KDrama nach Themen: Bildung & Arbeitswelt

"Diary of a Prosecutor" ist eine äußerst erfreuliche, unkonventionelle und bei allem Humor - mal bissig, mal heiter, mal rabenschwarz, mal mit viel Herz - dann doch auch eine recht ernste, tiefgründige Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung. Dies eingebettet in den schlichten Berufsalltag von ganz gewöhnlichen Menschen, aus der Sicht eines Provinzstaatsanwaltes. Dem Skript liegt dabei das Essay "Staatsanwalt Bürgerkrieg" zugrunde, das ein Staatsanwalt inspiriert durch das wahre Leben und vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erlebnisse verfasst hatte.

Garantiert ist also jede Menge Lebenswelt in den Büroetagen und hinter Bürotüren der Staatsanwaltschaft. Das ist zuallererst profaner Berufsalltag der bis spät nach Feierabend beim gemeinsamen Abendessen und Absacker reicht. Das ist jedoch auch ein hehrer Auftrag, ein Jonglieren mit juristischem Regelwerk, den Idealen einer gerechten Gesellschaft und dem diplomatischem Gespür im Umgang mit Vorgesetzen in der strengen Hierarchie von ganz unten bis ganz oben. Und das ist nicht zuletzt ein Potpourri an verschiedenen persönlichen Geschichten von ganz normalen Menschen, die sich den Herausforderungen ihres unscheinbaren Lebens stellen, jeden Tag aufs Neue, und daran wachsen - wie das eben im Leben von uns Menschen ist...

Also, unterschiedlichste Menschen, die einer/m ans Herz wachsen, so wie man/frau sie näher kennenlernt. Ein Beruf, an den höchste Erwartungen gerichtet werden, dessen Glaubwürdigkeit es im Land jedoch nach wie vor nicht leicht hat. Und ein (fiktiver) Außenbezirk - eine Stadt am Meer mit reichhaltiger Austernernte. Gefilmt wurde in Tonyeong-si ganz im Süden des Landes, wo sich praktisch das gesamte Filmteam (rund 150 Menschen in Cast und Crew) während der ca. fünfmonatigen Dreharbeiten auch einquartiert hatte... Diese Provinz atmet aus allen Poren des KDramas - keine temporeichen Seoul Vibes, sondern alles etwas gemächlicher, entspannter, überschaulicher, naturnäher.

Fazit: Authentisch! Die Menschen, die Geschichten, das Setting alles gefühlvoll gezeichnet. Der Witz, das dramaturgische ´Pack-an´ erfolgt durch das übergeordnete Narrativ des allwissenden Erzählers. Mal ironisch, mal satirisch, mal staubtrocken. Unterm Strich: witzig und vielschichtig zugleich. Komplexe Persönlichkeitsporträts, liebevoll, humorvoll und reell. In Skript und Spiel. Die Fälle und die ethischen Fragen, die mal im Hintergrund, mal im Vordergrund mitmischen, gehen durchaus auch tief. Und doch sind es Menschen, die damit umgehen. Kolleg*innen. Konkurrent*innen an manchen Tagen. Menschen mit Schwächen, auch wenn sie hin und wieder Roben tragen. Menschen, die ebenfalls über sich hinauswachsen können an wieder anderenTagen. Ansonsten gehen die Tage, Wochen, Monate und Jahre so dahin, Fall um Fall, Teamessen um Teamessen... 

Wenn man/frau im Koreanischen unterwegs ist, dann rückt man/frau in diesem KDrama in mehrfacher Hinsicht besonders nah an die Menschen und ihre alltägliche Lebenswelt heran. Dafür und für das wunderbare Gesamtkonzept, dessen guter Geist in sämtlichen Maßstabsebenen wirkt, gibt es das Prädikat "besonders wertvoll".

Vielleicht ist es anfangs etwas ungewöhnlich.

Nicht irritieren lassen. Dranbleiben. Es lohnt sich.

검사내전 - Geomsanaejeon

Lit.:  Staatsanwalt Bürgerkrieg

2019, 16 Episoden

Hauptdarsteller*innen:

-Lee Sun-kyun
-Jung Ryeo-won
-Lee Sung-jae
-Kim Kwang-kyu
-Lee Sang-hee
-Jeon Sung-woo

Plot:
Lee Sung-woo arbeitet als Staatsanwalt in einem eher unbedeutenden Außenbezirk der Staatsanwaltschaft. Der überschaubare Kreis der Kolleg*innen ist eingespielt und vertraut. Eines Tages wird eine Kollegin aus Seoul mehr oder weniger hierhin strafversetzt. Die erhrgezige junge Anwältin ist Sung-woo aus Studientagen nicht fremd. Ihre Herangehensweise unterscheidet sich jedoch vielfach von seiner. Dennoch bleibt den Kolleg*innen in der Einheit II nichts anderes übrig, als sich zusammezuraufen. Zu tun gibt es dann doch genug.