Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Beispiele für KMovie

Maybe we Broke Up

Hat die Liebe ein Verfallsdatum? Kann man/frau das so fragen? Oder sind es wir Menschen, die beharrlich daran scheitern, aus dem vielversprechenden ´Wir´, für das Amors Pfeil die Weichen einst gestellt hatte, eine lebendige Co-Kreation zu schaffen und dieser auch immer wieder neues Leben einzuhauchen? "Maybe we Broke Up" gibt darauf keine Antwort. Aber! Das KMovie regt in eindrucksvoller dramaturgischer Abstinenz dazu an, sich selbst darüber Gedanken zu machen.

 

"Maybe we Broke Up" läuft auch unter dem Titel "Someone you loved". Es dokumentiert  in fantastischer Realitätsnähe das unspektakuläre ´Aus´ einer Beziehung, wie es so viele gibt. Fast als hätten sich Paare in Krisen bei einer Reality Show bewerben können, und einem folgt nun das Kamerateam über diese schwere Zeit sowie auch über mehrere Monate darüber hinaus. Alles wirkt echt und lebensnah und vertraut. Zugleich dramaturgisch abstinent in dem Sinne, dass weder Comedy oder Witz durch Peinlichkeiten, noch Spannung, noch Erotik, noch Gewalt und Action, oder sonstige Register gezogen werden, um die Gemüter in Wallung zu versetzen.

 

Die Beziehungsgeschichte des Paares nimmt ihren unaufhaltsamen Lauf. Und das Problem dieser Beziehungsgeschichte besteht darin, dass jeglicher Reiz daraus entwichen ist. An den Platz der prickelnden Liebe haben sich die Gewohnheit, die alltägliche Vertrautheit, die Selbstverständlichkeit gedrängt. Konzepte, Erwartungen und Beziehungsdynamiken, die aus Verhaltensmustern inzwischen gut eintrainiert sind, halten den Radius der emotionalen Hochs und Tiefs recht überschaubar in Schach. Der Film ist diesbezüglich konsequent und versucht da nichts zu beschönigen. Die Kamera bleibt einfach drauf und die Zuschauer*innen bleiben damit dran am Geschehen. Sie werden nicht emotional reingezogen, sie wohnen nur bei. Vielleicht beziehen sie Position für die eine oder den anderen. Doch das ist ihre Sache.

 

Der Film will uns in keine Ecke drängen. Der will uns nur mitnehmen. Dokumentieren. Und dabei erzählt er ja eigentlich auch gar nichts Neues: Eine Beziehung gerät immer mehr aus dem Gleichgewicht. Die Situation tatsächlich auch auszusprechen, bringt sie schließlich zu Fall. Es gibt kein Zurück. Aus dem ´Wir´ sind wieder zwei Einzelpersonen geworden, die nun ihren emotionalen Scherbenhaufen jeweils selbst zusammenkehren müssen und damit die Chance erhalten, das Beste aus ihren Fehlern zu lernen.

 

Die Kraft von "Maybe we Broke Up" liegt im authentischen Schauspiel in Verbindung mit dramaturgischer Abstinenz. Der Autor ist zugleich Regisseur. Er bleibt seiner Idee treu. Da wird nicht gewertet. Und gerade durch diese schlichte Authentizität schraubt sich die realistische Geschichte so eindringlich ins Gemüt und lässt die Zuschauer*innen mit ihren eigenen Gedanken, Gefühlen, Fragen und eigenen wohlbekannten Geschichten - den persönlichen und/oder jenen von Freunden und/oder Verwandten - nachdenklich zurück.

 

 

 

 

 

 

 

 

Randnotiz: Gosi-Beamtenprüfung in Südkorea

Die Beamtenlaufbahn hat seit Jahrhunderten einen hohen Stellenwert in Korea. Sie steht für soziale Anerkennung, doch mehr noch für finanzielle Sicherheit, die heute bis ins Pensionsalter reicht. Seit dem 14. Jahrhundert müssen Anwärter*innen für eine Beamtenanstellung eine staatliche Prüfung ablegen. Es gibt neun Beamtenstufen. Für die unterste, neunte Stufe braucht man/frau heute lediglich den Abschluss der Oberschule. Die Konkurrenz ist hoch. Der neunte "Geup" ist für jene, die reinkommen, der Einstieg für den Aufstieg. Mit Dienstjahren und Leistung, beziehungsweise einem Studium, können die Beamt*innen dann in die mittlere Beamtenlaufbahn aufsteigen. Doch für die gehobene Laufbahn ab der fünften "Geup" muss man/frau die "Gosi"-Zulassungsprüfung ablegen, die jährlich nur einmal stattfindet. Diese ist bis heute recht anspruchsvoll, kann jedoch unbegrenzt wiederholt werden. Mehrere Anläufe sind keine Seltenheit (und der hohe Anspruch der Prüfung auch in KDramen immer wieder mal ein beliebtes Thema).

 

Die Gosi-Prüfung ist dabei lediglich der Türöffner. Danach findet erst die Ausbildung in den höheren Beamtenpositionen statt. Ein Studium ist für die oberen Geups ebenfalls zwingend notwendig, allem voran Jura, ein wirtschaftliches Studium oder eines in Politikwissenschaft. Da die Beamt*innen die Säulen der Gesellschaft sind (sein sollen), werden dazu traditionell nur die begabtesten Bürger*innen ausgewählt. Tatsächlich stammen die meisten Beamt*innen der oberen fünf Geup von einer der drei elitären SKY Universitäten (Seoul Nationaluniversität, Koryo Universität und Yonsei Universität). Nicht nur für die Zulassungsprüfungen zur Universität, auch für die Gosi-Prüfung ist mittlerweile ein enormer Markt für Nachhilfeinstitute herangewachsen. In denen werden die Anwärter*innen intensiv auf die Prüfungen vorbereitet. Das bedeutet für viele Interessent*innen ein Jahr lang nichts anderes als: büffeln, büffeln, büffeln. Je besser die Vorbereitung, desto besser die Chancen. Und dabei kann man/frau für viel Geld auch einiges an Unterstützung bekommen.

 

Die Gosi-Prüfung will die Spreu vom Weizen trennen. Bei den einen mag Geld etwas nachhelfen, bei den anderen muss ein eiserner, stahlharter Wille, Fleiß und ein gewisses Maß an Talent/Intelligenz ausreichen. Dies gepaart mit einem unterstützenden sozialen Umfeld, denn in jenem Vorbereitungsjahr (und ggf. Folge-Vorbereitungsjahren) bleibt wenig Zeit für Nebenjobs und alltägliche Verbindlichkeiten...

어쩌면 우린 헤어졌는지 모른다 - Eojjeomyeon Uri Heeojyeottneunji Moreunda
Lit.: Möglicherweise haben wir uns entzweit

 

2023, 133 Minuten

 

Hauptdarsteller*innen:
-Lee Dong Hwi
-Jung Eun Chae

 

Plot:

Seit ihrer Studienzeit sind Joon-ho und Ah-yeong zusammen. Joon-ho ist mit Mitte 30 der ewige Student. Seine Zulassung als Staatsbeamter hat er nach mehreren Anläufen noch immer nicht geschafft. Ah-yeong ist mittlerweile Immobilienmaklerin. Doch eigentlich hatte sie eine erfolgreiche Karriere als Künstlerin vor sich gehabt, die sie für ein gemeinsames Leben mit Joon-ho aufgab. Nach all den Jahren ist sie zunehmend unzufrieden und zumindest der Meinung, dass Joon-ho endlich ´liefern´ müsste. Es wäre an der Zeit, dass auch er Verantwortung übernimmt... 

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