Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Crime & Politics

Big Bet

"Big Bet" wurde durch die legendäre Person eines realen südkoreanischen Casino Managers inspiriert, der es auf den Philippinen an die Spitze der milliardenschweren Casino Welt geschafft hat ... bis ihm ein Mordfall angelastet wurde.

 

"Big Bet" ist abermals ein KDrama, das im Streaming-Provider Style in zwei Hälften unterteilt wurde. (Das wird leider irgendwie zur neuen KDrama Mode und es langweilt mich bereits, meinen Ärger darüber zu formulieren.) Ach ja, und ich nehme es schon mal vorweg: wer wegen Son Suk-ku an der Serie interessiert ist, muss schon einige Folgen durchhalten können. Er tritt erst gegen Ende der ersten Staffel in Erscheinung...

 

Die Disney Produktion präsentiert sich bewusst international. Man/frau bekommt dabei dennoch auch einiges stimmungsvoll aufbereitetes, gesellschaftshistorisches Milieukolorit aus Südkorea geboten - insbesondere der 1970 und 1980er Jahre, denn die Geschichte wird immer wieder durch Rückblenden angereichert. (Für die erste Staffel gilt dabei sogar, dass sie nahezu eine einzige Rückblende ist - mit Rückblenden in dieser Rückblende sozusagen.) Während die erste Staffel hauptsächlich als Charakterstudie über Cha Mu-sik  konzipiert ist, hat die zweite Staffel dann wohl den eigentlichen Krimi zum Thema: Mordfälle an Südkoreanern auf den Philippinen sowie damit einher gehend die Dynamik zwischen dem aus Südkorea stammenden, inzwischen renommierten Casino Manager, der jetzt zum Mordverdächtigen avanciert, sowie dem aus Südkorea auf die Philippinen gesandten Ermittler Oh Seung-Hoon. Die eigentliche "große Wette" wird also erst so richtig Thema in der zweiten Staffel.

 

Was hat dann die erste Staffel zu bieten?

Reichlich Eindrücke von Mu-siks Kindheitstagen, Jugendjahren (wunderbar: Lee Kyu-hyung als jugendlicher Mu-sik - wobei Lee Kyu-hyung seine Jugendtage inzwischen ja auch schon hinter sich gelassen hat...) und von den ersten beruflichen Etappen als junger Erwachsener. Der Protagonist hat seinen eigenen Charme sowie erstaunliche Talente und so erleben wir Mu-sik, obwohl er insgesamt etwas Unnahbares ausstrahlt, als authentischen und faszinierenden Mann mit reichlich Herz und Verstand, mit schneller Auffassungsgabe, guter Intuition und unternehmerischem Charisma.

 

"Big Bet" ist eine koreanisch-amerikanische Produktion. Sie ist international in ihrem Selbstverständnis und präsentiert sich auch so. Sie ist von Männern gemacht und handelt von Männern. Von rauchenden Männern. Von schwitzenden Männern in Anzügen. Von tätowierten Männern. Der Mann mit der meisten Screentime ist “Oldboy” Choi Min-sik (aus dem gefeierten gleichnamigen KMovie von 2003). Der spielt seine Rolle mühelos (dank moderner Film- und Bildbearbeitungstechnik) als 30jähriger und fast 60 jähriger gleichermaßen. Für "Big Bet" fährt er nach jahrzehntelanger Spielpause noch einmal zu Hochform auf. Insgesamt bewegt man/frau sich in diesem KDrama in einer (konservativen) Männer- und Gangsterwelt. Deren Frauen, sofern es sie gibt, sind zu Hause mit Kind und wissen eigentlich von nichts etwas. Ausnahmen bilden dabei die wohlhabende, und auf Grund ihres Reichtums einflussreiche CEO Ko (eher am Rande aber nachhaltig: Lee Hye-young) sowie die junge, für koreanische Verhältnisse recht freizügige, selbstbestimmte Hotelangestellte Kim So-jung.

 

In den Rückblenden ist man/frau wie gesagt schon gut im Koreanischen unterwegs. Nichtsdestotrotz ist "Big Bet" prinzipiell auf den Philippinen angesiedelt. Dort wurde 3 Monate lang gedreht. Das verspricht exotisches Lokalkolorit, wobei allerdings der Schwerpunkt auf der Casino- und Hotelwelt liegt - die ihrerseits ja irgendwie auch überall sein könnte. Beim Casting wurde ebenfalls nicht gespart. Bis in die Nebenrollen wurde mit Bedacht besetzt.

 

Kurzum: "Big Bet" wird qualitativ anspruchsvoll erzählt und durchaus sehenswert inszeniert. Die Serie ist jedoch eher kein KDrama-like KDrama. Wer Casino-Gangster-Crime Ambiente mit exotischem Flair mag, kommt hier auf seine/ihre Kosten. Die Geschichte lässt sich jedoch Zeit. 

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Lit.: Casino

 

2022/23, 8 (+8) Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Choi Min-sik
-Son Suk-ku
-Lee Dong-hwi

 

Plot:

Cha Mu-sik wird des Mordes an Min Seok-Joon verhaftet. Im Rückblick erfahren wir, wie Mu-sik zu dem wurde, der er heute ist. Er ist so manches, aber ist er ein Mörder?

 

Aufgewachsen ist er in ärmlichen Verhältnissen im Südkorea der 1970er und -80er Jahre, mit einem Vater, der meist wegen Glücksspielgeschäften im Gefängnis war oder seine Frau schlug oder schließlich zum Drogenjunkie wurde. Durch einen Lehrer, der sein Talent erkannte, wurde er zwar zum Lernen motiviert, doch ein weiterer Lehrer voller Vorurteile wiederum hinderte ihn daran, das Studium seiner Wahl anzutreten. Im Durcheinander der Demokratiebewegung sammelt er sogar Erfahrungen als Agent für den NIS in Nordkorea-Missionen.

 

Letztlich wird die Welt des Glückspiels zu Mu-siks Welt. Seine Casino-Idee floriert, bis ihm die Steuerbehörde auf die Spur kommt. Er taucht auf den Philippinen unter, verspielt dort jedoch sein Vermögen. Das hindert ihn allerdings nicht daran, wieder von vorne anzufangen. Dabei bleibt er sich bis ins Alter treu: er ist sich für nichts zu schade. Und erneut operiert er auch schon wieder mit brillanten Ideen. In relativ kurzer Zeit wickelt er die Welt der wohlhabenden Elite um den Finger und hat in der Hotel- und Casinoszene der Philippinen ein festes Standing. Mit seinen Connections, seinem Ruf und seiner mittlerweile langjährigen Erfahrung entwickelt er sich zur lebenden Legende. Sein eigenes Casino, das er in Caliz aufbaut und betreibt, wird zum gefragtesten des Landes. Rivalen und Neider bleiben da nicht aus. Und je höher man kommt, desto tiefer kann man bekanntlich fallen...

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