Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Mehr Drama geht immer

Two Weeks

"Two Weeks" spannt die Idee ´Mehr Drama geht immer´ in einem engen Zeitfenster von 2 Wochen auf. Der Protagonist befindet sich in der fatalen Situation, dass er sowohl von der Polizei, als auch von dem eigentlichen Mörder, dessen Beziehungen in hohe Kreise reichen, gejagt wird. Allerdings muss er - komme was wolle - frei und am Leben bleiben, um seiner kleinen Tochter die unbedingt erforderliche Knochenmarkstransplantation zu ermöglichen. Damit ist der Plot schlicht und klar. Was sich dazwischen abspielt, ist KDrama der feinsten Art. Denn das ist nicht etwa nur atemlose Action - obwohl davon auch geboten wird, ist dies doch eher dezent.

 

Hier gehen mal wieder einige Figuren durch ihre emotionalen Prozesse. Allen voran der flüchtige, unschuldige ´Mörder´, seine Ex von vor 8 Jahren, deren Verlobter und zugleich Ermittler im Mordfall, sowie eine junge Staatsanwältin. Die Flucht führt aus Seoul heraus in die ländlichen Regionen und wieder zurück - somit ist einiges an Lokalkolorit geboten. Außerdem ein häufig gesehener Klassiker südkoreanischer Spielart im Fall, dass ein Gangsterboss oder eine gesellschaftlich bedeutsame Person für ihr Verbrechen angeklagt wird: finde einen anderen, der - qua Erpressung oder Bestechung - für diese Tat(en) (freiwillig) in den Knast geht.

 

Das kleine subtile Highlight des KDramas "Two Weeks" jedoch bildet eine besonders schöne, originelle dramaturgische Komponente von (natürlich für den Plot stilisierter) Vater-Tochter-Beziehung. Diese ´Beziehung´ gibt es eigentlich noch gar nicht, denn der Vater erfährt von seinem Kind erst im Zusammenhang mit der erforderlichen Knochenmarkspende. Dennoch entwickelt sich im Verlauf dieser 2 Wochen ein imaginiertes, emotional tragendes Band zwischen den beiden. Er führt mit ihr seine innerlichen Gespräche, sie malt sich die Geschichte zwischen ihm und ihrer Mutter aus, auch ganz konkret mit Malstiften. Das hat einen ziemlichen Charme - nicht zuletzt durch das berührende Spiel von Lee Chae-mi, die mit ihren 7 Jahren eine erstaunliche Präsenz zeigt.

 

Man/frau sollte hier weder eine herzzerreißende Lovestory erwarten  (obwohl da natürlich eine mitschwingt), noch einen Actionthriller (auch wenn durchaus Action geboten ist). "Two Weeks" ist eine eigene Variante von Makjang, mit der die innere Unruhe immer wieder aufs Neue hochgekocht wird. Auch wenn die Prämisse von Anfang an eigentlich klar ist: er muss (und wird doch hoffentlich!) rechtzeitig und lebendig zum OP-Termin aufkreuzen...  bis dahin ist einiges Serienvergnügen geboten! Weder flach, noch platt, noch langweilig. Berührend, aber nicht von der Tränendrüsen lastigen Sorte. Nervenaufreibend, aber dennoch mit beziehungsdynamischen Zwischenräumen. Zudem in Hinblick auf den Rahmen der Story auch gesellschaftskritisch: die engen Verflechtungen zwischen hehren, weißen Westen in hohen, einflussreichen Positionen und tiefstem Verbrechenssumpf sowie der fast chancenlose Kampf der (wenigen, weil oftmals verführten) redlichen Kämpfer für Recht und Ordnung.

 투윅스 - Tuwikseu

Lit.: Two Weeks (anglizistisch)

 

2013, 16 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:
-Lee Joon-gi
-Park Ha-sun
-Kim So-yeon
-Ryu Soo-young

 

Plot:
Der in Gangsterkreisen beheimatete Jang Tae-san betreibt mit anderen zusammen ein kleines Pfandhaus und hat ansonsten nicht viele Möglichkeiten, ein normales Leben zu führen - spätestens seit er stellvertretend für einen Gangsterboss mehrere Jahre im Gefängnis verbracht hat. Doch damit hat er sich mittlerweile arrangiert. Sein einziger Freund ist sein Mitbewohner. Sein Leben bekommt eine neue Tönung, als nach 8 Jahren unvermittelt seine ehemalige Freundin auftaucht, die ihn um eine Blutprobe bittet, mit der seine Eignung als Knochenmarkspender für ihre Tochter geprüft werden soll. Er erfährt bei der Gelegenheit, dass sie damals ihre Schwangerschaft nicht - wie er ihr nahgelegt hatte - abgebrochen hat. ...Er ist Vater.

 

Tatsächlich markiert jene Trennung damals eine schwierige Phase seines Lebens, denn damals musste er gezwungener Maßen die Beziehung, für die er eigentlich ein neues Leben beginnen wollte, kurz und schmerzhaft abbrechen. Gangsterboss Moon Il-seok hatte ihm mit dem Leben seiner Liebsten gedroht, falls er nicht die Schuld eines von ihm verübten Verbrechens auf sich nehmen würde...

 

Jedenfalls ist seine Tochter dennoch geboren worden und leidet inzwischen an Leukämie. Er ist der einzige in Frage kommende Spender innerhalb des nur sehr kurzen Zeitfensters, das der kleinen So-jin bleibt. Allerdings hat Il-seok andere Pläne mit seinem ´Schützling´. Er will ihn erneut als stellvertretenden Täter in einem Mordfall ins Gefängnis schicken und hat dafür diesmal die fingierte Beweislast präzise vorbereitet.

 

Tae-san versteht sie Welt nicht mehr - und die Welt will ihm nicht zuhören... Bei der Überfahrt zur Staatsanwaltschaft entkommt er knapp bei einem Verkehrsunfall und ist nun auf der Flucht. Irgendwie muss er die 2 Wochen bis zum OP Termin am Leben und auf freiem Fuße bleiben. Am besten dabei seine Redlichkeit und Unschuld beweisen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Die Polizei setzt alles daran, den ´brutalen Mörder´ an einer jungen Undercoveragentin zu fassen. Das wird nicht besser, als der leitende Ermittler Im Seung-woo herausfindet, dass Tae-san der schändliche Ex seiner Verlobten ist, der ihr damals so viel Schmerz bereitet hatte. Und der wahre Mörder möchte auf der sicheren Seite sein und Tae-san am liebsten ganz verschwinden lassen, denn für ihn steht zu viel auf dem Spiel. Auch für seinen großen Coup tickt die Uhr. Die für den Fall zuständige Staatsanwältin Park Jae-kyung schließlich ist Tae-san nicht nur als Mörder an ihrer Freundin, die für sie undercover an der Überführung der illegalen Machenschaften von Il-Seok gearbeitet hattet, auf der Spur, sondern sie hat auch noch eine alte Sache mit ihm offen: Tae-san hatte damals den Anschlag auf ihren Vater fälschlicher Weise gestanden... obwohl sie mit eigenen Augen gesehen hatte, dass nicht er, sondern Il-Seok selbst es gewesen ist...

 

Die Zeit läuft allen Beteiligten davon. Und am Ende könnte die völlig unschuldige im gesamten Szenario die Zeche bezahlen: Die kleine So-jin.

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