Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Bildung & Arbeitswelt

Revolutionary Love

Der Name des Protagonisten "Byeon Hyeok" bedeutet “Revolution”. Im wortverspielten Titel "Revolutionary Love" ist schon angedeutet, dass es hier um (s)eine Rom+/-Com geht. In diesem Titel steckt aber auch die zweite Handlungsspur: Die Liebe, die ihn zur Revolution führt - zu Widerstand und Kampf um die Rechte der irregulären Arbeiter*innen im Betrieb eines mächtigen Jaebeol. Byeon Hyeok steht so oder so im Mittelpunkt der Ereignisse - als verliebter, ältester Sohn des Jaebeol der Gangsu Group, der auf die Barrikaden gegen die Unternehmenskultur im Konzern seines Vaters geht.

 

Im Grunde ist die Thematik eines solchen Arbeitskampfes ziemlich gesellschaftskritisch und hochbrisant, denn eine Rechtsvertretung für die irregulären, befristeten Teilzeitkräfte in Südkorea gibt es praktisch nicht. Die Zahl der nicht regulär Beschäftigten ist um ein vierfaches höher als unter den übrigen OECD Mitgliedsstaaten. Ihr Arbeitsverhältnis ist nicht gut geschützt. Es gibt keine gewerkschaftliche Vertretung. Irregulär Beschäftigte erhalten meist nur ca. die Hälfte des Lohns einer fest angestellten Person. Ihre Befristung läuft kaum ein Jahr. Seit der Asienkrise hat sich diese Form der Anstellung für kleinere und große Betriebe als kostensparend und bequem bewährt, so dass sie bis heute im großen Stil beibehalten wurde. "Revolutionary Love" rückt diesen Aspekt der südkoreanischen Arbeitswelt raffiniert in den Fokus. Raffiniert deshalb, da diese kritische Thematik mit viel Slapstick und Tempo auf der humorvollen Note präsentiert wird. 

 

Für westliche Zuschauer*innen mögen manche Szenen geradezu grotesk wirken. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Kontextes wird jedoch klar, warum die gewählte Darstellung die Methode der Wahl sein muss. Die Rolle des Byeon Hyeok ist ein Paradestück für Choi Si-won, der hier mit seiner breiten Palette an körperbetonten, wortlosen visuellen Grimassen und Gesten die für koreanische Verhältnisse tatsächlich frustrierende arbeitspolitische Dimension auf ein Maß entschärft, dass sie im öffentlichen Kabelfernsehen für die Masse zugänglich (und für die Mächtigen ´zulässig´) ist. Zugleich hat Choi Si-won die nötige Ernsthaftigkeit, um auch seine empfindsame Seite zu zeigen und Raum für die Nähe einer romantischen Beziehung zu schaffen. Im Kontrast zur komödiantischen Figur des Byeon Hyeok steht sein ´Freund´ Kwon Jae-hoon, dessen leitmotivischer Ernst kaum zu übertreffen ist. Dazwischen wirbelt der Kopf der "Revolution", die streetsmarte Baek Joon. 

 

"Revolutionary Love" ist ein in seinem ambitionierten gesellschaftskritischen und arbeitspolitischen Anspruch oftmals aus westlicher Zuschauer*innensicht unterschätztes KDrama, das sowohl mit den Arbeitskampf-Missionen, als auch mit dem Liebesdreieck der Protagonist*innen bei allem Slapstick zu berühren weiß.  

변혁의 사랑 - Byeonhyeogui Sarang

Lit.: Die Liebe des Byeon Hyeok

 

2017, 16 Folgen

 

Hauptdarsteller*innen:

-Choi Si-won
-Kang So-ra
-Gong Myung

 

 

Plot:

Baek Joon hat das Leben mit irregulären Teilzeitbeschäftigungen geradezu zu ihrer Lebensphilosophie erklärt - in der pointierten Gegenüberstellung zum Leistungsdruck rund um die sichere Festanstellung. Doch unter ihren Kolleg*innen sind v.a. solche, die unfreiwillig (mit den unterschiedlichsten Schicksalen) unter diesen Umständen arbeiten und weniger optimistisch darüber denken. 

 

Demgegenüber steht eine völlig andere Welt: Die Zuschauer*innen erhaschen einen Eindruck vom Familienallerlei der Jaebeol der Gangsu Group. Da ist der rücksichtslos polternde Patriarch, seine Frau und ihre beiden Söhne. Der ältere, Byeon Hyeok, ist ein echter Tunichtgut und unbedarfter Lebemann. Der Vater beschäftigt eigens Kwon Jae-hoon, um hinter Hyeok aufzufräumen oder im Zweifelsfall auch an dessen Stelle die Schläge einzufangen. Der jüngere gibt sich verantwortungsvoll und arbeitet in der Chefetage des Konzerns.

 

Die Story zirkelt um Baek Joon, Byeon Hyeok und Kwon Jae-hoon. Ihre Fäden hängen in der Gangsu Group zusammen. Nicht nur im Kontext der gegenwärtigen Ereignisse, sondern auch der vergangenen Machenschaften.

 

"Revolutionary Love" ist eine Rom mit viel Com. Dabei möchte/muss der verwöhnte Erbe, um seine Herzdame, Baek Joon, zu beeindrucken, einmal so richtig arbeiten, wie alle anderen auch. Das ist einigermaßen ernüchternd für ihn, denn das, was er als Teilzeitkraft erlebt, kann er ganz und gar nicht gut finden. Motiviert durch Joon findet Hyeok kreative Wege, um an der ungerechten Situation der irregulär Beschäftigten (hier primär am Beispiel der Reinigungskräfte) und obendrein der korrupten Machenschaften im Unternehmen seines Vaters etwas zu verändern. Das ist ziemlich anstrengend für seinen Aufpasser Jae-hoon, dem das alles aus verschiedenen Gründen nicht gefällt: Er muss hinter Hyeok aufräumen und zugleich mitansehen, wie der und Joon sich näher kommen. Das strapaziert ihn erheblich. Insbesondere als Hyeok auch noch bei ihm als seinem ´Freund´ einzieht, nachdem er zuhause rausgeworfen wurde... Dadurch bekommen die beiden jedoch auch die Gelegenheit ihre ´unerledigten Geschäfte´ aufzuarbeiten und an ihre wahre Freundschaft anzuknüpfen. 

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