KDrama nach Themen: Beispiele für KMovie
"The Swordsman" spielt in der Joseon Ära des 17. Jahrhunderts. Die Story ist in der Zeit nach der Abdankung des 15 Königs Gwanghaegun (1575 - 1641) angesiedelt - ein König, der als diplomatischer, weiser, umsichtiger Herrscher in die Geschichte eingegangen ist. Dennoch wurde er zu seiner Zeit von Gelehrten und Aristokraten nicht wirklich anerkannt, u.a. da seine Mutter eine Konkubine war. Als Opfer von konservativen Intrigen wurde er in einem Staatsstreich unehrenhaft abgesetzt und ins Exil auf die Insel Jejudo geschickt. Film und Fernsehen setzten diesem historischen Herrscher schon 16mal ein multimediales Denkmal, bevor sich 2020 nun auch noch "The Swordsman" hinzugesellte. Dabei bietet der König, bzw. seine unfreiwillige Abdankung nach 17 Jahren für Volk und Vaterland, zwar den Aufhänger für die Story, er erscheint aber selbst nur im Hintergrund. Tatsächlich handelt die Geschichte, wie der Titel schon sagt, von seinem (fiktiven) besten Schwertkämpfer, der in den Jahrzehnten danach, unter dem 16. König Injo, in den Bergen weiterlebte. In dieser Herrschaftsperiode gab es zwei Invasionen der mandschurischen Qing. Darauf folgte 1636 die Unterwerfung Joseons unter die Qing Dynasty, die ihrerseits wenige Jahre später anstelle der Ming Dynastie auch die Herrschaft im chinesischen Kaiserreich übernahmen.
Der Reiz der Geschichte liegt in reichlich intelligenter Schwertkampfkunst in historisch opulenten Gewändern. Wer das liebt, kann sich insbesondere in der zweiten Hälfte daran erfreuen. Da fließt einiges an Blut und die Klingen klingen reichlich. Bemerkenswert an dieser Stelle: Eine exzellente Choreographie der authentischen Kämpfe, kein bloßes "Haudrauf". Auf Stuntmen wurde möglichst verzichtet. Insbesondere in einer Szene, in der sich Tae-yul einer Bataillon mit Gewehren bewaffneten Soldaten gegenüber sieht, fahren Regie, Schauspieler und Kameraführung zu Hochformen auf. Die Szene läuft praktisch ohne sichtbare Schnitte in Zeitlupe durch. Der Ort des Gefechts rötet sich sichtlich und das Schwert saust schneller als die Kugeln es vermögen.
Schauspieler Jang Hyuk ist für seine Kampfkünste bekannt. Hier stellt er sie bravourös unter Beweis. Die packenden Sequenzen werden noch intensiviert durch den Fakt, dass der Krieger ohne Augenlicht, allein mit Gehör und im Fluss des Ki kämpft. Jang Hyuk ist ebenfalls bekannt für seine intensive Präsenz im Spiel. In der Rolle des wortkargen, geradezu stoischen, hochkonzentrierten "Swordsman", der mit wenigen Worten viel sagt und mit minimalistischen Bewegungen maximale Treffer landet, läuft er einmal mehr zu Hochtouren auf.
Wer Martial-Arts Filme mag, bekommt in der zweiten Hälfte von "The Swordsman" viel geboten. Die Altersfreigabe ist bei 16 Jahren und erlaubt somit auch einiges an blutiger Anschaulichkeit. Die erste Hälfte des KMovie mag sich für dieses Publikum jedoch etwas hinziehen.
Wer hingegen im Koreanischen unterwegs ist, bekommt gerade in der ersten Hälfte einiges historisches Lokalkolorit dramatisch anschaulich aufbereitet. Kulturelles Interesse ist hilfreich, andernfalls könnte man den Überblick verlieren - bei all den Namen. Die Bösen sind reichlich, aber Schattierungen der Grautöne gibt es auch in "The Swordsman". Schließlich ist der Held selbst auch eine eher ambivalente Figur, die bei all der hehren und edlen Kriegermentalität schließlich auch Aspekte einer skrupellosen Kampfmaschine in sich trägt.
Als KDrama verwöhnte Zuschauerin hätte ich mir durchaus eine Erzählung in 8-12 Folgen vorstellen können, um die Hintergründe der Ereignisse tiefer auszuloten. Im Fall des KMovie werden sie zwar erzählt, aber sie bilden eigentlich lediglich den Rahmen für die Fights, die im Verhältnis den größten Raum einnehmen. Das wäre meine Kritik. Aber frau kann dem Film ja andererseits nicht vorwerfen, dass er keine Serie ist...
Alles in allem, ein kompaktes, temporeiches und zugleich intelligentes Martial-Art Highlight mit modisch und historischem Flair der Joseon-Ära in ihrer Auseinandersetzung mit den Qing.
검객 - Geomgaek
Lit.: Schwertkämpfer
2020, 101 Minutes
Hauptdarsteller*innen:
-Jang Hyuk
-Kim Hyun-soo
-Joe Taslim
-Jung Man-sik
Plot:
Schwertkämpfer Tae-yul hat sich nach dem Staatsstreich gegen König Gwanghaegun, in dessen Gefechten er selbst durch Splitter im Auge erblindete, in die Berge zurückgezogen und dort abseits der politischen Wirren als Fallensteller seine Tochter Tea-ok bewusst isoliert großgezogen. Doch die Zeit holt ihn ein. Nachdem ihm nun droht, endgültig den letzten Rest seines Augenlichts zu verlieren, macht sich seine Tochter auf, das erforderliche Heilkraut zu bekommen. Das Leben im Reich Joseon ist durch die Invasion der Qing geprägt, die ihrerseits Sklaven nehmen und sich bereichern, wo sie können. Letztlich fällt auch Tea-ok den Sklavenjägern zum Opfer.
Mit den friedlichen Jahren des Tae-yul ist es damit zu Ende. Er nimmt die Fährte auf, um Tae-ok zu befreien. Dabei ist er kein Guter! Schließlich gibt es auch noch einen Rückblick, der die Zusammenhänge etwas klarer auflöst.