Unterwegs im Koreanischen
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KDrama nach Themen: Beispiele für KMovie

Remember

Das Kmovie "Remember" thematisiert Rache, Gedächtnis und das Echo der Geschichte.

Ein alter Mann, ein Revolver, fünf Namen auf den Fingern tätowiert – und eine Erinnerung, die langsam verblasst. "Remember" ist kein gewöhnlicher Rachethriller. Es ist ein Film über Schuld, über das Vergessen – und über das, was bleibt, wenn die Geschichte nicht aufgearbeitet, sondern verdrängt wurde.

 

Im Zentrum steht Han Pil-joo, gespielt von einem großartigen Lee Sung-min. Bevor sein Gedächtnis ihn verlässt, hat er noch etwas zu erledigen . An seiner Seite: der junge In-gyu (Nam Joo-hyuk), der eigentlich den alten Han Pil-joo nur fahren wollte – und plötzlich Komplize wird in einem Rachefeldzug, der so absurd wie berührend ist.

 

Was den Film so besonders macht, ist seine Tonlage: zwischen Tragik und schwarzem Humor, zwischen Roadmovie und Geschichtslektion. Das ist keine Heldenreise, sondern ein moralisches Dilemma – mit trockenem Witz, lakonischen Dialogen und einer fast zärtlichen Melancholie. Die Kamera bleibt ruhig, die Gewalt ist beiläufig, fast leise. Und doch trifft sie tief.

 

"Remember" ist mehr als ein Thriller – es ist ein Kommentar zur ungelösten Geschichte Koreas mit seiner Kolonialvergangenheit. Zwischen 1910 und 1945 war Korea unter japanischer Herrschaft – eine traumatische Zeit, die bis heute nachwirkt. Viele Koreaner*innen wurden zur Zwangsarbeit verschleppt, Frauen zu sogenannten „Trostfrauen“ gemacht. Und doch, nicht wenige Koreaner*innen kollaborierten – aus Angst, aus Opportunismus, aus Überzeugung.

 

Der Film stellt eine unbequeme Frage: Was, wenn diese Kollaborateure überlebt haben – und ihre Karrieren nach 1945 einfach fortsetzten? Was, wenn sie heute in hohen Ämtern sitzen, als Unternehmer, Politiker, Patriarchen? "Remember" deutet das an – und lässt die Zuschauer*innen mit der Frage zurück, ob Gerechtigkeit verjährt. Oder ob sie manchmal vielleicht doch eher einen alten Mann mit einem Revolver braucht.

 

In Korea ist das Thema bis heute sensibel. Die offizielle Aufarbeitung war lange zögerlich, viele Archive blieben verschlossen, viele Namen ungenannt. Und während Japan sich bis heute schwer tut mit einer klaren Entschuldigung, ringt Korea mit der eigenen Erinnerungskultur: Wie erinnert man sich an Verrat, ohne sich selbst zu verlieren?

 

"Remember" beantwortet das nicht. Aber er stellt die richtigen Fragen. Und er tut es mit einem Protagonisten, der vergisst – und uns gerade dadurch erinnert.

 

Prädikat: besonders wertvoll.

리멤버 - Rimembeo

Lit: Erinnere dich (Remember - anglizistisch) 

 

2022, 128 Minuten

 

Hauptdarsteller*innen:

- Lee Sung-min 

- Nam Joo-hyuk 

- Jung Man-sik 

- Park Geun-hyung 

- Song Young-chang 

 

Plot

Han Pil-joo ist über 80, leidet an Alzheimer – und hat nur noch eine Mission: Rache. Während der japanischen Kolonialzeit verlor er seine gesamte Familie. Nun, kurz bevor seine Erinnerungen für immer verblassen, will er die Männer zur Rechenschaft ziehen, die damals mit den Besatzern kollaborierten. Fünf Namen hat er sich auf die Finger tätowiert. An seiner Seite: der junge Park In-gyu, der eigentlich nur als Fahrer angeheuert wurde – und sich plötzlich in einem Rachefeldzug wiederfindet, der zwischen Tragik, schwarzem Humor und moralischer Grauzone pendelt.

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