schizophrenie in Irrenanstalten eingewiesen.

Kim Jang-han arbeitet inzwischen als Reporter und gibt nicht auf, Deokhye nach Kriegsende wiederzufinden. In einer japanischen Irrenanstalt wird er schließlich fündig. Mit einiger Mühe kann er die südkoreanische Regierung überzeugen, dafür zu sorgen, dass die letzte Prinzessin in ihr Heimatland zurückkehren kann.

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