Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Bildung & Arbeitswelt

Do You Like Brahms

"Do You Like Brahms" spielt in der Welt der klassischen Musik - der Musikstudent*innen, ihrer Ausbildungsstätten und beruflichen Möglichkeiten. Wie an anderer Stelle bereits öfter erwähnt, hat die klassische Musik in Südkorea in der breiten Öffentlichkeit einen höheren Status als in Deutschland. Die Musiker*innern werden als Stars gefeiert, auch unter jungen Menschen. Hype und Druck sind gleichermaßen hoch. Dies ist ein lohnendes Geschäft, in die die Musiker*innen zum gefragten Produkt werden, mit allem was da noch dran hängt.

 

"Do You Like Brahms" eröffnet einen Blick auf das Milieu der Nachwuchsschmiede. Junge Talente werden begeisterten, aber vielleicht nicht gar so talentierten Möchte-Gern-Musiker*innen gegenübergestellt, Markt und Erfolgsdruck werden beleuchtet sowie die Bedeutung einflussreicher Eltern, Mentor*innenen, Lehrer*innen und Manager*innen, die selbst gerne vom Licht ihrer Zöglinge profitieren wollen, kritisch beäugt. Wo bleibt bei alledem die Liebe zur Musik? Wo bekommt sie ihren Platz? Und wie kann man/frau sie sich bewahren in einer dann doch auch recht brutalen Musik-Industrie.

 

Romantische Liebe ist die zweite treibende Kraft neben der Liebe zur Musik. Sämtliche Protagonist*innen haben zuvorderst die Liebe zur Musik gemeinsam an der sie sich reiben, mit der sie sich quälen, die sie mal wegstoßen wollen, aber von der sie sich doch nicht wirklich trennen können. Ihre musikalische Laufbahn bot zudem den bitter-süßen Rahmen für romantische Gefühle untereinander. Einerseits eröffnet das KDrama eine moderne Neuauflage des historischen Melodramas, das sich im unglücklichen Liebesdreieck zwischen Johannes Brahms, Clara Schumann und Robert Schumann bereits während eines längst vergangenen Jahrhunderts abgespielt hatte... Andererseits eröffnet das KDrama die außergewöhnlich zarte, feinfühlig und leise, geradezu hingehauchte Lovestory zwischen dem ´koreanischen Brahms´ und einer nicht allzu talentierten, aber musikbegeisterten Quereinsteigerin ins Musikstudium.

 

Es handelt sich um eine Rom ohne Com. Die Protagonist*innen sind in einer Welt zu Hause in der ein enormer Druck herrscht, der selbst bei dem/r talentiertesten Musiker*in Versagensängste, Selbstzweifel und latente Depression auslösen kann. Das KDrama kreiert dabei ein ganz eigentümliches bitter-süßes Look&Feel. Vielleicht könnte ich die Stimmungslage als eine Art wohlig-weh beschreiben. Da ist das subtile, weitgehend im Verborgenen gehaltene Leiden der Protagonist*innen, und da ist die klassische Musik mit ihrer Kraft, in andere Sphären zu erheben.

 

Schauspieler Kim Min-jae spielt seine Pianostücke übrigens (so heißt es) tatsächlich alle selbst. Und Park Eun-bin strahlt hier als unverwüstlicher Underdog, als nur-durchschnittliche Musikstudentin auf Umwegen, die in einem gnadenlosen, elitären Umfeld ihren Weg sucht. 

 

"Do You Like Brahms" ist kein lustiges KDrama, aber eines, das man/frau aufgrund seiner eigenwilligen Tonlage auch nicht so schnell vergisst.

브람스를 좋아하세요? - Beuramseureul Joahaseyo?

Lit.: Mögen Sie Brahms?

 

2020, 16 Folgen

 

Hauptdarsteller*innen:

-Park Eun-bin
-Kim Min-jae
-Kim Sung-cheol
-Park Ji-hyun
-Lee Yoo-jin
-Bae Da-bin

 

Plot:

Cha Song-ah hat ihr solides Wirtschaftsstudium zur Freude ihrer Eltern erfolgreich abgeschlossen. Nun möchte sie jedoch tun, was sie eigentlich wollte: Musik studieren. Mit großer Begeisterung und ihrer Violine unter dem Arm geht sie beherzt ihren Weg, während ihre Eltern das gar nicht gut finden. Leider stellt sich heraus, dass ihre Begabung an die der anderen Studierenden nicht heranreicht. Sie wird entsprechend vor der gesamten Klasse gedemütigt und muss gleich zu Beginn die Orchestergruppe verlassen, die den gefeierten Nachwuchspianisten Park Joon-young begleiten soll. Jener fühlt zwar mit der unglücklichen Song-ah, kann aber nichts für sie tun.

 

Song-ah ist dennoch nicht bereit, aufzugeben. Da hilft nur üben! Üben! Üben! In einem der Übungsräume trifft sie auf Joon-young, der dort für sich Schuberts Träumerei spielt. Sie ist hingerissen von seinem Spiel. Er von ihr. Es ergibt sich, dass sie für ihn die Seiten umblättert. So lernen sie sich verhalten näher kennen und fühlen sich zunehmend zueinander hingezogen. 

 

Doch in Joon-youngs Leben gibt es schon eine Liebe. Eine unglückliche. Und die ist unmittelbar mit der "Träumerei" verbunden. Seine einstige Kommilitonin und Freundin Lee Jung-kyung ist mit seinem besten Freund und ebenfalls Ex-Kommilitone zusammen, nicht mit ihm. Das zehrt bis heute an ihm. Und das wird auch nicht besser, als die beiden aus den USA zurückkehren. Im Gegenteil, die Gefühlswelten geraten ziemlich durcheinander, denn Jung-kyung empfindet durchaus für Joon-young... und Song-ah gerät zwischen die Fronten.

 

Am Ende müssen alle genau nachspüren, was ihnen im Leben denn WIRKLICH etwas bedeutet und aus welcher Motivation sie tun was sie tun.

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