Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Crime & Politics

Children of Nobody

Wenn man sich auf der Suche nach einem KDrama üblicher Prägung befindet, dann wird man bei "Children of Nobody" nicht fündig. Hier hat man es mit einem eindrücklichen, nachhaltig wirkenden Psychothriller zu tun, der für koreanische Verhältnisse recht ungeschminkt daher kommt. Hier geht es um Kindesmisshandlung. Die Mächtigen sind hier nicht die Wirtschaftsriesen, sondern die Eltern in ihren heiligen Hallen. Nicht lustig. Die Story will aufwühlen und tut das. Im Original lautet der Titel eigentlich "Roter Mond, Blaue Sonne" und spielt damit auf mehrfach zitierte, moderne südkoreanische Poesie an. Diese wirkt in Verbindung mit den Verbrechen am Kind geradezu paradox.

 

Wenn "Children of Nobody" in den Einschaltquoten keine spektakulären Wellen geschlagen hat, dann nicht, weil es nicht überzeugend gemacht wäre, sondern weil es in Südkorea eine hohe Dunkelziffer an Familien gibt, für die körperliche Misshandlung und der "Stock der Liebe" noch selbstverständlich sind. Diese Zuschauer*innen müssten sich hier früher oder später an die eigene Nase fassen. Die Thematik wird differenziert aus den unterschiedlichsten Perspektiven behandelt. Fantastische Schauspieler*innen. Fesselnde Story. Prädikat "Besonders wertvoll". 

 

Eine starke Produktion. Eine mutige Story. Ein Bekenntnis zu einer Zukunft mit freien, mündigen Bürger*innen - gerade weil sie schonungslos damit konfrontiert, wo die Gesellschaft tatsächlich steht.

붉은 달 푸른 해 - Bulgeun dal pureun hae

Lit.: Roter Mond Blaue Sonne

 

2018, 32 Folgen (à 35 Minuten)

 

 

Hauptdarsteller*innen:

-Kim Sun-a
-Lee Yi-kyung
-Nam Gyu-ri
-Cha Hak-yeon

 

 

Plot:

Cha Woo-kyung arbeitet mit Herz und Seele in einem Therapie- und Beratungszentrum  für Kinder und Jugendliche. Sie ist außerdem glückliche Ehefrau, Mutter und hochschwanger. Ihre Schwester liegt seit vielen Jahren im Koma und wird aufopfernd von ihr und ihrer Mutter gepflegt.

 

Unter ihren Schützlingen bei der Arbeit ist ein Junge, bei dem sie körperlichen Missbrauch vermutet. Der Fall wird auf Wunsch der Eltern jedoch prompt von ihr abgezogen. Bei einem Autounfall auf dem Heimweg stirbt ein Kind. Woo-kyung ist überzeugt, ein Mädchen im grünen Kleid überfahren zu haben, doch tatsächlich war es ein Junge. Seine Identität ist unbekannt. Er wird auch nicht vermisst.

 

Woo-kyung lässt das Ereignis nicht mehr los. Sie will die Eltern ausfinding machen und verärgert damit ihren Ehemann, der eher möchte, dass sie sich um die eigene Familie kümmert. Ihr Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt.

 

Kang Ji-hun ist Ermittler und mit der Aufklärung des Todes einer Mutter betraut, die gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde - sie saß wegen Kindstötung und hatte deswegen eine breite Öffentlichkeit gegen sich aufgebracht. Doch ihr Tod ist nur der erste in einer Reihe von Todesfällen, die durch Gedichte zusammengehalten werden und den Umstand, dass es sich bei allen Opfern eigentlich um ´Täter´ handelt, die mit Kindesmisshandlung in Zusammenhang gebracht werden können.

 

Die Wege von Woo-kyung und Ji-hun kreuzen sich schicksalshaft: ihr Mann und seine Exfreundin haben eine Affäre. Doch sie kreuzen sich auch wegen jenem mysteriösen Mädchen im grünen Kleid. Immer wieder erscheint dieses Mädchen vor Woo-kyung und führt sie unvermittelt zu Tatorten, an denen auch Ji-hun ermittelt. 

 

Wer ist das Mädchen im grünen Kleid? Was hat es mit den Gedichten auf sich? Wer oder was steckt hinter den Todesfällen? Im Zuge solider polizeilicher Ermittlungsarbeit, zu der auch Woo-kyung mit ihrem Sachwissen und der Unterstützung des Mädchens im grünen Kleid beiträgt, begibt sich das kleine aber feine Team um Ji-hun (und mit ihm die Zuschauer*innen) immer tiefer in den Sumpf allgegenwärtiger Kindesmisshandlung. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Was kann man dem entgegenhalten? ...Und Woo-kyung ist dem Mädchen im grünen Kleid schließlich ebenfalls dicht auf der Spur.

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