KDrama nach Themen: Crime & Politics
"IRIS" ist zuallererst ein actionreicher Agententhriller. Die Serie ist cineastisch gemacht, großartig gespielt, mit einem Spannungsbogen, der über 20 Folgen nie langweilig wird. Am Budget wurde
mit rund 34 Mio. Dollar nicht gespart und als Zugabe gab es einen Film, ein Spin-off dazu und auch eine weitere Staffel in anderer Besetzung - die habe ich aber noch nicht gesehen. Die
Einschaltquoten lagen bei ca. 30%, am Ende sogar bei 40 %. Auch bei den gängigen Awards Vergaben hat die Serie in verschiedenen Kategorien einige Auszeichnungen erhalten. Unter anderem 2010 bei den
46th BaekSang Arts Awards für das
Beste Drama und den Best Schauspieler (Lee Byung-hun).
"IRIS" ist einmal mehr ein Beispiel dafür, dass nicht jedes KDrama in gleicher Strickart gemacht ist. Das spezifisch Koreanische ist hier v.a. die eigene Zeitgeschichte: Der Konflikt Nordkorea - Südkorea, der bis heute auf einen Friedensvertrag wartet. Hintergrund: Auf die Unabhängigkeit von der japanischen Kolonialmacht folgte 1945 für Korea eine Zeit, in der sie zum Spielball der Großmachtpolitik des Kalten Krieges wurde. Vor diesem Hintergrund wurde die Teilung der Halbinsel in einen autoritär-sozialistischen Norden und einen autoritär-kapitalistischen Süden gleichsam mit dem Koreakrieg 1950-1953 besiegelt. Südkorea ist inzwischen ein wohlhabendes Industrieland, doch der eigentlich mit Rohstoffen besser aufgestellte Norden schaffte den Sprung in eine moderne Industrienation nicht und gilt bis heute als armes Agrarland. Mehr als alles andere setzt das Land auf sein Militär. Dementsprechend gelten Land- und die Luftstreitkräfte, was die Manpower betrifft, asienweit mit auch in Friedenszeiten rund 1,2 Mio. aktiven Soldat*innen als die zweitgrößte nach der Volksrepublik China. Bis zu sieben Jahre dauert die durch eine massive Indoktrination begleitete, extrem harte Ausbildung.
Was diese Dynamik angeht, vermittelt "IRIS" einen tieferen Einblick in die politischen Spannungen, das Misstrauen, die Sehnsucht nach Frieden bei den einen und zugleich die Angst vor Wiedervereinigung bei den anderen. Hinzu kommen die weltpolitische Verwicklungen und wieder einmal auch die Macht der Mächtigen. Das spezifische für ein KDrama zeigt sich letztlich darin, dass die Charaktere der unter härtesten Bedingungen gestählten Secret Service Agent*innen (die Stunts führten die Schauspieler*innen übrigens überwiegend selbst aus) in ihren verschiedenen Facetten und auch in ihren menschlichen Momenten gezeigt werden. Für eine gemeinsame größere Sache setzen sie sich - egal ob aus dem Norden und Süden - zeitweise über die politischen Differenzen hinweg. Freunde, die zu Feinde werden, müssen sich entscheiden, was wichtiger ist. Ob es bei allen Befehlsketten nicht auch ein Recht auf eigenständiges Denken und Entscheiden gibt. Schwarz und Weiß wird reichlich geboten. Doch Schattierungen von Grautönen ebenfalls.
아이리스 - Airiseu
Lit.: Iris
2009, 20 Folgen
Hauptdarsteller*innen:
-Lee Byung-hun
-Kim Tae-hee
-Jung Joon-ho
-Kim Seung-woo
-Kim So-yeon
-Choi Seung-hyun
Plot:
Kim Hyun-jun und Jin Sa-woo sind beste Freunde. Im Trainingslager einer Spezialeinheit der südkoreanischen Armee werden sie ohne ihre Wissen von der NSS (National Security Service) gescoutet. Unabhängig voneinander verlieben sie sich in ihren Scout: Choi Seung-hee. Doch diese erweist sich später als ihre Vorgesetze in einem Sondereinsatzkommando, das im Verborgenen operiert und direkt dem Präsidenten unterstellt ist.
Auf einer Einzelmission in Ungarn gerät Hyun-jun während seines Rückzugs in Schwierigkeiten. Sein Team geht davon aus, dass er tot ist. Doch Hyun-jun kommt knapp mit dem Leben davon. Er gerät immer tiefer hinein in ein undurchsichtiges Spiel aus Intrigen und Verrat. Im Zusammenhang mit aktuellen Friedensverhandlungen zwischen Norden und Süden treffen sich die alten Freunde in Seoul wieder. Ernüchtert muss Hyun-jun erkennen, dass er sich inmitten eines gewissenlosen Schattenkriegs befindet, der tief im Verborgenen geführt wird und den zu gewinnen fast aussichtslos scheint.
Verschiedene spannungsgeladene Nebenplots rahmen die Story mit viel Fingerspitzengefühl für ein mitreißendes Dramavergnügen.