Unterwegs im Koreanischen
Unterwegs im Koreanischen

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Beautiful Days

Jeden Monat (!) fliehen im Schnitt rund 1.000 Nordkoreaner*innen nach China, in der Hoffnung, dort Hunger und Verfolgung zu entkommen. Unter den geflüchteten Menschen sind ca. 80 Prozent Frauen. Sie sind in vielfacher Hinsicht aufgrund der aufenthaltsrechtlichen Unsicherheit abhängig von ihrer fremden Umwelt und leben praktisch in einem rechtsfreien Raum. Ihr Schicksal endet viel zu oft in den Händen von Schiebern und Menschenhändlern, die ihre unsichere Situation schamlos ausnutzen und sie skrupellos ausbeuten. Die Frauen werden in Bordellen unter sklavenartigen Bedingungen gehalten oder zwangsverheiratet. Immer höher sind die Bestechungsgelder in Anbetracht verschärfter Grenzkontrollen. Und leider liefert die Volksrepublik alle aufgegriffenen Flüchtlinge wieder an Nordkorea aus, wo sie dann Folter und Tod erwarten. So leben sie in ständiger Angst vor Übergriffen, Gewalt und Abschiebung.

 

"Beautiful Days" erzählt die wahre Geschichte einer Nordkoreanerin, die es aus der Angst und Abhängigkeit heraus schafft in eine selbständige Identität und ein neues Leben in Südkorea. Rosig ist das zwar auch nicht, aber frei und selbstbestimmt. 

 

Lee Na-young überzeugt hier in der lebensnah nachempfundenen und unaufgehübschten Darstellung eines bitteren, unbarmherzigen Entwicklungsprozesses - von der ausgelieferten Teenagerin, die zur Sexarbeit und Heirat gezwungen wird, der man dann auch noch droht, das Kind wegzunehmen, um es zu verkaufen, und die es trotz aller Aussichtslosigkeit beharrlich und unbeirrbar schafft, ihrem Zuhälter zu entkommen, sich zu emanzipieren und als unabhängige Frau genügend Geld zu verdienen, um ihre Familie in China aus der Ferne zu versorgen.

 

Übrigens: In "Beautiful Days" gibt es eigentlich keine "schönen" Tage. Der Titel ist pure Ironie. Dialoge sind minimiert. Nähe und Zärtlichkeit haben in dieser rauen, einsilbigen Welt kaum Raum. Die wenigen liebevollen Gesten lassen sich praktisch an einer Hand abzählen, wirken dabei jedoch umso stärker.

 

Intensiv. Rau. Wer sich davon nicht abschrecken lässt: Auf jeden Fall sehenswert!

뷰티풀 데이즈 - Byutipul Deijeu

Lit.: Beautiful Days (anglizistisch)

 

2018, 104 Minuten

 

Hauptdarsteller*innen:

-Lee Na-young
-Jang Dong-yoon

-Oh Kwang-rok

 

Plot:

Die Geschichte folgt Zhenchen, der dem letzten Wunsch seines Vaters entsprechend seine Mutter treffen will, die vor über einem Jahrzehnt die Familie verlassen hat und nun offenbar in Südkorea lebt. Die ausdruckslos abgeklärte Frau im roten Ledermantel, die er dort vorfindet, und das Leben, dass sie führt, passen so gar nicht zu dem, was er sich in seiner Vorstellung schillernder ausgemalt hatte. Bitter enttäuscht und irritiert kehrt er nach China zurück. In der Tasche das Tagebuch seiner Mutter, das sie ihm heimlich zugesteckt hat.

 

Gemeinsam mit Zhenchen erhaschen die Zuschauer*innen über die Einträge, die in Rückblicken erzählt werden, eine Ahnung von dem, was die beherrschte, ausdruckslos und leer anmutende Mutter klaglos erduldete - als mittellose, nordkoreanische Waise, die durch einen Schieber und Zuhälter aus Nordkorea nach China gebracht und dort mit einem Chinesen mit koreanischem Hintergrund verheiratet wird. Damit sind ihre Schulden (für die Fluchthilfe) jedoch noch lange nicht bezahlt...

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