Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Crime and Politics

Bittersweet Hell

Psychothriller meets Black Comedy. "Bittersweet Hell" ist in vielerlei Hinsicht wirklich wunderbar inszeniert. Das Skript mag hier und da seine Schwächen haben, doch die Darbietung des Ganzen lässt das schnell vergessen. Lee Hye-young stiehlt hier Kim Hee-sun eindeutig die Show. Es ist jedoch auch schwer, ihre fantastische Performance als exzentrische Schwiegermutter zu überbieten. Gemeinsam bilden sie ein tolles Mütter-Duo... Doch auch sonst ist das KDrama handverlesen besetzt. Auch die KPop Stars Yeonwoo, Jaechan und Chansung sind mit von der Partie. Insgesamt bietet "Bittersweet Hell" ein Serienvergnügen der besonderen Art. 

 

Der Plot ist um das psychologische Phänomen der sogenannten ´invalidierenden Kommunikation´ gestrickt. Dies wird nach dem Theaterstück "Gas Light", das in der Verfilmung "Das Haus der Lady Alquist" mit Ingrid Bergman aus dem Jahr 1944 weltberühmt wurde, heute auch ´Gaslighting´ genannt. Beim Gaslighting geht es darum, eine nahestehende Person gezielt und konsequent mit Psychotricks und Lügen derart zu manipulieren, dass sie in ihrer eigenen Wahrnehmung völlig verunsichert wird, sich schließlich lieber ganz auf das vermeintlich valide Urteil dieses vertrauten Menschen verlässt und damit leicht kontrollierbar wird. Das KDrama exerziert dieses Phänomen, das nur unter nahestehenden, d.h. vertrauenswürdigen Personen funktioniert, an verschiedenen Beispielen durch. Es greift im Verbeigehen jedoch auch weitere gesellschaftlich brisante Themen auf - allem voran der hohe Wert und das Ideal von Familie versus die ernüchternde Realität so manchen Familienlebens, doch auch Wohl und Weh der Mutterrolle, verschiedene Erziehungsstile sowie sexuelle Orientierung.

 

"Bittersweet Hell" hätte in meinen Augen die 16 Folgen (es sind nur 12) vertragen können, um so das ein oder andere Charakterprofil besser herauszuarbeiten. Die effektvolle Produktion und Performance fangen das zwar sehr gut auf, dennoch kann man/frau sich an fehlender Substanz hier und da im Skript stoßen. Ich nenne das jedoch Leiden auf hohem Niveau und gebe daher trotzdem gerne das Prädikat "wertvoll" für diesen in den Mantel einer Black Comedy gehüllten Psychothriller über Gaslighting und Familie. 

우리, 집 - Uri, jip

Lit.: Wir, das Haus

 

2024, 12 Episoden

Hauptdarsteller*innen:
-Kim Hee-sun
-Lee Hye-young
-Kim Nam-hee
-Yeonwoo

 

Plot:
Dies ist die Geschichte von Dr. No, der landesweit gefeierten Psychologin, ihres Ehemannes, ihres Sohnes, ihrer Schwiegermutter, ihres Schwiegervaters und einigen mehr. Alles ist fast perfekt. Doch dann stirbt der Schwiegervater, Dr. No erhält anonyme Drohungen und die Spirale erschütternder Ereignisse dreht sich unaufhaltsam immer weiter. Unaufhaltsam? Da hat wohl jemand die Rechnung ohne die entschlossene Dr. No und ihre noch entschlossenere Schwiegermutter gemacht. Die beiden wollen sich das ´Wir´ ihrer Familie, worin sie sich zutiefst zuhause fühlen, nicht nehmen lassen... auch wenn dieses `Wir´ reichlich Macken hat...

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