Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Zeit und Raum sind relativ

Bulgasal: Immortal Souls

"Bulgasal: Immortal Souls" erzählt über 16 Folgen eine Fantasy-Geschichte äußerst stimmungsvoll und Cinema-like. Der besondere Charme besteht dabei in einer eigenwilligen Spielart des Reinkarnationsgedankens. Lediglich die Bulgasal, ihres Zeichens unsterbliche Seelen, bleiben über die Zeit, denn ihre Seelen sind eben per se unsterblich. Oder doch nicht? Jedenfalls. Sie gehören aus Sicht der Menschen zu den Monstern - und von denen gibt es noch mehrere Sorten...

 

Das sollte aber die Zuschauer*innen nicht verschrecken, denn die Story ist doch recht gut und auch spannend erzählt. Es gibt dabei 3 Zeitschienen: heute, vor 600 Jahren und vor 1.000 Jahren. Sicherlich kann man/frau die Kooperation mit Netflix spüren, denn insgesamt bietet das KDrama mehr brutal anmutende Szenen als sonst. Die Geschichte will zudem nichts spezifisch Koreanisches erzählen und auch kein KDrama für das ´übliche´ südkoreanische Serienpublikum sein. Es ist angetreten, auch den Rest der Welt in seinen Bann zu ziehen - auch das männliche Publikum. Und das kann es. (Dennoch ist die Machart im bewährten südkoreanischen KDrama-Style: anspruchsvoll in Erzählweise und Darstellung, stimmungsvoll in Licht und Kameraführung sowie inklusive einiger vertrauter Stilelemente.)

 

Zurück zum besonderen Charme der Story: der Reinkarnationsgedanke. Wie hängen die Seelen miteinander zusammen? Was verbindet sie heute? Was ursprünglich? Und dann gibt es noch eine Abrechnung mit dem Rachekonzept, das im KDrama ja prinzipiell ziemlich gut zuhause ist... und die Liebe natürlich - die ewige, alles überdauernde...

 

Randnotiz: "Bulgasari":

Legendäre Gestalten, deren Namen auf  “bu ke sha” in Mandarin zurückgeht. Dies bedeutet wohl so viel wie, dass etwas nicht getötet werden kann. Bis heute gilt das Bulgasari als heroisches Wesen, das hilft, zu neutralisieren und vor Feuer zu schützen. Im 

Gyeonghoeru Pavillon des Gyeongbokgung Palasts kann man/frau wohl bis heute eine solche sagenhafte Steinfigur besichtigen. Die Bulgasari ernähren sich der Sage nach von Eisen. Mal wird ihre Erscheinung als ein Mix aus Bärenkörper, Elefantennase, Nashornaugen, Kuhschwanz und Tigerbeine beschrieben, mal heißt es, sie können alles Mögliche sein. Eine Überlieferung aus der Joseon Ära berichtet von einem fremdartigen Monster, das sich von Eisen ernährte und durch seine stählerne Präsenz nicht getötet werden konnte. Daraus resultierte der (chinesische) Name: ´kann nicht getötet werden´ - Bul ga sal. Die Ursprünge des Monsters werden in der Goryeo Ära gesehen. Dabei hat wohl ein Buddhistischer Mönch, Ki Jong-Lang, nach einer Weissagung, er würde 100 Söhne zeugen, alles dafür getan. Er kam aber nur auf 99 Söhne. Anstelle des 100sten wurde letztlich ein kleines Monster aus klebrigem Reis erschaffen, das sich von Nadeln, Essstäbchen, Scheren und allem möglichen Eisenwaren ernährte und so heranwuchs. Der Mönch wollte das Monster dann doch lieber töten, vermochte es aber nicht. So versuchte er es zu verbrennen, doch auch das gelang ihm nicht. Stattdessen wanderte das Bulgasari als brennende Gestalt durch die Lande und setzte zwangsläufig alles in Brand, mit dem es in Kontakt kam. Ein Amulett aus dem Besitz des Mönchs schaffte es schließlich, dass das Bulgasari all die verzehrten Eisenwaren erbrach und sich daraufhin auflöste. 

 

Offensichtlich lehnt sich die Story des KDrama nur sehr vage an diese Legende an - indem es die Idee des Unsterblichen aufgreift. Damit hat sich der Bezug dann auch schon erledigt. Alles andere ist völlig fiktiv.

불가살 - Bulgasal

Lit.: Unsterblich

 

2022, 16 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:
-Lee Jin-wook
-Kwon Nara
-Lee Joon
-Gong Seung-yeon
-Jung Jin-young
-Park Myung-shin [ko]
-Kim Woo-seok

 

Plot:

In einer Zeit, als auf der Erde außer Menschen und Tieren auch noch zahlreiche Monster wandelten, die mit ihren übermenschlichen Kräften den Menschen das Leben schwer machten, wird ein kleiner Junge mit dem Fluch des Bulgasal geboren. Seine Mutter stirbt bei der Geburt. Von seinem Dorf ausgegrenzt, das durch eine Seherin aufgehetzt wird, kommt er unter die Fittiche eines königlichen Generals und Monsterjägers. Der namenlose Junge wird nun Dan Hwal genannt, wächst zum Manne heran und hilft dem General treu bei seinem Werk, heiratet dessen Tochter und zeugt einen blinden Sohn. In einer weiteren unsäglichen Schlacht verliert er alle, die ihm etwas bedeuten und trifft schließlich auf Bulgasal, die ihm seine Seele entreißt und so zu sterben vermag. Stattdessen bleibt Dan Hwal in seinem Schmerz, seiner Wut und seinen Rachegelüsten als Bulgasal zurück. Er ist fest entschlossen, auf die Rückkehr jener Seele zu warten, sie aufzuspüren, sich zu rächen und sich seine Seele zurückzuholen. Er gräbt eigens einen tiefen Brunnen, in den er Bulgasal einmauern möchte, und wartet...

 

2021 schließlich hat er wieder einmal eine Spur von seiner wiedergeborenen Seelenräuberin. Viele Male zuvor ist sie ihm in den letzten 600 Jahren doch immer wieder entwischt. Dieses Mal will er dem Schicksal zuvor kommen. Allerdings hat er ein Problem: jene junge Frau ist dieses Mal als eineiiger Zwilling mit Schwester geboren. Das ist nicht das einzige, das ihm Kopfzerbrechen bereitet. Es gibt offenbar noch einen weiteren Bulgasal - er dachte, er wäre der einzige. Und dann begegnen ihm noch weitere Menschen, die noch allzu gut aus jener Zeit vor 600 Jahren kennt. Schließlich ist er umringt von all seinen Liebsten vergangener Tage, die ihm nun erneut ans Herz wachsen, und er wird stellenweise selbst zum Gejagten. Seine Jagd, sein über die Jahrhunderte geplanter Rachefeldzug und einziger Lebenssinn, wird schließlich völlig in Frage gestellt. 

Druckversion | Sitemap
© Wörtertanz.com 2021-2024