KDrama nach Themen: Von der Macht der Mächtigen

"Masked Prosecutor" erzählt von unorthodoxen Held*innen für einen möglichst transparenten Rechtsstaat - ein Konzept, das es im Angesicht einer Praxis, die im Umgang der Menschen mit einander viel zu häufig wahlweise auf Köder oder Drohungen setzt, immer noch viel zu schwer hat.

"Masked Prosecutor" oder auch "Man in the Mask" handelt von einem Staatsanwalt, der seine Erfolgsquoten mit gewagten Mitteln aufbessert - er lauert den potentiellen Tätern oder Zeugen maskiert auf und drängt sie nachdrücklich, wahrheitsgemäß auszusagen oder Beweise offenzulegen. Dies ist eine illegale (fiktive) Antwort auf die nicht minder illegalen (realen) korrupten Vorgehensweisen, die im Bereich der (südkoreanischen) Exekutive immer wieder und immer noch eine gerechte Rechtsprechung erschweren. Dies ist zugleich eine dramaturgisch reizvolle Variante im Umgang mit diesem an sich traurigen Status Quo, die trotz aller himmelschreienden Ungerechtigkeit einiges an Action, Witz und Spannung in die Geschichte bringt - sowie ein bisschen Romance und Bromance obendrein. Dies kann und will jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie die auf Korruption und Machenschaften basierenden, in den Hinterzimmern geknüpften Netzwerke zwischen Staatsanwaltschaft, Polizei, Politik und Wirtschaft die Geschicke der Gesellschaft lenken. Die Tageszeitungen Südkoreas sind in schöner Regelmäßigkeit gespickt mit Skandalen. Das ist nichts, das in der Vergangenheit liegt.

Diesem Prinzip eines gut etablierten, verdeckten Machtapparats etwas entgegen zu setzen, erfordert leider ein hohes Maß an Opferbereitschaft und vor allen Dingen ein ebenfalls schlagkräftiges Netzwerk - hoch motiviert, und dabei nicht durch Geld und Macht bestechlich. Offensichtlich kann es nicht genügend Geschichten geben, die mal ernst, mal heiter von mutigen Held*innen erzählen, die sich überzeugt und beherzt gegen den Köder am Haken und gegen selbsternannte Individuen entscheiden, die sich völlig selbstverständlich für den eigenen Vorteil über alle Regeln der Gemeinschaft und mitfühlenden Menschlichkeit hinwegsetzen. 

 복면검사 - Bongmyeon-geomsa
Lit.: Maskierter Staatsanwalt

2015, 16 Folgen

Hauptdarsteller*innen:
-Joo Sang-wook
-Kim Sun-ah
-Um Ki-joon
-Jun Kwang-ryul
-Hwang Sun-hee
-Lee Moon-sik

Plot:

In der Vergangenheit liegt eine fiese Gemeinheit, die einem fleißigen aufstrebenden Start-up mit Frau und Kind alles nimmt und ihn in als vermeintlichen nordkoreanischen Spion in den Untergrund nach China treibt. Währenddessen gibt die zurückgelassene Ehefrau und Mutter den kleinen Sohn ab und heiratet den Unternehmenspartner des unschuldigen Schuldigen - und hat mit ihm ebenfalls einen Sohn. Daraufhin gibt es den Racheplan des Vaters, der Jahrzehnte später (für die Zuschauer*innen die Zeit, in der sie in die Geschichte einsteigen) seinen Sohn mit hineinanzieht. So wird der Plot ein bisschen zu einer Variante eines Robin Hood-Motivs, denn der Sohn, Ha Dae-cheol, wird schließlich ganz nach Wunsch seines Vaters Anwalt, um mit Recht und Gesetz das Unrecht doch noch zu rächen. Immerhin sind jener Täter von damals und die Menschen um ihn herum, die ebenfalls in jene Tat verwickelt waren, bis heute die Bösen, die jenseits von Recht und Moral nach ihrem Gutdünken für immer noch mehr Geld und Macht agieren. Ha Dae-cheol´s Begabung als Jurist hält sich in Grenzen, daher nutzt er zusätzlich auch seine semiprofessionellen Fertigkeiten im Nahkampf, die er als Jugendlicher beim Wrestling-Training erworben hat und hilft seinen Ermittlungen so nachts heimlich mit Maske schon mal etwas nach.

Zufällig gerät er dabei in die Ermittlung seiner Jugendliebe Yoo Min-hee, die heute bei der Kriminalpolizei im selben Bezirk in Seoul arbeitet, dem er inzwischen zugeordnet ist. Dae-cheol darf seine Tarnung als nur mäßiger Anwalt nicht fallen lassen. So wird er in den Begegnungen mit Min-hee in eine Doppelrolle gedrängt - hier ein selbstgefälliger, eher drittklassiger Anwalt, dort eine charmante, echte Hilfe. Gemeinsam arbeitet Dea-cheol als Anwalt einerseits und als undercover Maskenträger ansdererseits mit Min-hee in mühsamen kleinen Schritten daran, das organisierte Unrecht aufzudecken. Das ist selbstverständlich nicht einfach, denn der Drahtzieher im Hintergrund, bei dem alle illegalen Fäden zusammenlaufen ist Jo Sang-Taek. Der schreckt vor nichts zurück und hat die wesentlichen Entscheidungsträger der Exekutive fest in seiner Hand. Außerdem wird Dae-cheol im Verlauf der Ermittlungen unweigerlich auch mit seiner Mutter (und seinem Halbbruder, seines Zeichens ebenfalls Staatsanwalt) konfrontiert, die mit allen Mitteln um Status, Besitz und Ehre zu kämpfen bereit sind.