KDrama nach Themen: Beispiele für KMovie
Er wollte nur Steuern machen. Verträge schreiben. Geld verdienen. Song Woo-seok ist ein Anwalt der pragmatischen Sorte – schlau, effizient, ohne Sentimentalität. Doch dann wird der Sohn einer Frau, die ihm einst in schweren Zeiten vertraute, von der Polizei verschleppt. Und der Jurist, der eigentlich nur Paragraphen sah, sieht plötzlich Menschen. "The Attorney" erzählt die Geschichte eines Mannes, der seinen Platz in der Welt zu kennen glaubte – und doch erst zu leben beginnt, als er sich auflehnt.
Basierend auf wahren Begebenheiten – dem Burim-Fall 1981 – zeichnet der Film den Weg des späteren Präsidenten Roh Moo-hyun nach, ohne ihn beim Namen zu nennen. Wir sehen, wie ein erfolgreicher Anwalt zum Verteidiger von Studierenden wird, die als „kommunistisch“ gebrandmarkt, gefoltert und vor Gericht gestellt werden – einzig weil sie zur falschen Zeit die vermeintlich falschen Bücher lesen. Was folgt, ist ein Gerichtsdrama, das weit über die Verhandlungsszene hinausstrahlt: Es ist ein Film über Gewissen. Über Mut. Über das schmerzhafte Erwachen in einer Gesellschaft, die demokratisch erscheinen will – aber autoritär herrscht.
Song Kang-ho, in einer seiner stärksten Rollen, trägt diesen Film mit einem Schauspiel, das Wut, Scham und Entschlossenheit in jeder Geste spürbar macht. Sein Wandel ist glaubhaft und berührend – weil er nicht heroisch geschieht, sondern zögerlich, tastend, menschlich. Gerade in der Ruhe liegt die Kraft: Wenn er sich erhebt und sagt „Ich bin sein Anwalt“, ist das nicht Pathos, sondern ein Bekenntnis.
In Südkorea ist die Erinnerung an die autoritäre Chun Doo-hwan-Regierung eine Narbe, die bis heute nicht verheilt ist. Der Burim-Fall steht exemplarisch für jene Zeit, in der Freiheitsrechte auf dem Papier existierten – aber in Kellern verschwanden. Die systematische Folter angeblicher Regimegegner, die staatlich orchestrierte Paranoia gegenüber jeder Form von Intellektualität: "The Attorney" bringt all das in erschütternd schlichte Bilder.
Und das KMovie zeigt: Nicht alle Kollaborationen geschehen aus Überzeugung. Manche aus Angst. Andere aus Gewöhnung. Der Film fragt, was es braucht, um aus dieser Spirale auszubrechen. Und gibt eine Antwort, die keine politische ist – sondern eine persönliche: Empathie.
"The Attorney" war nicht nur ein Publikumserfolg mit über 11 Millionen Zuschauer*innen, sondern ein Meilenstein koreanischer Erinnerungskultur. Er zeigt, dass Justiz mehr sein kann als ein System – und dass Gerechtigkeit manchmal in einem einzigen Satz beginnt: „Ich übernehme den Fall.“
Prädikat "besonders wertvoll".
변호인 - Byeonhoin
Lit.: Der Anwalt
2013, 127 Minuten
Hauptdarsteller*innen:
- Song Kang-ho
- Yim Si-wan
- Kim Young-ae
- Oh Dal-su
- Kwak Do-won
Plot:
Busan, Ende der 1970er-Jahre: Song Woo-seok hat sich als ein erfolgreicher Steueranwalt mit Immobilien und Verträgen ein Vermögen aufgebaut – pragmatisch, ehrgeizig, unpolitisch. Doch als der Sohn einer Restaurantbesitzerin, die ihn einst wie einen Sohn behandelte, unter dem Vorwurf des Kommunismus verhaftet und gefoltert wird, gerät sein Weltbild ins Wanken. Song übernimmt die Verteidigung – gegen den Staat, gegen die Angst, gegen das Schweigen.