Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Bildung & Arbeitswelt

Castaway Diva

"Castaway Diva" erzählt die Geschichte eines musikalisch talentierten jungen Mädchens mit einer sehr großer Leidenschaft für eine ganz bestimmte südkoreanische Sängerin und deren landesweit gefeierten Lieder. "Castaway Diva" erzählt außerdem von einer Jugendfreundschaft fürs Leben. 

 

Der Plot vermittelt mit dem prägnanten Szenario ´15 Jahre allein auf einsamer Insel´ den Eindruck einer Survival-Challenge. Das mit der Survival Challenge mag stimmen, jedoch rückt dabei die Zeit auf der Insel eher in den Hintergrund. Vielmehr entpuppt sich die Familie von so manchem als die wahre Survival Challenge, die hier zum Thema wird...

 

´15 Jahre auf einsamer Insel´ (nicht jedoch etwa in der Südsee oder so...) sind ein netter, origineller Aufhänger, der uns wieder einmal eine reizvolle Seite Südkoreas näher bringt (siehe Randnotiz weiter unten). Die Inseljahre bilden außerdem das raffiniert gestrickte Fundament für das Charakterprofil einer zwar intelligenten, doch vergleichsweise nicht so konsequent in der südkoreanischen Gesellschaft und in deren festen Traditionen sozialisierten jungen Frau, wie der Rest der Bevölkerung. Aufgrund ihrer erziehungsfreien, dennoch zwangsläufig im alltäglichen Überleben in der freien Natur gut geerdeten Jugendjahre bringt die Protagonistin damit erfrischende Klarheit, Unkompliziertheit und Direktheit zurück ins moderne Leben ihrer Mitmenschen. Mit ihrer geradezu unverschämten Freiheit im Denken und Handeln vermittelt die Protagonistin Unabhängigkeit und Selbstständigkeit inmitten einer durch patriarchal ausgerichteten Familienhierarchien dominierten Gesellschaft. Sie hat sich ihren kreativen Esprit erhalten. Sie ist nicht, wie so viele andere, durch anerzogenen Anstand geknebelt, und schon gleich gar nicht desillusioniert oder frustriert. Sie ist impulsiv, handelt instinktiv und folgt ihrem Herzen. Das hat sich für sie bewährt. So hat sie ihre Zeit auf der Insel überlebt (und ihre Kindheitserlebnisse weitgehend überwunden)...

 

Das KDrama bettet in dieses Gerüst das Thema häusliche Gewalt - dieses leider immer noch ziemlich verbreitete, äußerst traurige Problem schlagender (in dem Fall) Väter wird dabei erfreulicher Weise resolut und mit einigem dramaturgischen Geschick konsequent offensiv und clever angegangen. Hieraus nährt sich der Spannungsbogen, der sich durch die gesamte Geschichte in unermüdlicher konsistenter, unfassbar klebriger Manier und erschreckend machtvoller Weise zieht.

 

Und die Musik... ja die Musik wird immer wieder zum Balsam für die Seele. Auch wenn die Konkurrenz im Musikbusiness ebenfalls so manches Mal für Aufreger sorgt, so nähern sich aus der Musik unweigerlich Herz und Seele. Die Musik bringt Licht ins Dunkel. Sie wird zur Quelle der Lebenskraft.

 

Somit hat "Castaway Diva" einiges zu bieten. Ein KDrama, das mal nicht um die Welt der oberen Zehntausend herumtänzelt, keine RomCom üblicher Prägung anvisiert, stattdessen ziemlich geerdet mit den gesellschaftlichen Problemzonen umgeht und im Zuge dessen eine originelle, nette, lichtvoll ausgerichtete Geschichte erzählt.

 

„Castaway Diva" ist meiner Meinung nach zu empfehlen, wenn es mal nicht gar so heftig zugehen soll, dabei aber (gut verdaulicher) Tiefgang durchaus erwünscht ist. Trotz der durchaus auch heftigen Momente, herrscht doch unter dem Strich eine eher positive Ausstrahlung vor. Allem voran dank des durchweg positiven Charismas und geradlinigen Auftretens von Park Eun-bin - sowie auch von Lee Re in jung.

 

Ganz schön gelungen bei "Castaway Diva" fand ich auch die herzvolle Entwicklungsdynamik der Beziehung zwischen den beiden Frauen - dem Fan und ihrem (inzwischen auch etwas gealterten) Star. Berührend ebenso die Beziehung zwischen der Protagonistin, ihrem Ki-ho von früher und den beiden erwachsenen Brüdern. Außerdem  die liebevollen Patchwork-Familien Vibes. Und immer wieder inspirierend, die munter eingeworfenen, kleinen und großen Weisheiten, die das Leben in der Natur (im Gegensatz zur Schule) die Protagonistin gelehrt hat...

 

Insgesamt eine recht ansehnliche Vermengung von wohltuendem Feel-Good und der Konfrontation stellenweise betrüblicher gesellschaftlicher Missstände.  

 

 

 

 

 

 

 

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Randnotiz: Gestrandet auf einer der 1.000 Inseln im Südwesten Südkoreas (und nicht etwa irgendwo in der Südsee...)

 

Im Südwesten der südkoreanischen Halbinsel tummeln sich im Gelben Meer weit über 1.000 Inseln unterschiedlicher Größe. Darunter sind viele geradezu mini und auch gar nicht bewohnt. Es kann sein, dass sich Jahrzehnte lang kein Mensch dorthin verirrt.

 

In den vergangenen Jahren wurden einige der größeren unter den bewohnten Inseln zunehmend durch Brücken komfortabel miteinander vernetzt. Doch viele sind immer noch lediglich auf dem Wasserweg zu erreichen. So kann man/frau auf den Inseln ein bis heute weitgehend unberührtes Ökosystem mit Urwäldern, Feuchtgebieten und Schlickwatt vorfinden. Dementsprechend ist diese Insellandschaft, die sich auf über 3.000 km² ausdehnt, heute als UNESCO Biosphärenreservat gelistet.

 

Das Leben zwischen Ebbe und Flut wird durch Landwirtschaft und Fischerei bestimmt. Es ist einfach und für manch eine/n eher langweilig. Dementsprechend gehen die Jungen... und die Region überaltert.

 

Fülle pur jedoch bieten die Geschenke der Natur. Der Fischfang erfolgt stellenweiße mit bloßen Händen. Muscheln und Krebse lassen sich im Schlickwatt einsammeln. Mungbohnen, Sojabohnen, Süßkartoffeln, Reis, Chili und Sesam wachsen reichlich. Hinzu kommen mannigfaltige Fundstücke, die sich an den Stränden einsammeln lassen. Hier kann man/frau regelrecht über kleine und große Schätze stolpern. Seit mehreren Jahrhunderten nahm der Handel mit dem Westen auf dem Wasserweg die Route durch das Gelbe Meer. Nach heftigen Gewittern sind vor den Küsten über die Zeit hinweg so manche Schiffe gekentert. (Das kann auch heute noch passieren.) Die Meeresregion wurde deswegen inzwischen gar offiziell als eine Historische Stätte gelistet. Daher ist hier das Tiefseetauchen nach Schätzen der Song und Won Dynastien des chinesischen Kaiserreiches, die in Schiffswracks im salzigen Wattboden gut konserviert erhalten geblieben sind, hoch im Kurs. (Die Protagonistin in "Castaway Diva" ist da jedoch eher am ganz profanen, modernen Treibgut interessiert, das nach Gewittern immer wieder reichlich an Land gespült wird...)

무인도의 디바 - Muindoui diba
Lit.: Diva der verlassenen Insel
 
2023, 12 Episoden
 
Hauptdarsteller*innen:
-Park Eun-bin
-Kim Hyo-jin
-Chae Jong-hyeop
-Cha Hak-yeon
-Kim Joo-hun
 
Plot:

Seo Mok-ha ist ein unerschütterlicher (wenn nicht gar der erste) Fan eines gefeierten KPop Stars. Außerdem kann sie selbst ihren Star so gut nachahmen, als wäre sie es selbst. Das bringt ihr eine Einladung nach Seoul ein. Das Leben könnte so schön sein. Ist es aber nicht.

 

Trotz der tatkräftigen Hilfe ihres Schulkameraden Ki-ho gelingt es ihr nicht, ihren Traum zu verwirklichen und die Künstlerin persönlich bei einer Vorsingen kennenzulernen. Stattdessen verschlägt es sie auf eine der unzähligen einsamen Inseln vor der Küste. 15 Jahre lebt sie dort in wilder Natur nach ihren eigenen Regeln - gar nicht so weit entfernt vom modernen südkoreanischen Leben. Bis eines Tages...

 

Sollte Mok-ha doch noch eine zweite Chance erhalten?

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