Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Crime and Politics

Worst of Evil

Was für eine positive Überraschung. Für all jene, die vor dem brutalen, gnadenlosen Milieu der Bandenkriege und Drogenkartelle nicht zurückschrecken, bietet "Worst of Evil" eine grandiose Charakterstudie, insbesondere der beiden Protagonisten - dem Polizisten vom Land, der als verdeckter Ermittler in eine neue Gangnam-Gang einsteigt, um so den organisierten Drogenhandel zwischen China, Südkorea und Japan aufdecken zu helfen, sowie um den Boss jener Gangnam-Gang.

 

Insbesondere Ji Chang-wook als Park Jun-mo alias Kwon Seung-ho ist hier mit Herz und Seele und jeder Menge Muskelschmalz voll bei der Sache. Er hat (offenbar nicht nur) mich ziemlich beeindruckt. Doch die Rollen sind durchweg stark besetzt und auch sonst hat Disney+ offenbar nicht gespart... 

 

Für mich persönlich sind solche Bandengeschichten eigentlich nicht gerade die erste Wahl. Zu viel demonstrative Gewalt, zu viel hochkonzentriertes Testosteron... "Worst of Evil" ist dabei keine Ausnahme. Scharfe Klingen und Baseballschläger haben insbesondere in der ersten Hälfte Hochkonjunktur, Nikotin wird gefühlt zum Hauptnahrungsmittel und auch die tollsten Anzüge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass skrupellos jede Menge Blut vergossen wird...

 

Dennoch.

"Worst of Evil" wartet mit einer emotional höchst brisanten Beziehungsdynamik auf, die sich sehen lassen kann, und wichtiger noch: die mitfühlbar wird. Damit kommt eine emotionale Substanz in die Geschichte, die zu berühren und zu packen weiß.

Undercover-Einsätze sind ja nun bekanntlich psychologisch anspruchsvoll. Die Grenzen zwischen wahrer und falscher Identität verschwimmen. Die Realität des gelebten Lebens schafft neue Wahrheiten, in denen auch die ´falsche´ Identität wahrhaftig wird - Teil des eigenen Lebens. Damit klar zu kommen ist alles andere als einfach. Die Rückkehr zum alten Leben, so wie es vorher war, noch weniger. Im Fall von "Worst of Evil" kommt zu diesen inneren und äußeren Konflikten unseres Undercover-Ermittlers erschwerend hinzu, dass seine Ehefrau mit dem Bandenboss eine Geschichte hat, von der er nichts wusste. Sie, seine Ehefrau, ihrerseits Polizistin und offiziell für die neue Undercover-Identität ihre Mannes nicht seine Ehefrau, wird nun in einer Weise in die Geschehnisse hineingezogen, wie es für das kleine Spezialermittlungsteam keinesfalls vorherzusehen war.

Mal ganz abgesehen davon, dass dieses ganz große Drogengeschäft auch ganz große Gangster-Väter, nicht nur in Südkorea, sondern auch in China und Japan involviert. Außerdem mischt sich die Kripo im Umgang mit dem alltäglichen Bandenallerlei in Gangnam ebenfalls ein. Da ist keiner zimperlich. Somit droht Gefahr von allen möglichen Seiten. Nicht nur Fäuste, auch intelligente, diplomatische Lösungen sind gefragt. Improvisation auf höchstem Niveau steht für unseren Helden auf der Tagesordnung.

 

"Worst of Evil" ist über die gesamte Strecke spannend, bewegend, auch düster und bei allem immer wieder hochkochenden (und all dem reichlich vergossenen) Blut dennoch auch mit gefühlvoll anklingenden Saiten. Es geht um Vertrauen, Loyalität, Männerfreundschaften, die Relativität von ´richtig´ und ´falsch´, sowie unter dem Strich auch um die ethische Frage, welcher Zweck welche Mittel heiligt... 

 

Ist die Geschichte vorhersehbar? Verneinen kann ich das nicht völlig. Doch in "Worst of Evil" ist eindeutig der Weg das Ziel - was der Undercover-Spezialeinsatz aus "Schwiegermutters Liebling" macht und wie er damit klar kommt. Außerdem ist auch sein Gegenüber, die Person des selbsternannten, dreisten, brillanten Bandenchefs, recht interessant. Mit seiner Vita, seinen Zielen und Sehnsüchten passt er nicht so recht ins übliche Klischee und bringt so zusätzlich Dynamik ins Geschehen. Darüberhinaus warten auch einige weitere Charaktere im Umfeld des Kartells mit starken Profilen auf.

 

Wie gesagt, ich war positiv überrascht. Es ist rundum ziemlich gut gemacht und hat dabei auch einiges mehr als nur skrupellose Gangs und Action zu bieten. Und letztlich gebe ich für die emotionalen Zwischentöne sogar das Prädikat "wertvoll".

(Dennoch ist und bleibt das Drogenbanden Milieu schonungslos brutal...)

최악의 악 - Choeag-ui ak
Lit.: Das schlimmste Übel

 

2023, 12 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Ji Chang-wook
-Wi Ha-joon
-Im Se-mi

-Bibi

 

Plot:
Gangnam in den 1990ern. Ein DJ steigt unkonventionell zum Bandenchef auf und verfolgt dabei hohe Ziele. In kürzester Zeit setzt er sich über die Hierarchien hinweg und baut mit seinen eigenen Kumpels aus der Schulzeit ein florierendes Crystal-Drogengeschäft mit China und Japan auf. Die Staatsanwaltschaft setzt auf eine Undercover Ermittlung und kann dazu den Polizisten vom Land, Park Jun-mu, gewinnen, dessen familiärer Hintergrund ihm beim regulären Karriereaufstieg der Polizei im Weg steht. Dieser Einsatz wäre für ihn die große Chance. Daher ergreift er sie und setzt für diesen Job alles auf eine Karte.

 

Seine Ehefrau, ebenfalls Polizistin, doch tätig in Seoul und in der Karriereleiter schon einige Sprossen über Jun-mu, stellt er damit vor vollendete Tatsachen. Nachdem klar wird, dass der hauptverdächtige Bandenchef seine Ehefrau von früher kennt, wird der Fall noch komplizierter, als er eh schon ist. Sie will daher nun ihrerseits zur schnellen Aufklärung des Falls beitragen und ebenfalls aktiv in das kleine Sperzialermittlungsteam einsteigen. Zu allem Überfluss hat nun auch noch die Kripo des Polizeireviers von Gangnam hohe Ambitionen, den Mord an einem Crystal Dealer im Gangnam Bandenmilieu aufzuklären.

 

Park Jun-mu versucht verzweifelt, seinen diversen inneren und äußeren Zerreißproben Stand zu halten.

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