Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

KDrama nach Themen: Crime & Politics

One Ordinary Day

Das KDrama "One Ordinary Day" ist ein Remake des britischen Originals "Criminal Justice", das inzwischen auch durch die US Produktion "The Night off" neu aufgelegt wurde. Damit ist klar, dass man/frau hier weniger spezifisch im Koreanischen unterwegs ist. Dennoch verwundert es nicht, dass die hier erzählte Geschichte auch auf südkoreanische Weise erzählt wird. 

 

Das Thema ist eine Abrechnung mit dem eigentlich doch sehr rechtsstaatlich aufgestellten Justizsystem. Darin steht der Vorwurf im Mittelpunkt, dass es weniger um die Wahrheit geht, als um ein Geschäft mit der Rechtsprechung - und wie es Menschen verändert.  Unterdrückung, wiederholt erlebte Hilflosigkeit, Gewalt und die Reduktion des Seins auf pure Überlebensinstinkte prägen und lassen eine/n abstumpfen, verrohen. Egal wo einer/m dies widerfährt. Doch insbesondere auch in einem System, das sich nach außen mit Recht, Ordnung und Gerechtigkeit schmückt. 

 

Es handelt sich bei "One Ordinary Day" um eine Produktion ausschließlich für den Streaming Markt, die ab 16 oder wahlweise sogar in einer Version ab 18 erhältlich ist. Damit hat das KDrama die Freiheit voll ausgeschöpft, das, was der Protagonist schmerzlich erfährt, stellenweise auch schonungslos brutal darzustellen.

 

Diese Geschichte kann einer/m schon Angst machen - es kann so schnell gehen, dass man/frau völlig unschuldig und praktisch hilflos in diesem schwarzen Loch einer gnadenlosen juristischen Maschinerie verschlungen wird. (Zumindest sofern nicht Geld, Macht und Einfluss hinter einem stehen.) Das ist die Botschaft. Die wäre für sich allein genommen an sich nicht neu, sie ist jedoch in jedem Fall spannend aufbereitet und aufrüttelnd. Die Eindringlichkeit der Erzählweise ist hier zudem außerordentlich stark! Jeder liefert in seiner Rolle eine überzeugende Meisterleistung ab. Prädikat "besonders wertvoll".

어느 날 - Eoneu Nal

Lit.: Irgendein Tag

 

2021, 8 Episoden

 

Hauptdarsteller*innen:

-Kim Soo-hyun
-Cha Seung-won
-Kim Sung-kyu

 

Plot:

Es ist mal wieder Wochenende und Kim Hyun-soo ist in Partylaune. Er ist mit seinen Studienfreunden verabredet und leiht sich heimlich das Taxi seines Vaters. Unterwegs steigt eine junge Frau ins Taxi, da sie fälschlich davon ausgeht, es wäre im Dienst. Sie bleibt hartnäckig sitzen und lässt sich von ihm an das Flussufer fahren. Dort nehmen sie zusammen LSD -  Immerhin ist Wochenende, und auch wenn Hyun-soo die junge Frau eigentlich nicht kennt, so ist sie doch hübsch und die Nacht noch jung. Später bei ihr zuhause fließt noch einiges an Alkohol und sie verbringen die Nacht zusammen. Doch als Hyung-soo am nächsten Morgen aufwacht, ist seine Welt nicht mehr, wie sie war. Ein regelrechter Alptraum beginnt.

 

Die Frau neben ihm im Bett ist tot - mit mehreren Messerstichen ermordet. Er selbst ist voller Blut. Hektisch versucht er die offensichtlichsten Hinweise, dass er es vielleicht gewesen sein könnte, zu verwischen und packt ein Messer ein, mit dem sie am Vorabend noch Trinkspielchen getrieben hatten. Bei einer Verkehrskontrolle wird er wegen seiner Alkoholfahne mit auf das Revier genommen - mit einem Umweg über den Tatort. Wie es das Schicksal so will und mit dem Messer in seinem Besitz wird er zum Verdächtigen. Die weitere Beweislast am Tatort ist erdrückend und Hyun-soo findet sich hilflos in einem System, dessen Motoren angeworfen sind, um ihn zu zermahlen.

 

Der ermittelnde Kommissar ist kurz vor seiner Rente und sieht in ihm den letzten kaltblütigen Mörder einer langen Reihe unbelehrbarer Monster, denen er im Laufe seiner Dienstzeit begegnet ist. Für ihn ist der Fall sofort klar und Hyun-soo steht stellvertretend für den Abschaum der Gesellschaft. Der obskure Rechtsanwalt, der auf der Polizeiwache herumlungert, um solch verzweifelte Verdächtige, wie Hyun-soo, als Klienten an Land zu ziehen, hangelt sich mit kleineren Jobs so durchs Leben, scheint jedoch eher ausgebrannt und hat mit seiner Fußerkrankung andere Sorgen. Hyun-soo bedeutet für ihn zunächst einfach ein paar Zehntausend Won mehr. Die auf den Fall angesetzte Staatsanwältin ist zu allem bereit, um den Fall eindrucksvoll abzuschließen, denn dieser hat schnell öffentliches Interesse geweckt und könnte zum Trittbrett ihrer ersehnten Beförderung werden. Eine der renommiertesten Anwältinnen wirbt den publikumswirksamen Fall vom drittklassigen Shin Joong-chan marketingtechnisch berechnend ab, da sie damit selbst im sensationslüsternen Rampenlicht glänzen will. Hyun-soo ist ihr egal. Und im Gefängnis wiederum, wo Hyun-soo seine Verhandlung abwarten muss, lauert eine fremde, brutale Welt, die ihn - ebenso wie das Justizsystem - hier jedoch eher aus Langeweile zum Zeitvertreib, aber eben auch aus purem Eigeninteresse zu zermalmen bereit ist.

 

Nichts ist nach diesem Tag von Hyun-soos unschuldiger, recht gewöhnlicher Studentenwelt geblieben. Er ist völlig alleingelassen mit seinen Zweifeln und Ängsten, chancenlos - hier wie dort. Er kann froh sein, wenn er am Leben bleibt... fast alle scheinen seine Hinrichtung zu wünschen oder ganz konkret daran zu arbeiten. Kann es überhaupt noch einen Weg aus diesem Alptraum geben? Kim Hyun-soo versucht nach jedem Strohhalm zu greifen. Wenigstens scheint es wenigstens den ein oder anderen Strohhalm zu geben...

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