Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Rom +/- Com

The Wind Blows

"The Wind Blows" klingt ganz unscheinbar, ist jedoch eine bewegende Love Story. Was verbirgt sich dahinter? Eine Rom+/-Com, die genau da anfängt, wo andere Love Stories aufhören: beim Ja-Wort. Das KDrama erzählt davon, was geschehen kann, wenn auf Schmetterlingsgefühle im Angesicht des Neuen dann Jahre des gemeinsam gelebten, manchmal schmerzlichen Beziehungsalltags folgen... Deswegen ist die Liebe jedoch nicht abhandengekommen. Im Gegenteil... auch wenn sie es vielleicht schwerer hat, sich ihren Raum nehmen zu können.

 

"The Wind Blows" bezieht sich im Titel konkret auf den Moment der ersten Begegnung der beiden Protagonist*innen vor vielen Jahren. Damals wehte der Wind. Was damals begonnen hat, ist heute noch nicht zu Ende. Im übertragenen Sinne weht der Wind immer noch. Jedoch haben sich inzwischen die alltäglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen des Älterwerdens in ihrem Eheleben hinzugesellt. Denen müssen die beiden begegnen. Man/frau mag hier und da versucht sein, statt zu kommunizieren lieber einsame Entscheidungen zu treffen. Man/frau mag da auch schon mal Zweifel haben, dass es weiterhin gemeinsam einen Weg gibt. Hin und wieder scheint ein solcher gemeinsamer Weg nicht (mehr) möglich zu sein. Und dann eröffnet sich vielleicht doch wieder einer.

 

"The Wind Blows" erzählt ernsthaft und tiefgründig von einer aus den ersten romantischen Phasen herausgewachsenen Liebesbeziehung. Die ist weniger oft in Film und Fernsehen repräsentiert, denn ihr haftet der Beigeschmack von Problemen, Streitereien und Trennung an. Auch in diesem KDrama bleibt das nicht aus. Irgendwie liegt das in der Natur von Beziehungen - das ständige Aneinanderreiben auf unterschiedlichste Art führt dazu, sich und den/die andere/n überhaupt erst zu spüren... ohne geht es nicht.

 

Ich will nicht verheimlichen, dass hier die Alzheimer-Krankheit als Dolchstoß und zugleich zweite Chance mitmischt. Vor diesem Hintergrund gelingt es der Story, sensibel, einfühlsam und stellenweise schonungslos von den holprigen Streckenabschnitte einer geduldigen Liebe zu erzählen, die über die Jahre da ist und bleibt, auch wenn sie im Verlauf unterschiedlich bewusst erlebt wird, manchmal vielleicht nicht geteilt werden kann und zudem über die Zeit ihre Ausdrucksformen verändert.

 

Die sensible Aufbereitung und das emotional intensive Schauspiel sind KDrama-Qualität vom Feinsten und für den Umgang mit diesem in mehrfacher Hinsicht diffizilen Thema bewährt sich der koreanische Stil in der Serienmachart geradezu perfekt. So präsentiert sich die deftige Story bewegend, ohne kitschig zu sein. Es empfiehlt sich, "The Wind Blows" wohldosiert zu anzusehen. (Hier und da wollen zwar ein paar humorvolle Sequenzen in einem etwas seichter angesetzten Nebenplot für Auflockerung sorgen, doch das ist in etwa das einzige, das ich kritisieren möchte.) 

 

Prädikat "wertvoll".

바람이 분다 - Barami Bunda

 

2019, 16 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Kam Woo-sung
-Kim Ha-neul
-Kim Sung-cheol
-Kim Ga-eun

 

Plot:

Kwon Do-hoon und Lee Soo-jin lernen sich als Studierende kennen und lieben. Sie heiraten. Doch Soo-jins Kinderwunsch wird nicht erfüllt. Do-hoon erfährt, dass auch er das Alzheimer-Gen seines Vaters in sich trägt und will daher - obwohl er eigentlich gerne Vater geworden wäre - keine Kinder mit möglicherweise ebenfalls diesem Gen zeugen. Auch möchte er Soo-jin auf jeden Fall ersparen, ihn pflegen zu müssen. So wird er gegenüber seiner Ehefrau zu einem rechten Widerling, um ihr einen Grund für die befreiende Scheidung aufzudrängen. Soo-ji versucht alles Mögliche, um ihre Ehe zu retten. Erfolglos, was die Ehe betrifft, doch durch Zufall unerwartet erfolgreich, was ihren Kinderwunsch angeht. So lässt sie sich scheiden und wird Mutter (mit Do-hoons Kind).

 

Der Zufall - oder besser die gemeinsame Tochter - führt die beiden nach fünf Jahren wieder zusammen. Soo-jin erfährt von Do-hoons Alzheimer-Krankheit und trifft eine Entscheidung, von der sie sich nicht abbringen lässt...

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