Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

Miracle: Letters to the President

"Miracle: Letters to the President" kommt daher wie ein wunderbares Märchen. Und doch ist die Geschichte einer krassen Realität entsprungen.  "Miracle" ist eine gefühlvolles KMovie über Träume, die Wirklichkeit werden, getaucht in die bunten Farben des Jahresverlaufs in einer entlegenen, idyllischen Berglandschaft. Diese Landschaft wirkt dabei als zentrale ´Hauptperson´ in eindrucksvoller Weise selbst auch mit. Das ein oder andere Taschentuch könnte hilfreich sein. Doch deswegen drückt das KMovie nicht etwa auf die Tränendrüse. Es ist einfach eine berührende Geschichte, liebevoll erzählt. 

 

Der Rahmen dieser wahren Geschichte: ein entlegenes Bergdorf im Osten des Landes ist lediglich über die Bahnlinie zu erreichen. Es verfügt jedoch selbst über keinen eigenen Bahnhof. Für die Bewohner*innen bedeutet dies, dass sie einen beschwerlichen Fußweg entlang der Bahnlinien in Kauf nehmen müssen, um auf schnellstem Weg in die nächste Ortschaft zu gelangen. Der Protagonist beispielsweise lässt jeden Tag rund fünf Stunden auf seinem Hin- und Rückweg zur Schule. Und so manch eine/r hat bereits sein Leben auf dieser gefährlichen Strecke über die befahrenen Gleise durch die Berge gelassen. Der Traum des Jungen ist es nun, dass der Ort seine eigene Bahnstation bekommt. Die Aussichten sind schlecht, doch er gibt nicht auf. 

 

Da mag es helfen, dass er sichtlich begabt ist und tatsächlich ein besonderes Talent für Naturwissenschaften zu haben scheint. Da mag es helfen, dass er in Rah-hee, einer aufgeweckten Tochter aus einflussreichem Hause, eine Schulfreundin und zugleich seine Muse findet, die ihm immer wieder Mut macht und ihn auf ihre eigenwillige Weise inspiriert. "Miracle" ist damit auch eine zarte, ungewöhnliche Lovestory mit dem Charme der 1980er Jahre.

 

Das KMovie bietet ebenfalls das feinfühlige Portrait einer emotional gepeinigten, zerrütteten Familiengeschichte.

 

So gibt es also Wunden und Wunder, sowie wunderschön in Szene gesetzte Bilder mit einem weniger schönen Kern. Insgesamt eine liebevoll erzählte, bewegende Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert. Nostalgie der 1980er, farbenfrohe Natur- und Bergdorfidylle, das entschleunigte Tempo des Provinzlebens sowie spektakuläre Bahntrassen durch Tunnel und über Brücken der steilen Ausläufer des Taebaek Gebirges vermitteln "Miracle" sein charakteristisches, eindrucksvolles Lebensgefühl. Das KMovie ist in eine rundum positive Aura getaucht. 117 Minuten, die (Mut und) Freude machen.

 

Prädikat "wertvoll".

 

 

 

 

 

 

 

Randnotiz: Bahnstation Yangwon in Bonghwa-gun, Gyeongsangbuk-do
Socheon-myeon ist ein Berggebiet in Nord Gyeongsan, im Osten des Landes.

Die Korail Yeongdong-Linie quert dieses Gebiet auf ihrem Weg von Yeongju in der Provinz Nord-Gyeongsang über das Taebaek Gebirge bis nach Gangneung in der Provinz Gangwon.

 

Der Bahnhof Yangwon ist seit 1988 der kleinste und zugleich erste private Bahnhof in Südkorea. Bis dahin war das Dorf inmitten eines zerklüfteten Tals weit abgeschieden vom Rest der Welt. Zwar führt bereits seit 1955 eine Bahntrasse am Dorf vorbei, doch der Zug machte hier nie Halt. Eine Straße gab es ebenfalls nicht. 3,7 km Bahntrasse trennte die Dorfbewohner vom nächstliegenden Seungbu Bahnhof und dem Anschluss zu weiteren Städten. Mit Axt, Schaufel, Mörtel und Schweiß bauten die Dorfbewohner*innen schließlich ihren kleinen, ca. 10 qm großen Bahnhof selbst.

기적 - Gijeok

Lit.: Wunder

 

2021, 117 Minuten

 

Hauptdarsteller*innen:

-Park Jeong-min
-Lee Sung-min
-Im Yoon-ah
-Lee Soo-kyung

 

Plot:

Joon-kyung wird nicht müde, Briefe an den Präsidenten zu schreiben. Er möchte, dass sein Dorf einen eigenen Bahnhof bekommt, an dem der Zug hält. 54 Briefe hat er bereits verfasst. Doch eine Antwort hat er darauf noch nie erhalten. 

 

Obwohl sein Vater, Zugführer bei jener Linie, ein Leben in der Stadt vorschlägt, bleibt Joon-kyung allein, nur mit seiner Schwester, lieber im Dorf und nimmt die weiten Wege seines täglichen Schulwegs in Kauf. 

 

In der neuen Oberschule lernt er Ra-hee, die Tochter eines Abgeordneten kennen und freundet sich mit ihr an. Sie fördert ihn in seinen Begabungen und macht ihm Mut, an seinen Träumen dran zu bleiben. Und so gibt Joon-kyung nicht auf...

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