Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Beispiele für KMovie

Frozen Flower

Das KMovie "Frozen Flower" erzählt in historisch opulentem Gewand und vor ästhetisch ausdrucksstarker Kulisse von einem tragischen Liebesdreieck der sensiblen Herzen. Es geht ungeahnt freizügig zu Sache, sowohl in homo-, als auch in heteroerotischer Sicht. Dabei bezieht sich der Plot auf historisch belegte Fakten, auch wenn die Geschichte selbst eine fiktive Komprimierung der originalen Ereignisse darstellt.

 

"Frozen Flower" spielt zur Zeit des 31. Königs Gongnim (1351 bis 1374), der neben zahlreichen Reformen unter anderem auch das Goryeo Reich von der Mongolenherrschaft der Yuan befreite. Dies ermöglichte er, indem er zur rechten Zeit diplomatische Beziehungen mit den Ming aufbaute, bevor diese im chinesischen Kaiserreich die Macht übernahmen. Zuvor hatten die Yuan 8 Jahrzehnte lang massiv auf das Leben und die Kultur des koreanischen Vasallenstaates Einfluss genommen. Dies betraf u.a. Haarstil, Sprache und Kleidung. Und immer wurden die jungen Prinzen des Goryeo Königs zur Ausbildung (und gleichsam als Geisel) an den Mongolenpalast geschickt. Die Könige wurden schließlich mit einer Tochter des Yuan Herrescherhauses verheiratet, so dass das Königshaus stets mit dem mongolischen Kaiserfamilie verschwägert und damit verbündet war.

 

Auch König Gongnim war mit einer Mongolin kaiserlichen Geblüts verheiratet. Mit Königin Indeok hatte er jedoch keine Nachkommen. Nach ihrem Tod, der ihn offenbar bis hin zur Depression sehr betrübte, heiratete er eine Frau aus einem Clan der Halbinsel, Königin Sunjeon. Diese wurde jedoch offenbar durch eine Palastwache namens Hong-ryun (Im KMovie Hong-rim) geschwängert. In Rage und in Anbetracht des Skandals wollte der König den Täter hinrichten, doch seine Freunde töteten stattdessen den König.

 

König Gongmin ging als König in die Geschichte ein, der homoerotische Beziehungen mit jungen Männern am Hof pflegte, die er eigens für seine kulturelle und sexuelle Unterhaltung rekrutieren ließ. Er war dabei nicht der einzige, dem dies nachgesagt wurde. Solche homosexuellen Beziehungen mit Teenagern nobler Herkunft, auch Blumenknaben genannt, waren keine Seltenheit in der koreanischen Vergangenheit. Bereits in der Silla-Epoche wurden die sogenannten Hwarangs geschaffen, in denen die Kinder edler Familien als Elitesoldaten rekrutiert wurden, um als Palastwachen oder für besondere militärische Aufgaben ausgebildet zu werden. Dabei erhielten sie nicht nur eine Ausbildung in den Kampfkünsten, sondern auch u.a. in Dichtung und Musik. Homosexualität war war dabei gängig und ist auch in Liebesgedichten solcher Blumenknaben aus jener Zeit belegt.

 

König Gongmin war selbst ein begnadeter Künstler und Musiker seiner Zeit und gilt mit seiner Malerei und Kalligraphie bis heute sogar als der bedeutendste Künstler der Goreyo Epoche. Diesem Umstand wird mit dem KMovie ebenfalls ein Denkmal gesetzt.

 

Das KMovie erzählt die Geschehnissse am Hofe des König Gongnim jedoch in dichterischer Freiheit - es greift dabei zwar die Fakten auf, aber verknüpft sie neu. Der englische Titel "Frozen Flower" mag sich einerseits auf die "Flower Boys" oder Blumenknaben beziehen, mit denen der König sich gerne umgab, andererseits bezieht sich der Original-Titel ´Ssanghwajeom´ auf den Titel eines Liebesgedichts, das aus Goryeo Zeit überliefert ist.

 

Schauspieler Jo In-sung hatte für die Rolle des Hong-rim eigens mehrere andere Rollen ausgeschlagen und stattdessen Kampfkünste, Fechten, Reiten und das Spiel der traditionellen sechssaitig gezupften, koreanischen Zither Geomungo erlernt, die man im Sitzen quer auf die Oberschenkeln legt, während man ihr die eigentümlichsten Laute entlockt.

 

Eine sehenswertes KMovie und das mit seinem lässigen Umgang mit Homosexualität ein starkes Zeichen in einem heute sehr homophoben Südkorea setzt. Dabei werden Homosexualität und Hetrosexualität nicht gegeneinander ausspielt, sondern stehen nebeneinander, schließen einander nicht aus: in beidem steckt eine Leidenschaft, die Leiden schafft.

쌍화점 - Ssanghwajeom

(Üblicherweise als "Frozen Flower" oder "Blood & Flower" übersetzt, aber beides kommt im Titel eigentlich nicht vor.  Es scheint mir wörtlich eher so etwas wie ´das Ende eines Paares´ zu bedeuten. Jedenfalls ist  Ssanghwajeom der Titel eines historischen Liebesgedichtes aus der Goryeo Epoche)

 

2008, 132 Minuten

 

Hauptdarsteller*innen:
-Jo In-sung
-Joo Jin-mo
-Song Ji-hyo

 

Plot:

Der König des Goryeo Reichs ist einerseits mit der mongolischen Han Ik-bi verheiratet. Doch die Königin ist zum Leid des chinesischen Kaisers, der sich für das Goryeo Reich dringend einen Kronprinzen mit seinem Blut wünscht, immer noch kinderlos. Der König gibt sich lieber der Malerei, der Dichtkunst und der Musik hin oder geht auf die Jagd und vergnügt sich dabei mit seinen jungen Palastwachen. Einer seiner Lieblinge ist der inzwischen schon nicht mehr ganz so jugendliche Hong-rim, seines Zeichens Kommandant der königlichen Garde. Die beiden haben eine nunmehr langjährige Liebesbeziehung. 

 

Nachdem der Druck auf den König in Hinblick auf seine Zeugungs(un)fähigkeit zunimmt, bittet er Hong-rim als seinen engsten Vertrauten um eine großen Gefallen: er soll an seiner Stelle die Königin schwängern. Für beide, Königin und Hong-rim, ist dies eine schier unmögliche Forderung, doch schließlich können sie nicht anders, als sich dem Willen des Königs zu beugen. Damit verändert sich alles.

 

Die Königin und ihr in geheimer Fortpflanzungsmission zugewiesener Zuchthengst kommen sich völlig unerwartet näher. Aus ihren intimen Begegnungen erwächst ein ungeahntes Begehren und eine intensive, leidenschaftliche Liebe - sehr zum Zorn des eifersüchtigen Königs, der sich in doppelter Hinsicht verraten fühlt...

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