Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Crime & Politics

Payback: Money and Power

2023 geht im KDrama-Orbit genau so weiter wie das Jahr 2022 aufgehört hat - die Finger werden in die wunden Punkte der Gesellschaft gelegt und deren Schieflage genüsslich ausgekostet. "Payback: Money and Power" ist eine dieser Produktionen. Eine spannende, scharfsinninge und wendige Geschichte über Rache an den ganz Großen (oder die es gerne sein möchten), die eben auf rechtmäßigem Weg nur bedingt möglich ist. Da muss man/frau schon nachhelfen - mit Geld. So, wie es eben läuft und wie es alle machen, die was dazu zu sagen haben wollen, wie die Dinge laufen sollen... Aber auch mit Recht und Gesetz...

 

Die Prämissen im Hintergrund sind ziemlich ernüchternd, aber im KDrama-Land sehr wohl bekanntes Terrain:

-Das System (Demokratie und Rechtsstaat) dient dem Geld, nicht den Menschen, denn die Menschen, die das System mit Leben füllen, sind käuflich.

-Macht und Geld sind untrennbar.

-Das hierarchische Klassendenken ist noch lange nicht abgeschafft. Der Wert des Vermögens einer Person bestimmt unmittelbar auch ihren Wert als Mensch.

-Riesige Vermögen und Legalität gehen jedoch selten Hand in Hand.

-Die gute Nachricht für die Wohlhabenden: Mit Geld kann man Recht (und Gesetz) kaufen.

-Die schlechte Nachricht für Hinz und Kunz: Das Leben ist ungerecht.

-Mit legalen Mitteln (allein) lässt sich eigentlich gar nichts bewirken.

 

“Payback: Money and Power” greift all diese Prämissen ohne zu zögern auf und vermengt sie für einen Rachefeldzug gegen Goliath. Dazu wird David zunächst selbst zu einem Goliath. In diesem Fall heißt David eigentlich Eun Yong. Er hat es von einem mittellosen, einfachen jungen Mann zum CEO eines globalen Private-Equity-Fonds gebracht, der mit astronomischen Geldsummen jongliert und erfolgreich spekuliert. Zusammen mit einem kleinen, aber feinen Team nimmt er es mit einem Finanzkartell auf, in dem auch die Politik und die Staatsanwaltschaft involviert sind. Er hat da mehr als eine Rechnung offen... 

Fair gespielt wird dabei nicht. Im Gegenteil: es ist hochgradig lebensgefährlich.

 

Damit scheint der Plot zunächst nicht viel Neues zu versprechen. Dennoch bietet "Payback: Money and Power" eine dichte, starke Story, mit ausdrucksstarkem Spiel und sorgfältig gewählten Stimmungsbildern. Die eindringliche Präsenz der Mimen vor rauem, inhaltlich düsteren Hintergrund wirkt packend. Ich hatte, ehrlich gesagt, zu Beginn mal kurz innegehalten - nicht sicher, ob ich das wirklich alles wissen und sehen will. Doch ich konnte dann nicht anders. Ich wollte es wissen und sehen. Zu kraftvoll war der hinterlassene Eindruck...

Und ich bin froh darum. Eine tolle Geschichte. Trotz dem zu Grunde liegenden, bitteren Ernst eine (bei aller erfrischender dichterischen Freiheit -denn nicht jeder ist offensichtlich so begabt, taktisch versiert, selbstbewusst und dabei dennoch in einer guten Balance aus Herz und Verstand in sich geerdet, wie Eun Yong-) ermutigende, optimistische Botschaft.

 

Ach ja, hier noch eine Prämisse, die ich anfangs vergessen hatte, zu erwähnen...

-Aber gut, dass es das Gesetz dennoch gibt... und jene wenigen, die daran festhalten, an dessen Wert und Kraft glauben, sowie mit Leidenschaft dafür kämpfen.

 

Prädikat "Wertvoll".

법쩐 - Beopjjeon M

Lit.: Gesetz mit Geld nachhelfen (eher frei)

 

2023, 12 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Lee Sun-kyun

-Moon Chae-won

-Kang Yoo-seok

-Park Hoon

 

Plot:

Eun Yong arbeitet für den Kredithai Myung In-joo, um nicht nur seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch seine Schwester zu versorgen und seinem Neffen eine Studium finanzieren zu können. Er ist gewitzt, hat ein Gabe mit Zahlen, und eine schnelle Auffassungsgabe, wie die Geschäftstaktiken in diesem Metier gelagert sind,  so dass er den Sprung vom Auftragsschläger zum erfolgreichen Spekulanten schafft. Er setzt sich in die Mongolei ab und vermehrt dort sein ohnehin schon astronomisches Vermögen durch Grundstückinvestitionen, während er das zurückgezogene Leben in der wilden, weiten Natur genießt.

 

Park Joon-Gyeong ist Staatsanwältin mit Auszeichnung beim Militär. Sie hat den Tod ihrer Mutter (und zugleich Wahl-Mutter von Eun Yong) noch nicht überwunden und eine Rechnung offen mit den Schuldigen. Nun, da Myung In-joo vom offiziellen Radar der Staatsanwaltschaft erfasst wurde, scheint der Moment gekommen, den Rachefeldzug zu starten. Sie informiert Eun Yong. Der Kreis schließt sich. Sein Neffe hat einen Fall auf dem Tisch, der Ermittlungen gegen Myung In-joo erfordert. Der junge Tae-chun arbeitet inzwischen als ehrgeiziger junger Staatsanwalt in Seoul. Doch als er die Ermittlungen gegen den gut vernetzten Gangsterboss aufnehmen will, stößt er bei seinen Vorgesetzten auf Granit. Zusammen mit dem nach Seoul zurückgekehrten Yong und Joon-gyeong lassen sie jedoch nicht locker und nehmen den Kampf gegen ein mächtigen Finanzkartell auf, das sich offenbar Recht und Gesetz nach Bedarf einkaufen kann, wie es ihm beliebt.

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