Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Von der Macht der Mächtigen

Money Flower

In Anbetracht der Machenschaften der Mächtigen oder zumindest wegen dem hohen Stellenwert der Hierarchie und Autorität in Südkorea gibt es dort wahrscheinlich kaum jemand, der nicht an einer Stelle seines Lebens Demütigung, Ungerechtigkeit, Unterdrückung und das „Faust in der Tasche“-Syndrom am eigenen Leib erlebt hat. Möglicherweise stehen Rache-Serien daher so hoch im Kurs. Die Protagonist*innen leben gewissermaßen das aus, was die anderen nicht können, aber gerne mal würden: einmal die Faust aus der Tasche nehmen....

 

Wiedergutmachung gehört wohl eher nicht zum Kanon der südkoreanischen Tugenden, sonst müssten die Protagonisten in den KDramen nicht immer so sehr dafür kämpfen. Das mag daran liegen, dass im kulturspezifischen Wertesystem die Tat der (mächtigen) Täter selten als solche gewertet wird (werden darf), denn es handelt sich dabei ja um die in der Hierarchie höher stehenden, die sozusagen qua beruflicher Position, im gesellschaftlichen Ranking oder aufgrund ihres höheren Alters aus Prinzip Recht haben. Qua Status ist es aus ihrer Sicht ja praktisch legitim, Demut und Opfer einzufordern… Das Rache-Drama kann vielleicht ein Ventil sein, das den Opfern im richtigen Leben stellvertretend emotional Luft verschafft.

 

"Money Flower" deutet im Namen an, worum sich hier alles dreht: um Geld und nochmals Geld. Um den Besitz eines Jaebeol und um dessen Erbe. In diesem Zusammenhang geht es ebenfalls um die Rache eines um seinen Platz betrogenen und eine elitäre, arrogante, reiche Sippe. „Money Flower“ dekliniert dieses Rache-Motiv mit Bravour. Und zwar in Reinform. Der Rächer geht dabei so in seiner Rolle auf, dass man ihn manchmal als Zuschauer*in gar nicht mehr mag.

 

Allen voran Jang Hyuk und mit ihm der gesamten Truppe an Haupt- und Nebendarsteller*innen gelingt der Spagat, die zwischen Abscheu und Faszination hin und hergerissenen Zuschauer*innen mit ihrem Schauspiel passgenau abzuholen. Dies ist ein Kammerspiel über Geld und Erbe, Geldgier und die Arroganz der Mächtigen. Es geht außerdem um die Genugtuung, als „Opfer“ endlich zum „Täter“ werden zu dürfen, um den Jaebeol auch mal so richtig weh zu tun – da, wo es in dieser Welt am meisten weh tut: am Herzmuskel ihrer Macht. Prädikat: "wertvoll".

돈꽃 - Donkkot

Lit.: Geldblume


2017, 24 Folgen

 

Hauptdarsteller*innen:

-Jang Hyuk
-Park Se-young
-Jang Seung-jo

 

Zum Plot nur so viel:

Der Protagonist Kang Pil-joo wird Sekretär im Hause der Jaebeol, zu deren illegitimen Nachwuchs er eigentlich gehört. Niemand weiß um seine wahre Identität, denn offiziell wurden die Spuren des Makels seiner Existenz und die seines Bruders vor über 20 Jahren vernichtet. Sein Bruder ist tatsächlich gestorben, Pil-joo hat überlebt. Seit jener Zeit lebt er mit diesem Trauma und feilt an seinem Racheplan. Nun ist die Zeit reif und er rückt gleichsam als Trojanisches Pferd so nah an den Thron heran, wie es nur geht. Das Schicksalsrad nimmt an Fahrt auf.

 

Kang Pil-joo wird Kraft seiner Kompetenz als Geschäftsführer und Anwalt der Cheong-A Gruppe eingestellt. In dieser Funktion und der Art, wie er sie ausfüllt, wird er so etwas wie die rechte Hand und der Vertraute von Jung Mal-ran, der ältesten Schwiegertochter des fast 90 jährigen Gründervaters der Cheong-A Gruppe. Im Handling ihrer Geschäfte und Machenschaften weiß er nicht nur, sie zu überzeugen, sondern zieht auch so einiges an Eifersucht an. Denn natürlich ist der Familienclan größer, aber Mal-rans Sohn Boo-cheon wird als Erbe der Cheong-A Gruppe gehandelt.

 

Und dann ist da noch Na Mo-hyun, eine engagierte, weltoffene Umweltaktivistin und Lehrerin, die von der wahren Liebe träumt. Vielleicht Boo-cheon? Oder Pil-joo?

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