Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Rom +/- Com

Like Flowers in Sand

„Like Flowers in Sand“ ist irgendwie bezaubernd. Hier ist es wieder einmal gelungen, ein KDrama mit unverwechselbarer Aura zu schaffen. Rustikal, mit sehr viel Herz, originellen Charakteren und klasse Performance. Ungeschminkt... und mit reichlich freiem männlichem Oberkörper – doch hier mal zur Abwechslung nicht von der perfektionierten Sorte. Das macht das KDrama gleich noch sympathischer und noch authentischer… Die Liebe hat hier ebenfalls dezent ihre Finger im Spiel und zaubert eine eher unkonventionelle, rundum liebenswerte Rom+Com im Krimigewand.

 

„Like Flowers in Sand“ nimmt sich, ähnlich wie „Welcome to Samdal-ri“, den ländlichen Regionen an – mit ihren gepflegten Traditionen, dem regen Klatsch und Tratsch sowie der Bedeutung lebenslanger Kindheitsfreundschaften. Geosan am Ostmeer ist allerdings eine fiktive Ortschaft, die es so nicht gibt. Geosan liegt eigentlich mitten im Landesinneren. Gedreht wurde jedoch am äußersten, östlichen Zipfel des Landes – an der Küste bei Pohang. Das ist aber insofern egal, als der Kontrast zwischen dem Leben in den Dörfern und den großen Städten überall ähnlich ist. Ganz gleich ob in den Bergen oder am Meer, auf dem Land und in den Küstendörfern herrscht ein anderes Tempo und eine andere Sprache. Zudem gibt es charakteristische Verbindlichkeiten, Verstrickungen und Vertrautheit unter den Einheimischen. Das Leben ist überschaubar. Etwas grob, doch dabei holprig herzlich der Umgang miteinander.

 

Seinen signifikanten Charme schöpft „Like Flowers in Sand“ aus der Tradition und Lebenswelt der Ssireum-Ringer. Die beiden Protagonist*innen sind mit dem Ssireum (dazu mehr in der Randnotiz weiter unten) groß geworden. Überhaupt bildet Ssireum den dramaturgischen Dreh- und Angelpunkt der Geschichte - damals und heute.

 

Die Trainingshalle, das sandbefüllte Ssireumfeld, die bunten ´satpas´, und ein unermüdlich hierhin und dorthin und wieder zurück joggender Protagonist, das alles trägt zu dem unverwechselbaren Look&Feel der Serie bei. Darüberhinaus präsentiert sich "Like Flowers in Sand" mal brummig und ruppig, mal rührend, ungeniert treuherzig – durchweg mit dreidimensional gezeichneten, unkonventionellen Charakteren, die in ihrer jeweiligen Eigenart auf leisen Sohlen das Herz erobern. Ein KDrama das Freude macht und gerade auch in seiner verschroben drolligen Aura wertvolle Botschaften fürs Leben mitführt. Dafür gebe ich gerne das Prädikat "wertvoll". 

 

 

 

 

 

 

Randnotiz: Ssireum – koreanische Version des Ringkampfes

Ssireum ist seit 2018 als immaterielles UNESCO Weltkulturerbe gelistet. Dieser speziell koreanische Ringkampf ist wahrscheinlich so alt wie das erste Königreich Koreas selbst, das nach der Legende im Jahr 2333 v. Chr. entstanden ist. Sicher ist jedenfalls, dass diese Form des Ringens bereits zur Zeit des Goguryeo-Königreichs praktiziert wurde. Dabei konnten sich die stärksten jungen Männer der umliegenden Dörfer messen. Wer am Ende noch auf seinen Beinen stehen konnte, hatte gewonnen.

 

Charakteristisch für das Ssireum ist der Kampf zweier Personen innerhalb eines kreisrunden, mit Sand befüllten Feldes von 8 m Durchmesser. Sogenannte ´satpas´ bilden eine Art Gurt über den Ringerhosen, an denen die Gegner sich während des Kampfes festhalten - so lange, bis einer den anderen mittels Kraft oder Geschick zu Fall bringen kann. Die Techniken sind vielfältig, doch Schlagen und Stoßen gehören nicht dazu.

 

Von Ssireum ist erst seit der Kolonialzeit die Rede. Davor war dieses Art des Ringens als Gakjo, Gakhi, Sangbak, Jaenggyo oder Gakgi bekannt. Unter den japanischen Besatzern wurde das Ringen geduldet, da es Ähnlichkeiten zum Sumō hatte. Sukzessive wurden Wettkämpfe gesponsert, die schließlich auch in nationale Meisterschaften mündeten. Bis heute ist diese Form des Ringkampfes eine etablierte und in Südkorea beliebte Sportart, die inzwischen auch Frauen ausüben.

 

Die ENA Produktion, für deren internationale Ausstrahlung Netflix sorgt, bringt das immaterielle Kulturerbe nun auch dem Rest der Welt etwas näher...

모래에도 꽃이 핀다 - Moraeedo kkoch-i pinda
Lit.: Blumen blühen sogar im Sand

 

2023, 12 Episoden


Hauptdarsteller*innen:

-Jang Dong-yoon
-Lee Ju-myoung
-Yoon Jong-seok
-Kim Bo-ra
-Lee Jae-joon
-Lee Joo-seung

 

Plot:

Kim Baek-doo praktiziert Ssireum seit seiner frühesten Kindheit. Schon damals hatte er Preise gewonnen und es wurde ihm eine erfolgreiche Zukunft als Profi-Ringer prophezeit. Doch der Erfolg blieb aus. Das ändert sich, als seine beste Freundin aus Kindheitstagen plötzlich wieder im Ort auftaucht - unter anderem Namen, als verdeckte Ermittlerin in einem Todesfall und in diesem Sinne neue Managerin des Ssireum Teams.

 

Mit Oh Yoo-kyung kommt auch Baek-doos Kampfgeist zurück. Und gemeinsam machen sie sich an die Aufklärung des aktuellen Falles, der unmittelbar damit zusammenzuhängen scheint, weshalb Yoo-kyung mit ihrer Familie damals Hals über Kopf ihre Heimat verlassen musste...

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