KDrama nach Themen: Historiendramen

Ursprünglich geht dieses KDrama auf eine chinesische Geschichte zurück. Die Verfilmung war ein großer Erfolg und so gab es auch ein koreanisches Remake - dabei wird der Plot kurzerhand in das Goryeo des 12. Jahrhunderts verlegt und bei der Gelegenheit eine umstrittene historischer Herrscherpersönlichkeit porträtiert: der 4. Sohn des Begründers der Wang-Dynastie, die über 400 Jahre das Goryeo Reich beherrschte - König Gwangjong, geboren unter dem Namen Wang So (925-975).

Historischer Kontext:

Manche historische Quellen führten zu der Interpretation, dass er ein rechter Tyrann war,  neuere Erkenntnisse gehen davon aus, dass er die wesentlichen Reformen umgesetzt hat, die mehr als 4 Jahrhunderte die Grundlage für eine solides Königreich legten. Auch diese Figur tauchte bereits mehrfach im KDrama auf, beispielsweise in "Taejo Wanggun" (2000), "The Dawn of the Empire" (2002), "Empress Chunchu" (2009), "Shine or Go Crazy" (2015) oder eben "Moon Lovers - Scarlet Heart Ryeo" (2016).

Wang So hatte drei ältere Brüder (Wang Mu, Wang Tae, Wang Yo) und 20 Halbbrüder sowie 7 Halbschwestern. Daraus kann frau/man erstens erkennen, dass er eigentlich für die Thronfolge nicht in Betracht kam, und zweitens ahnen, dass König Taejo mehrere Frauen am Hofe hielt. Wie das Leben so spielt, starben alle drei älteren Brüder aus unterschiedlichen Gründen und letztlich fiel Wang So die Krone dann doch noch vor die Füße.

Als König Gwangjong schuf er nach einer turbulenten Zeit mit 3 schnell aufeinander folgenden Königen wieder eine stabile, zentrale Regierung mit einer starken, loyalen Armee und 7 friedlichen Jahren, bevor sich die Aristokratie gegen seine Reformen (die auf ihre Kosten gingen) auflehnten. Dass er diese Rebellion niederschlug, brachte ihm (fälschlich) den Ruf eines blutigen Tyrannen ein. 

Eine seiner innovativen Reformen betraf die Sklavenhaltung, die er offiziell auf ihre Rechtmäßigkeit hin prüfen ließ. Im Zweifelsfalle wurden die Sklaven freie Menschen (und Steuerzahler), während ihre ehemaligen Herren dadurch an Einfluss zu verlieren begannen.

Eine weitere Reform stellte die Einführung einer nationalen Beamtenprüfung dar, die sich fast 950 Jahre lang hielt. Diese ersetzte die in der Besetzung politischer Ämter bislang praktizierte reine Vetternwirtschaft durch Leistung und Fähigkeit. Damit legte er zugleich die Basis für den Konfuzianismus als soziales Ordnungsprinzip. Außerdem führte er eine Kleiderordnung am Hof ein, an der sich der jeweilige Rang an den Farben ablesen ließ.

König Gwangjong heiratete seine Halbschwester und zwei Nichten. Dies ist ein Unikum in der Geschichte Goryeos, denn es war am Hof eher üblich, außerhalb der Blutlinie zu heiraten, um damit verbündete Herrschaftshäuser zu gewinnen. Gwangjong hingegen setzte auf eine starke, rein königliche Blutlinie. Immerhin regierte er für 26 Jahre und stellte die Weichen für die kommenden ca. 400.

Zurück zum KDrama. Der Plot, der um diesen schillernden historischen König und seine Familie gesponnen wurde, gestaltet sich stellenweise leider etwas seicht und vorhersehbar. Das hat manchmal etwas von einer harmlosen, bunten Teenie-Internats-Liebelei. (Da entspreche ich nicht ganz der Zielgruppe...) Doch dann wieder bietet die Story auch unerwartet Tiefgang und berührende Szenen. Schließlich wartet sie ebenfalls mit einigen spannenden und bildgewaltigen Sequenzen sowie einem stimmungsvollen Soundtrack auf. Ich bin dort überhaupt wegen Hauptdarstellerin IU gelandet. Tatsächlich habe ich in diesem KDrama dann Lee Joon-gi (als Wang So) für mich entdeckt. Nicht zuletzt wegen ihm finde ich die Serie auch sehenswert, denn seine geerdete Ausstrahlung (und Reife?) hilft über manche Schwäche im Skript hinweg.

Eine reizvolle Komponente bringt der Zeitsprung mit sich, durch den die ca. 20 jährige Go Ha-jin (IU) unvermittelt am Hofe der Königsfamilie Wang landet - inmitten der zahlreichen Söhne und Halbsöhne des Königs Teajo... Als Frau aus der Zukunft bringt sie frischen Wind und frechen Geist in den durch Misstrauen und Intrigen geprägten Palastalltag, in dem die Mütter für die königliche Zukunft ihrer Prinzen zu fast allem bereit sind. Dabei bringt die moderne Ha-jin in ihrer eigenwilligen Art das blaue Blut der teils noch recht pubertären Königssöhne reichlich in Wallung und sorgt dabei für zusätzliche Konkurrenz unter den ohnehin um die Thronfolge rivalisierenden Jungs....

Jedenfalls eine nette, unterhaltsame Form, um in koreanischer Geschichte unterwegs zu sein.

달의 연인 - 보보경심 려  - Darui Yeonin - Bobogyeongsim Ryeo

Lit.: Liebende des Mondes - Herz im Schmerz in Goryeo

2016, 20 Folgen

Hauptdarsteller*innen:

-Lee Joon-gi
-Hong Dong-jung 
-Lee Ji-eun / IU
-Kang Ha-neul 

Plot:

Go Ha-jin verschlägt es aus dem Jahr 2016 zurück ins tiefste koreanische Goryeo-Zeitalter um 941. Sie wollte eigentlich nur ein Kind vor dem Ertrinken retten, nun sitzt sie fest in einer fremden Zeit, die sie allenfalls dunkel aus dem Geschichtsunterricht kennt. In dieser Welt ist sie die Magd Hae-Soo am Königshof, an dem die um den Thron rivalisierenden, jungen Prinzen ihre Kräfte messen.

Am attraktivsten scheint ihr der bedachte 8. Prinz Wang Wook zu sein. Um Wang So wiederum, den 4. Sohn des Königs, macht sie lieber einen Bogen, denn sie meint sich aus der Geschichte zu erinnern, dass er als Tyrann einiges Blut an Händen haben wird. Dass er die Hälfte seines Gesichts mit einer Maske bedeckt, macht ihn nicht gerade weniger beängstigend. Jedoch kann sie sich ihm nicht entziehen und lernt (als eine der wenigen) auch seine anderen Seiten kennen.

Hae-soo alias Hae-jin gerät mitten hinein in verschiedene Palastintrigen. Und sie kann auch den Lauf der Geschichte nicht aufhalten. Klingen werden gekreuzt, Blut fließt, am Ende sind nur noch wenige der vielen Prinzen am Leben. Mit ihrem Herz im Schmerz sitzt Ha-jin in der Vergangenheit fest. Findet sie ihren Weg auch wieder zurück in das Jahr 2016? Kann sie überhaupt ihre Liebe in der Vergangenheit zurücklassen?