KDrama nach Themen: Gesundheitssystem

Mit "Good Doctor" ist ein KDrama der Extraklasse entstanden. Inzwischen gibt es dazu ein amerikanisches Remake. Allerdings finde ich, dass dies an den Charme der koreanischen Version nicht heranreichen kann.

"Good Doctor" spielt in der Kinderklinik eines Krankenhauses. Das Besondere daran ist der neue Assistenzarzt Park Si-on - er ist Autist. Seine sozialen Kompetenzen sind aufgrund dieser neurologischen Beeinträchtigung eingeschränkt. In diesem Fall kompensiert der Protagonist seine sozialen Auffälligkeiten durch ein enormes Fachwissen, außergewöhnliches räumliches Denken und pragmatische Problemlösekompetenz. Dabei ist er seinen Kolleg*innen weit überlegen. Doch an Erfahrung und sozialen Umgangsformen kann er von ihnen lernen.

Im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin bekommt die soziale Komponente eine doppelte Bedeutung: Es geht einerseits um die Balance zwischen Beratung der Eltern und der Achtung ihrer Entscheidungsfreiheit für das Kind, andererseits um das Kind als schutzbedürftiges Wesen - gegenüber den Interessen ihrer Eltern aber auch gegenüber wirtschaftlichen Aspekten. Damit hat die Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls die Aufgabe, die Interessen der Kinder zu vertreten. Dafür steht Si-on wie kein anderer.

Diese dramaturgische Grundkonstellation bietet enormes Potenzial, das in sämtlichen Beziehungsebenen bravourös ausgeschöpft wird. Unter anderem wird es dem Protagonisten möglich, in aller Unschuld auf Missstände im Gesundheitswesen, insbesondere in der Pädiatrie, hinzuweisen. Dies gelingt wunderbar. Dazu gibt es reichlich feinsinnige, simple, doch elementare Lebensweisheiten gratis dazu. Park Si-on konfrontiert früher oder später jede/n mit der eigenen Menschlichkeit und den eigenen Schwächen. Auch er selbst bleibt nicht verschont. Selbst vor der romantischen Liebe nicht...

Das KDrama ist mal witzig, meist berührend und mit nachhaltiger Wirkung für Zuschauer*innen unterschiedlichster Altersgruppen. Ich habe mit Menschen zwischen Mitte 20 und Ende 80 gesprochen - sie waren durch "Good Doctor" alle zutiefst bewegt. Dies hat auch damit zu tun, dass Joo Won die Rolle des Si-on mit viel Herzblut ausfüllt. Sein lebensechtes Spiel erreicht jeden. Hinzu kommen die stationären Kinder im Krankenhaus - auch sie tragen zur besonderen Herzqualität des KDrama bei.

Unvergesslich. Berührend. Beeindruckend. Prädikat "besonders wertvoll".

굿 닥터 - Gut Dakteo

Lit.: Good Doctor (Anglizisismus) 

2013, 20 Folgen

Hauptdarsteller*innen:

-Joo Won
-Moon Chae-won
-Joo Sang-wook
-Kim Min-seo

Plot:

Park Si-on ist als Arzt hochbegabt, doch als Autist in seinen sozialen Umgangsformen eingeschränkt. Mit der Unterstützung seines Mentors bekommt er eine Anstellung als Assistenzarzt auf Probe. Er versteht sich als Arzt, der auf Kinder- und Jugendmedizin spezialisiert ist, und dabei zuallererst als Anwalt der Kinder. Er hat es jedoch schwer, von den ´Erwachsenen´ ernst genommen zu werden. Klinikleitung, Kollege*innen und Eltern sind dabei durch ihre Vorurteile bestimmt. Nur wenige nehmen Si-on so, wie er ist. Im Hintergrund laufen unabhängig von Si-ons Klinikalltag politische Intrigen - für die soll er gar instrumentalisiert werden.

Si-on hat nur wenige Monate Zeit, um sich zu bewähren. Dazu muss er an seinen sozialen Fähigkeiten arbeiten und auch an seinen traumatischen Erinnerungen an seine missbräuchliche Vergangenheit. Zusätzlich zu den Herausforderungen auf der Station gilt es noch, die Zukunft des Krankenhauses zu retten und mit Amors Pfeil in seinem Herzen umgehen zu lernen.