Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Von der Macht der Mächtigen

The Devil Judge

Ganz frisch aus der KDrama-Produktion kam Mitte 2021 "The Devil Judge". Diese Serie hätte ich auch unter "Crime & Politics" listen können. Es gibt Verbrechen und die Fäden reichen mal wieder bis ins Justizministerium und ins Blaue Haus; doch ausschlaggebend sind die Reichen, die finanzstarken Mächtigen, die im Hintergrund wirken.

 

Die Story stammt von einem ehemaligen südkoreanischen Richter, der hier vor dem Szenario einer dystopischen südkoreanischen Gesellschaft ein ernüchterndes Bild der Rechtsprechung zeichnet: Die ist sie stark manipuliert, so wie es den Mächtigen gerade passt, denn sie haben alle Möglichkeiten - ganz offen oder eben im Verborgenen, indem sie Posten finanzieren, Zeugen fingieren, Beweise verschwinden lassen usw.

 

Wer ist der Teufel? Ein gefallener Engel...

Wann wird ein Mensch zum Monster? Ist er dann kein Mensch mehr?

 

Das KDrama bietet eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Fragen, die sich rund um die Themenkomplexe Recht und Gesetz, Gerechtigkeit und Rechtsprechung, Verhandlung und Urteil beschäftigen. Der Reiz besteht dabei in dem dramaturgischen Setting: Hier wird das Gericht online als interaktive Life Show abgehalten. Das Volk entscheidet demokratisch per Klick über das jeweilige Urteil. Die Mehrheit ist auschlaggebend. Vor diesem Hintergrund wird manche Rechtsfrage doppelt brisant - entscheidet ein Richter qua Funktion und mittels Wissen/Erfahrung um die Gesetze oder entscheiden einzelne Menschen in ihrer Funktion als mündiges Volk (aber dabei dennoch auf der Grundlage ihrer subjektiven Erfahrungen als Menschen?) Was ist besser? Was ist resistenter gegen Manipulation?

 

Wo findet eigentlich Manipulation statt? Geht es überhaupt ohne Manipulation? Wer darf manipulieren? Wer tut es einfach? Am Ende zählt dann doch wieder die einzelne Person - ihre Persönlichkeit, ihre Werte, ihre Ideale, ihre Menschlichkeit, ihr Mitgefühl und ihr Vertrauen. Wer geht mutig und aufrecht voran? 

 

Eine packende, bis zuletzt spannende Story, die nachdenklich stimmt.

Prädikat "wertvoll"!

악마판사 - Agmapansa

Lit.: Teufelsrichter

 

16 Folgen

 

Hauptdarsteller*innen:

-Ji Sung

-Kim Min-jung
-Park Jin-young
-Park Gyu-young

 

Plot:

In einer fiktiven Zukunft, in der eine vermeintliche Seuche und Wirtschaftskrise zu chaotischen Zuständen im Land geführt hatten, sollen neue Weichen für eine glorreichere Zukunft gestellt werden. Da ist einerseits der neu gewählte, theatralisch-charismatische Präsident - ein ehemaliger Schauspieler - und andererseits ein speziell ernannter Richter, der in einem innovativen Verfahren online als interaktive Live Show für mehr erlebbare Demokratie sorgen soll. Defakto halten jedoch immer noch eine Handvoll an Reichen und Mächtigen die Zügel in den Händen und wollen durch diese Maßnahmen lediglich das desillusionierte, hungrige, arme und aufmüpfige Volk ruhig stellen.

 

Der vorsitzende Richter Kang Yo-han wird von zwei Kollegen flankiert - einer Frau und einem Mann, Kim Ga-on. Ga-on wurde von seinem ehemaligen Professor und ebenfalls Richter am Gericht (Min Jeong-ho) schon gleich zu Beginn gleichsam als Undercover-Agent instruiert, über Kang- Yo-han zu berichten, da Min Jeong-ho das neue Verfahren nicht gefällt.

 

Schnell wird klar, dass sich Recht und Gesetz auch live und interaktiv dehnen und strecken  und beugen lassen kann... Kang Yo-han hat eine Begabung, die Verhandlung zu führen und dabei die Massen zu lenken - im Dienste der Gerechtigkeit zwar, aber äußerst eigenwillig. In der Öffentlichkeit kommt das neue Gericht gut an, die Mächtigen im Hinterzimmer jedoch können die Entwicklung nicht gut finden. Die Drahtzieherin, die alle Schachfiguren in ihrem Sinne am Laufen hält, ist Jung Sun-ah - das ehemalige Dienstmädchen am Hause Kang, das sich mittlerweile skrupellos an die Spitze der "Stiftung für Soziale Verantwortung" gearbeitet hat, die praktisch die wesentlichen Dinge im Land finanziert.

 

Ist Richter Kang Yo-han lauter oder unlauter? Ist er ein Monster? Der Teufel höchstpersönlich? So sieht das jedenfalls Richter Min Jeong-ho, doch sein infiltrierter, ehemaliger Student Ga-on entgleitet ihm immer mehr. Stattdessen schlägt der sich vielmehr auf die andere Seite. Ga-ons Freundin aus Kindheitstagen ist Polizistin und ermittelt derweil zu Kang Yo-hans Vergangenheit. Vielleicht kann sie ja Ga-on mit Fakten überzeugen...

 

Auf wessen Seite ist das Recht? Und ist das rechtens? Was ist gerecht? Und was ist die Aufgabe eines Richters? Was ist das Recht des einfachen Volkes? Was ist Demokratie? Eine Mehrheitsentscheidung? Ist es damit getan? Wer steht auf der Seite der Gerechtigkeit? Und was ist richtig? Was falsch?

 

Ga-on hat alle Mühe, nicht zum Spielball der Mächtigen zu werden, sich auf sein Gefühl zu verlassen, seinen Prinzipien treu zu bleiben und sich letztlich seiner eigenen Macht bewusst zu werden, sowie sie auch nutzen zu lernen.

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